Ratenzahlung
Jeder Unternehmer kennt das. Eine Maschine ist kaputt oder wichtiges Material fehlt, aber die finanziellen Mittel reichen nicht für die Neubeschaffung aus. Dann kann ein Ratenkauf eine gute Lösung sein. Doch worin besteht eigentlich der Unterschied zu einem normalen Kredit und wie kannst du die Ratenzahlung beim Finanzamt abrechnen?
Was bedeutet Ratenzahlung?
Eine Teilzahlung oder Ratenzahlung ist eine Art der Finanzierung, bei der du deine Einkäufe in monatlichen Beträgen abbezahlen kannst. Vor allem bei großen Anschaffungen für dein Unternehmen kann sich der Kauf auf Raten lohnen, denn die Liquidität bleibt erhalten. Aus rechtlicher Sicht gehört dir die Ware allerdings erst, wenn du den kompletten Kaufpreis abbezahlt hast.
Verbraucherschutzorganisationen empfehlen die Ratenzahlung im Onlineshop sogar, wenn die Zahlung auf Rechnung nicht möglich ist. Gemäß dem Motto „Erst die Ware und dann das Geld“ hast du so nämlich eine gewisse Sicherheit, dass die Waren bei dir ankommen und im entsprechenden Zustand sind, bevor du sie komplett zahlst.
Beim normalen Ratenkauf wird zwischen zwei Varianten unterschieden. Zum einen der Kauf mit Mindestraten, zum anderen der Kauf mit Fixraten.
- Bietet dir dein Händler eine Ratenzahlung mit Mindestsumme an, hast du jederzeit die Möglichkeit die Waren schnell zurückzubezahlen. In Monaten, in denen das Geschäft nur schleppend läuft, kannst du dich auf den Mindestbetrag stützen und behältst damit deine Liquidität.
- Beim Kauf mit Fixraten musst du jeden Monat denselben Betrag auf das Konto des Händlers überweisen. Die Möglichkeit zum Ausgleichen von schlechten und guten Monatseinnahmen besteht dabei nicht.
Was ist Kauf auf Raten mit Zins?
Einige Drittanbieter, die einen Kauf auf Raten ermöglichen, verlangen Zinsen. Das ist zum Beispiel bei der PayPal Ratenzahlung und beim Ratenkauf mit Kreditkarte der Fall. Die Zinsen variieren dabei und sind meist sogar höher als die Zinssätze normaler Kreditinstitute. Im Vergleich zu einem Annuitätendarlehen hast du beim Kauf auf Raten mit Zinsen zu rechnen also unterm Strich meist mehr Ausgaben. Des Weiteren handeln Drittanbieter meist nach einem strengen Mahnsystem, was bedeutet, dass du schneller in die Insolvenz rutschen kannst als bei der Annahmen eines Bankdarlehens.
Wie funktioniert die Zahlung auf Raten?
Die Beantragung einer Ratenzahlung ähnelt dem Antrag eines Annuitätendarlehens. Zunächst musst du mit dem Verkäufer Kontakt aufnehmen und nach den Formalitäten fragen, die dieser benötigt. Im Regelfall wird nur ein Informationsbogen ausgefüllt sowie die Bestätigung einer Schufa-Auskunft eingeholt. Bei einigen Anbietern kannst du auf Raten bestellen, obwohl ein negativer Schufa-Eintrag besteht. Andere hingegen machen einen ausführlichen Bonitätscheck.
Nach der Genehmigung, dass du zum Ratenkauf autorisiert bist, wird dir wahrscheinlich ein genaues Angebot zugesendet, wie hoch die monatlichen Zahlungen ausfallen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Zahlungsanfrage auf Raten noch vollkommen unverbindlich, das heißt, dass du jederzeit noch zurücktreten kannst. Gültigkeit erhält der Vertrag erst nach der Unterschrift.
Bei privaten Firmen, die einen direkten Lieferantenkredit gewähren, wird häufig ein formloser Schriftsatz aufgesetzt. Du solltest aber immer auf einen ausführlichen Vertrag bestehen, um im Zweifel eine Grundlage für den Rechtsstreit zu haben.
Vorteile der Ratenzahlung
Wie bereits angesprochen, ist die Liquidität bei der Ratenzahlung ein großer Pluspunkt. Benötigst du neue Computer für deine Angestellten oder vielleicht sogar eine neue Produktionsmaschine? Durch den Kauf auf Raten kannst du diese notwendigen Anschaffungen sofort tätigen. Zudem hast du die Möglichkeit die neuen Maschinen in Ruhe zu testen bevor du sie komplett abbezahlst. Sollte es sich also im Nachhinein um eine Fehlinvestition handeln, hast du immer noch die Möglichkeit, den Kauf günstig zu stornieren. Gleichzeitig kannst du die monatlichen Zinsbeträge von der Steuer absetzen und sparst so – zusätzlich zu den normalen Abschreibungen des Anschaffungswertes – einiges an Geld.
Nachteile beim Kauf auf Raten
Obwohl die Vorteile der Teilzahlung sehr verlockend klingen, solltest du dir über das Risiko bewusst sein. Möchtest du über Raten kaufen, ist das im ersten Moment eine gute Möglichkeit große Anschaffungen zu tätigen, die in diesem Unternehmen dringend benötigt werden. Es kann jedoch schnell zur Schuldenfalle werden. Durch immer wiederkehrende Möglichkeiten zum Ratenkauf werden neue Anschaffungen getätigt, die dann in der Summe zu einer monatlichen, sehr hohen Rückzahlungsverpflichtung führen. Nicht selten geraten vor allem junge Menschen in diese Falle, die sogar in der Insolvenz münden kann.
Ein dritter Kreditpunkt könnte das Mahnverhalten von privaten Anbieters der Ratenzahlungen sein. Sowohl Paypal als auch Klarna gelten zwar als sehr seriös, stellen dir aber schon bei geringen Zahlungsverzögerungen teure Mahngebühren in Rechnung. Das ist vor allem bei einem Start-up Unternehmen oder aktuellen Liquiditätsproblemen ein großes Manko.
Wann ist eine Ratenvereinbarung sinnvoll?
Das Risiko durch eine Ratenzahlung oder einen herkömmlichen Bankkredit in die Schuldenfalle zu tappen, ist groß. Umso vorsichtiger solltest du also damit sein. In folgenden Fällen kann ein Antrag auf Ratenzahlung allerdings durchaus sinnvoll sein:
- Einige Rechnungen deiner Kunden wurden noch nicht bezahlt, dennoch fallen größere Anschaffungen an. Diese Anschaffungen stehen im direkten Zusammenhang mit dem laufenden Geschäftsbetrieb.
- Du möchtest deinen Betrieb ausbauen und musst hierfür neue Maschinen oder Computer für deine Angestellten kaufen.
- Die Bank gewährt dir derzeit kein Darlehen, da du bereits eine negative Schufa hast und deshalb auf einen Ratenkauf ohne Bonitätsprüfung angewiesen bist.
- Es fallen extrem hohe Ausgaben an, die die Liquidität deines Unternehmens maßgeblich beeinträchtigen. So zum Beispiel beim LKW- oder Autokauf sowie bei neuen Produktionsmaschinen.
Wichtig ist, dass du dich durch die Ratenzahlung von PayPal und Co nicht überschätzt und so in die Überschuldung rutscht. Lass deine Investitionen deshalb immer von einem kompetenten Buchhalter, Finanz- oder Steuerberater überprüfen.
Kosten einer Ratenzahlung
Da sich Ratenzahlungen von Lieferanten nicht an den umfangreichen Gesetzen des Bankwesens halten müssen, kommt es zu teils großen Unterschieden einzelner Angebote. Das Problem liegt dabei vor allem in der Transparenz, denn versteckte Kosten sind in den meisten Verträgen enthalten. So kann es zu einem höheren Zinssatz nach einer gewissen Zeit kommen oder zu extremen Verzugszinsen.
Aus diesem Grund solltest du dir die Bedingungen der Ratenzahlung in schriftlicher Form aushändigen lassen und gut überprüfen. Bei sehr hohen Beträgen lohnt sich auch einen versierten Anwalt über den Vertrag sehen zu lassen.
Welche Zinsen werden berechnet?
Die Zinsen für einen Ratenkauf trotz negativer Schufa orientieren sich bei seriösen Anbietern an den aktuellen Bankzinssätzen. Dennoch ist ein Trend zu erkennen, dass bei Drittanbietern wie PayPal der Sollzinssatz etwas höher liegt. Zwischen drei bis 15 Prozent Zinssatz sind vollkommen normal.
Welchen Einfluss haben Ratenzahlungen auf deine Bonität?
Die Ratenzahlung gleicht einem normalen Kredit, weshalb auch die Schufa darüber informiert wird. Seriöse Anbieter eines Ratenkaufs arbeiten prinzipiell mit der Schufa zusammen, holen sich Hintergrundwissen zu deinem Zahlungsverhalten und natürlich zu deiner Bonität. Gleichzeitig informieren sie auch die Schufa über deine Ratenzahlung.
Wird eine Vereinbarung über die Teilzahlung von Produkten in die Schufa eingetragen, hat das zunächst einen eher negativen Effekt. Mittelfristig hingegen kann es durchaus einen guten Eindruck auf zukünftige Gläubiger machen, wenn du deine Ratenzahlungen vollständig und vor allem pünktlich tätigst. Zudem wird dein individueller Zinssatz entsprechend deinem Schufa Score berechnet. Bei einem positiven Eindruck hast du also gute Chancen, einen günstigen Zinssatz zu erhalten.
Alternativen zur Ratenzahlung
Um dem hohen Risiko der Überschuldung zu entgehen, hast du einige Alternativen zur Verfügung.
- Die Zahlung via Kreditkarte
Einige Kreditkartenhersteller bieten ihren Kunden ein attraktives Ratenprogramm an. So ist VISA mit seiner Flex Plus Kreditkarte ein Vorreiter im Thema „Begleichung der Kreditkartenrechnung durch Ratenzahlung“. - Die herkömmliche Finanzierung (Kredit)
Der beste Weg ist immer noch das normale Bankdarlehen. Es ist recht schnell beantragt, du hast einen persönlichen Ansprechpartner, kannst über die genauen Konditionen „verhandeln“ und bist sicher bei einem seriösen Kreditinstitut. Zudem müssen sich Banken an etliche Gesetze halten, was dir als Kunde einen umfangreichen Rechtsschutz bietet. - Das Leasing
Bei Maschinen und Fahrzeugen ist das Leasing eine immer beliebtere Variante der Kaufform. Genauer gesagt handelt es sich dabei mehr um eine Art von Miete. Das Produkt wird dir gegen eine monatliche Leasing-Rate zur Verfügung gestellt. Am Ende der Laufzeit kannst du es zurückgeben, gegen ein neueres Modell umtauschen oder es durch eine Schlusszahlung behalten.
Möchtest du dennoch eine Teilzahlung in Anspruch nehmen, gewährt dein Lieferant diesen aber nicht, kannst du zum Beispiel den Ratenkauf über PayPal tätigen. PayPal ist ein weltweit anerkanntes Unternehmen, das für Seriosität und Sicherheit bekannt ist. Um eine Ratenzahlung zu beantragen, benötigst du zunächst ein aktiviertes Konto und musst anschließen über das Internet einen Antrag stellen. Bedenke dabei, dass PayPal recht hohe Zinsen verlangt und der Gesamtkaufpreis deshalb deutlich steigen kann.
Ratenzahlung Klarna – was ist das?
Eine weitere Alternative stellt Klarna dar. Dieser Zahlungsanbieter gewinnt immer mehr an Beliebtheit, denn er ist für sein einfaches System und die unkomplizierte Handhabung bekannt. In den meisten online Shops begegnet dir Klarna, wenn du via SOFORT Überweisung zahlst. Dabei logst du dich über das System von Klarna in das online Banking deiner Bank ein und überweist direkt die offene Rechnung.
Alternativ stellen einige Shops die Rechnung auch in dein persönliches Konto von Klarna, wo du es anschließend zahlen kannst. Hierbei hast du verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kannst du die Rechnung sofort in voller höhe bezahlen. Zum Anderen kannst du direkt über den Login Bereich das Zahlungsziel verschieben. Das ist besonders praktisch, wenn du noch auf die Begleichung offener Rechnungen deiner Kunden wartest.
Eine dritte Möglichkeit ist die Zahlung in Raten. Dabei bekommst du das Angebot direkt über Klarna. Voraussetzung ist, dass du dein Bankkonto mit der Plattform verbunden hast und eine gute Bonität vorweisen kannst. Der Ratenkauf ist mit wenigen Klicks beantragt. Die Zinsen sind dabei sehr günstig und die Monatsraten werden automatisch von deinem Konto abgebucht, sodass du dich um nichts mehr sorgen musst.
Was ist der Unterschied zwischen Teilkauf und Ratenkauf?
Beim Ratenkauf wird der Gesamtpreis in monatlichen Zahlungen getilgt. Dabei sind diese Monatsbeiträge im Regelfall recht gering. Bei einem Teilkauf hingegen wird der Kaufpreis in zwei bis drei Zahlungen aufgeteilt, die zu einem gewissen Zeitpunkt überwiesen werden müssen. Die Tilgungen sind also recht hoch und fallen in großen Abständen an. Zudem wird ein Teilkauf im Regelfall nicht in deine Schufa eingetragen.
Auf was musst du bei Ratenzahlungsvereinbarung achten?
Um für dich das bestmögliche aus der Ratenzahlungsvereinbarung herauszuholen, solltest du auf folgende Punkte achten:
- Möglichkeit der vorzeitigen Tilgung
- niedriger Jahreszins
- günstige Sollzinsbindung
- Ratenhöhe darf deine Liquidität nicht beeinflussen
Solltest du dir bei den Vertragsbestandteilen unsicher sein oder ist dir der Anbieter suspekt, ist der Rat eines Anwalts ein absolutes Muss. Zudem solltest du die Berechnung der Monatsraten von deinem Steuer- oder Finanzberater überprüfen lassen.
Welche Onlinehändler bieten eine Ratenzahlung an?
Verschiedene Drittanbieter, die die Ratenzahlung ermöglichen, wurden bereits genannt. Zu seriösen Unternehmen gehören PayPal, Klarna und BillPay. Aber auch einige online Shop Betreiber selbst ermögliche eine Finanzierung an:
- Otto
- Quelle
- Neckermann
- Baur
- SportScheck
- Saturn
- myToys
- IKEA
- Baby-Markt
- Home24
- Medion
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Onlinehändlern. Einige dieser Shops arbeiten mit Banken wie Santander zusammen, andere wiederum bieten eine hauseigene Lösung an. Genauere Informationen erhältst du auf den Websiten direkt.
Ist das Bezahlen von Waren auf Raten beim Einzelhändler möglich?
In großen Elektro- und Möbelmärkten wird direkt vor Ort ein Ratenkauf angeboten. Das klingt zunächst sehr verlockend, birgt aber das Risiko auf versteckte Kosten und unseriöse Vertragsinhalte. Solltest du direkt an der Kasse eine Ratenvereinbarung angeboten bekommen, ist diese nicht besonders empfehlenswert. Immerhin wird dir keinerlei Zeit gegeben, darüber nachzudenken oder gar den Vertrag in Ruhe zu lesen.
Besser ist es, das Unternehmen verfügt über einen speziellen Bereich, der dir eine ruhige Umgebung bietet, die Vertragsinhalte zu lesen. Zudem kannst du die Waren für dich zurücklegen lassen, um das Ratenkaufangebot mit einem Anwalt oder deinem Steuerberater zu besprechen.
Fazit
Shops mit Ratenzahlung verwenden meist einen Drittanbieter, der sich um die eigentliche Abwicklung kümmert. So kannst du häufig über Klarna bezahlen, PayPal nutzen oder PayBill für die Ratenzahlung kontaktieren. Prinzipiell gilt, dass du einen Kauf mit Teilzahlungen gut abwägen solltest, denn das Risiko der Überschuldung ist sehr hoch. Die Liquidität deines Unternehmens darf keinesfalls beeinflusst werden. Obwohl der Ratenkauf nicht über eine herkömmliche Bank abgewickelt wird, ist die Schufa sowohl bei der Überprüfung deiner Bonität als auch bei der späteren Inanspruchnahme der Ratenzahlung durch eine entsprechende Eintragung involviert.