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2024-08-19
2024-09-19

Freelancer

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Du überlegst, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und als Freelancer durchzustarten? Du bist dir aber noch unsicher, was genau auf dich zukommt und wie du erfolgreich Fuß fassen kannst? Oder du fragst dich, ob ein Freelancer dich als Unternehmer unterstützen kann und willst mehr über die Zusammenarbeit wissen?

In diesem Artikel erfährst du, was es bedeutet, als Freelancer zu arbeiten, welche Aufgaben und Pflichten auf dich zukommen und wie du an deine Aufträge gelangst. Außerdem zeigen wir dir die Vor- und Nachteile dieses Berufswegs, worauf du in Sachen Steuern und Versicherungen achten musst und was man unter Scheinselbstständigkeit versteht, damit du diese vermeiden kannst. Egal, ob du gerade erst überlegst, in deine Karriere als Freelancer zu starten oder bereits erste Schritte unternommen hast, hier findest du alles, was du zum Thema wissen musst.

Definition: Was ist ein Freelancer?

Freelancer ist die englische Bezeichnung für einen freien Mitarbeiter, der selbstständig arbeitet und seine Dienstleistungen auf Projektbasis anbietet, ohne dabei an einen Arbeitgeber gebunden zu sein. Freelancer arbeiten in der Regel auf Basis eines Dienstvertrages oder Werkvertrages. Dieser legt fest, welche Leistungen du erbringst, welche Aufgaben du übernimmst und wie du dafür bezahlt wirst.

Als Freelancer hast du keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz in den Räumen des Unternehmens und bist nicht Teil des internen Teams. Das bedeutet, dass du deine Aufgaben eigenständig und nach eigenem Ermessen erledigst, ohne dass dir jemand vorschreibt, wie du deine Arbeit zu machen hast. Du bist deinem Auftraggeber gegenüber also nicht weisungsgebunden.

Du arbeitest zudem eher für mehrere Kunden, Unternehmen und Auftraggeber gleichzeitig. Bist du hingegen nur für einen Kunden tätig und beziehst ein festes Einkommen, bist du eventuell scheinselbstständig, was leider unzulässig ist (dazu später jedoch mehr).  

Freelancer verfügen meist über eine hohe Qualifikation oder Spezialisierung und sind beim Finanzamt als Freiberufler oder Gewerbetreibende gemeldet. Ein Freelancer ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Freiberufler, worauf wir im nächsten Absatz genauer eingehen.

Abgrenzung von Freelancern zu Freiberuflern

Die Begriffe Freiberufler und Freelancer werden gerne synonym füreinander verwendet, was jedoch nicht korrekt ist. Es gibt nämlich einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden “Berufen”.

Freiberufler sind durch die Art ihrer Tätigkeit klar definiert und gehören nur ein paar wenigen, speziellen Berufen an, die in einer Liste freier Berufe festgelegt sind. Dazu zählen bestimmte wissenschaftliche, erzieherische und künstlerische Berufe wie Ärzte, Psychologen, Rechtsanwälte oder Architekten. Ob du als Freiberufler eingestuft wirst, entscheidet das Finanzamt nach § 18 Einkommensteuergesetz (EStG). Du kannst dir also nicht einfach so aussuchen, freiberuflich tätig zu sein.

Im Vergleich dazu sind Freelancer zwar auch selbstständige Arbeitskräfte, sind aber nicht auf die freien Berufsgruppen beschränkt. Außerdem zeichnen sich durch ihr Beschäftigungsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus. Sie sind weder weisungsgebunden noch sozialversicherungspflichtig, sondern arbeiten selbstständig auf Projektbasis und auf eigene Rechnung. Die Mehrzahl der Freelancer ist zudem in Tätigkeiten aktiv, die nicht als freier Beruf gelten.

Fassen wir also zusammen: Freiberufler arbeiten häufig als freie Mitarbeiter (Freelancer), aber nicht jeder Freelancer übt eine freiberufliche Tätigkeit aus. Das kommt darauf an, welche Art von Arbeit sie machen. Ein Freelancer kann nämlich auch Gewerbetreibender sein.

Was macht ein Freelancer?

Freelancer werden meist für begrenzte Zeit und für ein bestimmtes Projekt engagiert. Nach Abschluss eines Freelance-Projektes sucht ein Freelancer in der Regel nach einem neuen Projekt, entweder im gleichen oder in einem anderen Unternehmen.

Klassische Bereiche, in denen Freelancer arbeiten, sind:

  • in der IT als Programmierer
  • in der Steuer- und Rechtsberatung
  • als Architekten
  • in der Physiotherapie
  • in der Grafikerstellung
  • im Marketing
  • als Coaches oder Berater
  • in der Fotografie
  • im (Web-)Design
  • oder auch als Copywriter oder Lektor.

Als Freelancer genießt du dabei eine hohe Flexibilität, da du selbst entscheiden kannst, von wem du dich beauftragen lässt, wie du deine Arbeitszeit gestaltest und von welchem Ort aus du arbeitest. Die Aufträge, die du akquirierst, arbeitest du entsprechend der vorher vereinbarten Deadlines ab.

Die Bezahlung erfolgt dabei entweder stundenweise auf Basis eines Dienstvertrages oder pauschal auf Basis eines Werkvertrages. Das Einkommen von Freelancern allerdings kann von Monat zu Monat schwanken, da es abhängig von der Menge und Art der ausgeführten Leistungen ist.

sevdesk Tool Guide für Selbstständige

Als Freelancer zu arbeiten, bietet dir einige Vorteile. Allerdings solltest du die Nachteile, die sich aus dieser Beschäftigungsart ergeben, nicht vernachlässigen. In der folgenden Tabelle geben wir dir einen Überblick über die Vor- und Nachteile:

  • Unsicheres Einkommen: Unklare Auftragslage, nicht immer planbar, Einkommen kann von Monat zu Monat schwanken
  • Eigenverantwortung: Verwaltung von Kunden, Steuern, Versicherungen und Finanzen
  • Akquisition: Notwendigkeit, ständig neue Kunden zu finden und Aufträge zu gewinnen
  • Keine Festanstellung: Keine Arbeitsplatzsicherheit oder feste Arbeitsverträge
  • Isolation: Häufig fehlende Eingliederung in ein Team oder eine Organisationsstruktur
  • Scheinselbstständigkeit: Risiko eine unzulässige Tätigkeit auszuüben
  • Fehlende Sozialleistungen: Kein bezahlter Urlaub, Kündigungsschutz oder Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
  • Vorteile Nachteile
    • Flexibilität: Freelancer können ihre Arbeitszeiten und -orte frei wählen
    • Unabhängigkeit: keine Weisungsgebundenheit durch den Arbeitgeber
    • Selbstbestimmung: freie Auftrags- und Projektauswahl
    • Vielfalt: Verschiedene Projekte aus unterschiedlichen Branchen bringen Abwechslung
    • Einnahmen: Potenziell höheres Einkommen durch freie Preisgestaltung und mehrerer Projekte
    • Abwechslung: Weiterentwicklung durch neue Projekte und Herausforderungen
    • Work-Life-Balance: Vereinbar kein von Familie und Beruf ist häufig besser

    So kannst du zum Freelancer werden

    Wenn du Freelancer werden willst, solltest du einige Aspekte berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise die Anmeldung deiner Selbstständigkeit, deine berufliche und private Absicherung sowie das richtige Arbeitsverhältnis, weshalb wir darauf etwas genauer eingehen.

    Selbstständigkeit anmelden

    Der erste Schritt deiner Selbstständigkeit ist deine Anmeldung. Hierbei musst du prüfen, ob du als Freiberufler oder als Gewerbetreibender eingestuft wirst.

    • Fällt deine Tätigkeit unter die freien Berufe, musst du dich als Freiberufler beim Finanzamt steuerlich erfassen lassen.
    • Fällst du nicht unter die Freiberufler, wirst du als Gewerbetreibender eingestuft. Dann musst du beim Gewerbeamt ein Gewerbe anmelden. Anschließend erhältst du dann deine Steuernummer.

    Zudem musst du schauen, ob deine Tätigkeit bei deiner örtlichen Industrie- und Handelskammer angemeldet werden muss.

    In der Regel bist du erst einmal Einzelunternehmer, wenn du in deine Selbstständigkeit startest. Wenn du mehr zum Start deiner Selbstständigkeit wissen willst, solltest du unseren Artikel “Selbstständigkeit anmelden” lesen.

    Sozialversicherungspflicht und Versicherungen

    Da du als Freelancer nicht sozialversicherungspflichtig und nicht über einen Arbeitgeber abgesichert bist, musst du dich selbst um deine Absicherung kümmern. Ganz wichtig ist eine Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung. Manche Freelancer, die als freiberufliche Künstler und Publizisten tätig sind, müssen sich in der Künstlersozialkasse (KSK) versichern. Das ist die Krankenkasse für Freiberufler und sie sorgt dafür, dass diese Freelancer entsprechende Leistungen erhalten. Wer nicht in die KSK einbezahlt, kann sich ganz regulär gesetzlich krankenversichern.

    Darüber hinaus solltest du dir überlegen, folgende Versicherungen abzuschließen:

    • Unfallversicherung (eventuell über die Berufsgenossenschaft)
    • Berufsunfähigkeitsversicherung
    • Betriebshaftpflichtversicherung
    • Vermögensschadenhaftpflicht
    • Rechtsschutzversicherung

    Scheinselbstständigkeit vermeiden

    Wenn du als Freelancer arbeitest, solltest du darauf achten, kein Scheinselbstständiger zu sein. Eine Scheinselbstständigkeit liegt vor, wenn du formal zwar als Freelancer bzw. Selbstständiger tätig bist, in der Realität jedoch wie ein regulärer Angestellter arbeitest.

    Das ist dann der Fall, wenn du nur einen Arbeitgeber hast, weisungsgebunden bist, was deine Aufgaben angeht, und deinen Arbeitsort bzw. deine Arbeitszeit nicht frei wählen kannst.

    Ein Beispiel: Wenn du nur für ein einziges Unternehmen arbeitest, während der regulären Arbeitszeiten zwischen 9 und 17 Uhr verfügbar bist und die Aufgaben, die dein “Kunde” dir vorgibt, dann bist du nicht wirklich selbstständig. Das wäre eher eine typische Festanstellung und würde auf eine Scheinselbstständigkeit hindeuten. Für den Arbeitgeber hat das den Vorteil, dass er keine Beiträge zur Sozialversicherung bezahlen muss und trotzdem einen “festen Mitarbeiter” hat. Die Scheinselbstständigkeit ist jedoch ein ziemliches Risiko für beide Parteien. Wird diese bei einer Prüfung festgestellt, drohen deinem Auftraggeber hohe Nachzahlungen von Sozialversicherungsabgaben und deine Selbstständigkeit hat sich auf einen Schlag erledigt. Du würdest dann nämlich als Arbeitnehmer eingestuft, mit allen Rechten und Pflichten.

    Um eine Scheinselbstständigkeit zu vermeiden, solltest du dein Unternehmen von Beginn an so aufbauen, dass die Selbstständigkeit klar erkennbar ist. Natürlich kann es zu Beginn sein, dass du erstmal einen Auftraggeber hast, der dich immer wieder beauftragen kann. Indem du dir aber einen eigenen Arbeitsplatz einrichtest, deine Arbeitszeit selbst bestimmst, nach und nach andere Kunden suchst und frei darüber entscheidest, welches Projekt du annimmst, bist du auf einem guten Weg.

    Wenn du mehr zum Thema Scheinselbständigkeit wissen und herausfinden willst, ob du vielleicht sogar scheinselbstständig bist, solltest du unbedingt unseren Artikel zur Scheinselbständigkeit lesen.

    Wie Freelancer an Aufträge kommen

    Wie bereits mehrfach erwähnt, bist du als Freelancer selbst dafür verantwortlich, deine Kunden, Projekte und Aufträge zu akquirieren. Aller Anfang ist dabei schwierig und du musst eine Menge Eigeninitiative an den Tag legen. Zumindest zu Beginn deiner Selbstständigkeit. Wenn du allerdings die ersten Projekte und Arbeitsproben in der Tasche hast, wird es meist einfacher, potenzielle Auftraggeber von dir zu überzeugen. Doch wo und wie genau findest du deine (ersten) Kunden?

    Freelancer haben heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, um erfolgreich an Aufträge zu gelangen. Dazu gehören zum Beispiel:

    • Networking-Events, bei denen wertvolle Kontakte geknüpft werden können
    • eine aktiv betriebene Kaltakquise, um direkt mit neuen Kunden ins Gespräch zu kommen
    • eine SEO-optimierte Webseite, um bei Google gefunden zu werden und um die eigenen Fähigkeiten und Referenzen professionell zu präsentieren.
    • soziale Medien wie LinkedIn, Xing oder Instagram, um auf sich aufmerksam zu machen und ein Netzwerk aufzubauen.

    Daneben melden sich viele Freelancer zu Beginn ihrer Karriere auf Projektbörsen und Freelancer-Portalen an, um gezielt nach passenden Aufträgen zu suchen, erste Projekte zu ergattern und Erfahrung zu sammeln. Nicht selten erhalten gestandene Freelancer ihre Aufträge auch durch Empfehlungen von Unternehmen, für die sie bereits tätig sind. Empfehlungen und Mundpropaganda sind eine der besten Möglichkeiten, um neue Kunden zu gewinnen.

    Tipp!

    Weißt du, wie du als Freelancer eine rechtskonforme Rechnung schreibst? Nein? Macht gar nix. Wir haben alle nötigen Infos sowie unsere kostenlose Rechnungsvorlage für Word & Excel für dich.

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    Freelancer und Steuern

    Als Freelancer musst du natürlich auch Steuern zahlen und bist selbst für deren Abführung verantwortlich. Die wichtigsten Steuern sind für dich die Umsatzsteuer (USt), die Einkommensteuer (ESt) und die Gewerbesteuer.

    Umsatzsteuer

    Die Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer beträgt in der Regel 19 % (7 % bei ermäßigten Leistungen) und wird auf deinen Rechnungsbetrag aufgeschlagen. Du musst die eingenommene Umsatzsteuer an dein Finanzamt abführen, kannst jedoch dafür die Vorsteuer geltend machen. Wenn dein Vorjahres-Umsatz jedoch unter 22.000 Euro und dein Umsatz im laufenden Jahr 50.000 Euro (Stand 2024) voraussichtlich nicht überschreitet, kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen und bist von der USt befreit.

    Einkommensteuer

    Die Einkommensteuer zahlst du auf deinen erzielten Gewinn, also deine Einnahmen abzüglich der betrieblichen Ausgaben. Die ESt unterliegt einem progressiven Steuersatz, der von 14 % bis 45 % geht. Bis zu einem Grundfreibetrag von 11.604 Euro (Stand 2024) bleibt dein Einkommen steuerfrei. Übersteigst du diese Freigrenze, musst du Einkommensteuer zahlen.

    Gewerbesteuer

    Die Gewerbesteuer betrifft dich nur, wenn du ein Gewerbe angemeldet hast. Als Freiberufler bist du von der Gewerbesteuer ausgenommen, da du kein Gewerbe betreibst. Gewerbetreibende müssen ab einem Gewinn von 24.500 Euro jährlich Gewerbesteuer an ihre Gemeinde zahlen. Liegt der Gewinn darunter, fällt keine Steuer an. Der Steuersatz variiert dabei je nach Gemeinde. Mit unserem Artikel zur Berechnung der Gewerbesteuer bekommst du jedoch einen ersten Einblick, wie du das genau machst.

    Zusammenfassung

    Als Freelancer arbeitet du selbstständig und erzielst deine Einkünfte auf Projektbasis, ohne an einen Arbeitgeber gebunden zu sein. Du hast also verschiedene Kunden und kannst selbst entscheiden, welche Aufträge du annimmst, wann du arbeitest und von wo aus. Das gibt dir viel Freiheit, aber auch Verantwortung. Das ist jedoch nicht mit einem Freiberufler zu verwechseln, der einem bestimmten Berufsbild angehört.

    Aufträge bekommst du über viele Wege. Manchmal musst du deine Kunden suchen und selbst ansprechen und manchmal kommen sie auf dich zu. Je nachdem, welche Akquisemethode du gewählt hast und wie viel Kontakte und Erfahrung du besitzt. Auch steuerlich musst du dich um einiges selbst kümmern. Dazu gehören Umsatz-, Einkommen- und manchmal auch Gewerbesteuer. Außerdem bist du selbst für deine Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung sowie andere Versicherungen verantwortlich.

    Freelancing bietet dir viele Vorteile wie Flexibilität und Unabhängigkeit, aber auch Nachteile wie ein schwankendes Einkommen und fehlende Sozialleistungen. Wichtig ist jedoch, dass du darauf achtest, nicht in die Falle der Scheinselbstständigkeit zu geraten, bei der du wie ein normaler Angestellter arbeitest, aber keine Vorteile daraus ziehst.

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