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2021-08-23
2024-07-25

Vorkasse

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Für jeden Unternehmer, der einen Online-Shop betreibt, gilt es einige wesentlichen Aspekte zu berücksichtigen. Eine ganz besonders wichtige Rolle nimmt dabei dein Angebot an Zahlungsarten für den Kunden ein. Für dich als Händler muss natürlich vor allem das Thema Sicherheit im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund darf die Bezahlmöglichkeit Vorkasse natürlich nicht fehlen. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff Vorkasse eigentlich?

Was bedeutet Vorkasse?

Wird von dir die Bezahlmöglichkeit Vorkasse angeboten bzw. verlangt, dann muss ein Käufer dir das Geld für eine bestellte Ware oder Dienstleistung im Vorfeld bezahlen. Erst wenn du den Rechnungsbetrag erhalten hast, versendest du die Ware an den Kunden. Auf diese Weise kannst du dich durch Vorkasse vor Zahlungsausfällen schützen. Für dich besteht durch Vorkasse ein gewisses Maß an Sicherheit, für den Kunden allerdings ist diese Zahlungsmöglichkeit mit Risiken verbunden. Deshalb kommt es sehr häufig vor, dass Kunden einen Kaufvorgang im Online-Shop abbrechen.

Welche Arten von Vorkasse gibt es?

Das Kaufrecht im BGB gibt für Kaufverträge unterschiedliche Arten der Bezahlung vor. So ist beispielsweise in § 433 BGB beschrieben, dass für Kaufverträge eine Zahlung Zug um Zug vorgesehen ist. Das bedeutet, dass du als Verkäufer dem Käufer ein Objekt übergibst und dieser im Gegenzug dieses bei dir gleichzeitig bezahlt. Bei der Vorkasse hingegen wird diese Zug um Zug Leistung zu Lasten des Käufers verschoben. Es gibt einige Arten von Vorkasse, die du wissen solltest.

Art der Vorkasse Beschreibung
Gesetzlich zulässige Vorkasse Die gesetzlich zulässige Vorkasse ist in der Regel bei Urlaubsreisen zu finden. Der Reiseveranstalter darf hier auf Zahlung per Vorkasse bestehen. Allerdings ist hier eine Vorlage von einem gesetzlichen Reisesicherungsschein notwendig. Die Vorkasse darf in diesem Fall bis zu 20 Prozent betragen. Die gesetzlich zulässige Vorkasse ist außerdem auch beim Anwalt zu finden. Auch dieser ist berechtigt, Vorkasse zu verlangen.
Vertraglich vorgesehene Vorkasse Diese Form der Vorkasse ist überwiegend bei Online-Shops oder bei Kauf im Internet zu finden. Vor allem für Neukunden ist diese Form oft die einzige Zahlungsform. Erst nach Eingang der vertraglich vorgesehenen Vorkasse wird die bestellte Waren versandfertig gemacht. Eine weitere Form der vertraglich vorgesehenen Vorkasse findet man auch bei Prepaid-Handys. Um die Karte nutzen zu können, muss ein Kunde diese erst entsprechend aufladen.
Vorkasse im Außenhandel Sehr häufig ist die Vorkasse auch im Außenhandel zu finden. Der Käufer, in diesem Fall der Importeur, verpflichtet sich die Ware ganz oder als Anzahlung an den Exporteur zu bezahlen. Oft wird diese Vorkasse nötig, weil der Exporteur das Geld zur Herstellung der Ware braucht. Um sich als Importeur etwas abzusichern, verlangt dieser im Gegenzug zur Vorkasse oft eine Anzahlungsgarantie durch eine Bank.

Wo kommt Vorkasse zum Einsatz?

Wie bereits oben beschrieben, kommt die Vorkasse vor allem im Außenhandel zum Einsatz und stellt dort eine sehr wichtige Rolle. Vor allem in Fällen, in denen ein Exporteur nicht auf Vorrat produziert, kann dieser die Vorkasse brauchen. In erster Linie sind dies kleinere Unternehmer, welche auf Vorkasse angewiesen sind, um die bestellten Waren auch herstellen zu können. Für den Käufer, also den Importeur, stellt sich die Vorkasse als deutliches finanzielles Risiko dar. Um sich etwas Absicherung zu verschaffen, werden deshalb oft Banken in ein solches Außenhandelsgeschäft eingeschaltet. Die Bank gibt gegenüber dem Exporteur eine Zahlungsgarantie ab. Es kann aber auch der Fall sein, dass der als Vorkasse gezahlte Betrag der Bank als Treuhänder übergeben wird, bis die Übergabe der Ware erfolgt ist.

Auch zahlreiche Online-Shops wickeln den Verkauf nur gegen Vorkasse ab. Sehr oft ist dies bei Neukunden der Fall. Du als Händler willst damit vorbeugen, dass dir finanzielle Verluste entstehen. Dies kann der Fall sein, wenn du die Ware sendest, der Käufer aber nicht bezahlt. Vorsichtig ist allerdings immer dann geboten, wenn ein Online-Shop die Vorkasse als einzige Zahlungsoption anbietet. Hier sollte der Käufer immer vorsichtig sein.

Vorkasse wird überdies erhoben, wenn eine Urlaubsreise gebucht wird. In der Regel handelt es sich hier um eine Anzahlung, die aber nicht den gesamten Reisepreis enthält. Leistungen von einem Rechtsanwalt unterliegen ebenfalls in vielen Fällen der Vorkasse. Das gilt entweder für Teilleistungen, die ein Anwalt erbringt oder für ein gesamtes Verfahren. Vorkasse ist nicht zulässig bei Inanspruchnahme von notariellen Leistungen und auch nicht bei ärztlichen Leistungen. Die Vorkasse darf aber auch keinen Fall mit Abschlagszahlungen verwechselt werden, wie sie vor allem im Baugewerbe üblich sind.

Wann kommt ein Vertrag zustande?

Die Paragrafen 145 und 147 BGB beschreiben, dass ein Vertrag durch Angebot und Annahme zustande kommen. Für dich als Händler gibt es allerdings zwei Alternativen.

  • Die Präsentation deiner Waren in deinem Online-Shop ist unverbindlich. Gibt der Kunde eine Bestellung ab, so ist dies als verbindliches Angebot zu werden und du kannst es ihm per Mail beispielsweise bestätigen.
  • Die Präsentation deiner Waren im Shop stellt bereits ein verbindliches Angebot dar. Bestellt der Kunde, wird es von ihm angenommen.

Beim Thema Vorkasse, aber auch bei Zahlungsarten wie Sofortüberweisung, Paypal etc. kommt er Vertrag durch die Zahlung des Kunden zustande. Beide Seiten verpflichten sich in diesem Moment, sich an die Vereinbarungen in den AGB zu halten. Die Frage für den Kunden „Wann zahlen“ stellt sich hier bei der Vorkasse also nicht. Um seine Ware zu erhalten, muss er sofort bezahlen. Bei der oft gestellten Frage „Wann kommt die Rechnung?“ wird diese meistens vom Verkäufer der Sendung der bestellten Ware beigelegt.

Tipp:

Egal, welche Zahlungsweise du nutzt oder anbietest, wichtig ist in dem Sinne auch die korrekte Rechnungsausstellung, sei es ein Angebot oder eine Proformarechnung. Hierfür eignet sich ein Programm für die korrekte und sichere Rechnungsverwaltung.

Mehr zu den Funktionen

Welche Vorteile und Nachteile hat die Vorkasse für dich als Händler und für den Kunden?

Vorteile von Vorkasse Nachteile von Vorkasse
Als Shopbetreiber bietet dir Vorkasse eine Zahlungsmöglichkeit, die nicht mit weiteren anfallenden Kosten verbunden ist. Beim Kunden ist Vorkasse nicht sonderlich beliebt. Dies liegt auch an der langen Bearbeitungszeit, weil die Überweisung etwas Zeit kostet.
Du verschickst die Ware erst dann, wenn dein Kunde bezahlt hat. Das stellt für dich eine gewisse Zahlungssicherheit dar. Für deine Kunden bedeutet Vorkasse, dass sie dir gegenüber großes Vertrauen benötigen und sich darauf verlassen müssen, dass sie nach Zahlung auch ihre Ware erhalten.
Dein Kunde muss in Vorleistung gehen und dir droht kein finanzieller Verlust. Du hast als Händler damit eine finanzielle Sicherheit. Für dich als Händler ist die Bezahlart Vorkasse sehr häufig mit Abbrüchen des Kaufvorgangs durch den Kunden verbunden.

Betrachtet man Vor- und Nachteile genau, dann sollte für dich als Händler die Vorkasse nur eine Option darstellen. Stellst du nur Vorkasse als Zahlungsmöglichkeit bereit, musst du mit deutlich weniger Umsatz rechnen.

Was kostet dich als Händler die Zahlungsmöglichkeit Vorkasse?

Oftmals denken die Händler, dass für sie bei Vorkasse keine weiteren Kosten anfallen. Im Prinzip ist dies auch so und die Vorkasse gehört zu den günstigsten Zahlungsarten. Allerdings brauchst du auch Personal bzw. Zeit, um Zahlungseingänge stets tagesaktuell zu kontrollieren. Außerdem musst du die Ware für den Versand bereithalten und lagern und auch dies kostet dich etwas. Das musst du auf jeden Fall berücksichtigen.

Welche Alternative zur Vorkasse gibt es für dich?

Um deinen Kunden die Zahlungsart Vorkasse schmackhaft zu machen, kannst du beispielsweise einen Rabatt anbieten. Dies eignet sich vor allem für Neukunden. Als Alternative für die Vorkasse ist eigentlich nur die Sofortüberweisung zu nennen. Die Sofortüberweisung kannst du auch als eine Art von Weiterentwicklung von Vorkasse sehen. Dazu aber braucht der Kunde ein Konto für Online-Banking. Bei der Sofortüberweisung bekommst du als Händler im Gegensatz zur klassischen Vorkasse eine sofortige Benachrichtigung in Form einer Zahlungsbestätigung. Du kannst also im Sinne der Kundenzufriedenheit die Ware schneller an den Kunden versenden.

Welche Risiken gibt es beim Thema Vorkasse?

Als Händler hast du bei der Zahlungsart Vorkasse eigentlich keinerlei Risiken. Die hat einzig der Käufer. Zum einen muss er finanziell eine Vorleistung erbringen und darauf vertrauen, dass er seine Ware auch wirklich bekommt. Vor allem in den letzten Jahren hat die Zahlungsart Vorkasse einen schlechten Ruf bekommen. Viel zu viele Anbieter im Internet betreiben damit ein betrügerisches Geschäft und senden keine Ware. Überdies besteht im Falle einer Insolvenz des Händlers die Gefahr, dass die geleistete Vorkasse in die Insolvenzmasse einfließt und der Kunde damit einen Forderungsverlust riskiert.

Wie lange hat man Zeit für Vorkasse?

Bei der Zahlungsart Vorkasse muss der Käufer in Vorleistung treten. Das bedeutet, dass es sich genau um das Gegenteil wie beim Kauf auf Rechnung handelt. Bei Vorkasse muss der Käufer also gleich bezahlen, denn je länger er mit der Zahlung wartet, desto länger dauert es, bis er seine Ware bekommt.

Gibt es gesetzliche Regelungen für die Vorkasse?

In § 320 BGB ist vorgesehen, dass es beim Kaufvertrag für beide Seiten eine Zurückbehaltungsrecht gibt.

  • Dieser Paragraf besagt, dass ein Käufer den Kaufpreis zurückhalten kann, bis die Ware geliefert ist, diese frei von Mängeln ist und auch der Bestellung entspricht.
  • Der Verkäufer selbst hat das Recht die Ware zurückzubehalten, wenn er eine berechtigte Vermutung hat, dass der Käufer die gekaufte Ware nicht bezahlen kann.

Dieser Paragraf aber wird durch die Vorkasse aufgehoben. Die Zahlung erfolgt bereits vor Lieferung der Ware. Selbst in dem bereits erwähnten Paragrafen 433 BGB, in dem die Zahlung Zug um Zug vorgesehen ist, ist damit für die Vorkasse nicht zutreffend. Ausnahmen bilden hier damit lediglich die oben beschriebene gesetzliche Vorkasse.

Kurz zusammengefasst: Häufig gestellte Fragen zum Thema Vorkasse

Wie funktioniert die Vorkasse?

Die Funktionsweise von Vorkasse ist schnell erklärt. Bevor der Händler die bestellte Ware versendet, muss der Kunde vorher den Kaufpreis entrichten.

Was bedeutet in Vorkasse?

Die Zahlung per Vorkasse wird oft auch als Vorauszahlung bezeichnet. In Vorkasse bedeutet, dass der Händler seinem Kunden eine Zahlungsbedingung stellt und diese erst umsetzt, wenn der Käufer dieser Bedingung nachgekommen ist.

Was ist SEPA Vorkasse?

Die Zahlung per Vorkasse ist noch immer der Klassiker unter den Zahlungsarten. Die SEPA Vorkasse ist eine Überweisung im Voraus im Rahmen des SEPA-Verfahrens.

Was ist eine Vorkasse Überweisung?

Die Vorkasse Überweisung stellt für den Online-Händler eine preiswerte und sichere Bezahl-Methode dar. Auch gilt sie als datensicher, das der Kunde weder seine Bankdaten preisgeben muss, noch etwas an Gebühren zahlen muss. Eine Überweisung reicht vollkommen aus.

Wie lange dauert Überweisung bei Vorkasse?

Bei der Überweisung Vorkasse müssen die Banklaufzeiten beachtet werden. Es ist deshalb durchaus möglich, dass eine Überweisung zwei bis drei Werktage in Anspruch nimmt. Schneller geht es, wenn der Käufer bei der gleichen Bank wie der Verkäufer sein Konto hat. Hier kann die Überweisung manchmal nur wenige Minuten dauern.

Fazit

Vorkasse stellt für den Online-Händler eine sichere Bezahlmöglichkeit für seine Kunden dar. Diese Methode ist für ihn frei von finanziellen Risiken. Das Risiko bei Vorkasse gilt es allein vom Kunden zu tragen. Die Bezahlmöglichkeit Vorkasse sollte aber nicht die einzige Zahlungsart sein, die zur Verfügung gestellt wird. Kunden sind von Vorkasse nicht sonderlich begeistert und brechen deshalb einen Verkaufsvorgang sehr oft ab. Um dennoch, vor allem bei Neukunden, auf der sicheren Seite zu sein, sollte der Händler wenigstens einen Rabatt für den Einkauf per Vorkasse gewähren.

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