Kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze
Die langfristige und kurzfristige Preisuntergrenze spielen für dich als Unternehmer eine wichtige Rolle. Grundsätzlich soll jeder Art der Preisuntergrenze dazu beitragen, dass du mit deinem Unternehmen keine Verluste erleidest. Eine Preisuntergrenze stellt für dich ein sehr wichtiges Instrument dar, um dein Unternehmen langfristig erhalten zu können. Um die kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze einfach erklärt näher zu bringen, lese einfach diesen Artikel weiter.
Was ist eine Preisuntergrenze?
Mit dem Begriff Preisuntergrenze wird der Verkaufswert bezeichnet, denn du als Unternehmer mindestens erzielen musst, damit du keine Verluste einfährst. Um die Preisuntergrenze zu ermitteln, musst du als Basis mit der Deckungsbeitragsrechnung arbeiten. Bei dieser Preisuntergrenze werden in Verbindung mit der Kostenträgerrechnung immer verschiedene Arten von Preisuntergrenze unterschieden. Folgende Preisuntergrenzen gibt es:
- die kurzfristige Preisuntergrenze
- die langfristige Preisuntergrenze
- die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Jeder dieser Arten der Preisuntergrenze hat ihre ganz besonderen und spezifischen Besonderheiten.
Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Bei der liquiditätsorientierten Preisuntergrenze steht die Liquidität des Unternehmens im Vordergrund. Für dich als Unternehmer muss es immer eines der wichtigsten Ziele sein, dass du deine Liquidität sicherstellst. Berücksichtigst du nur die kurzfristige oder nur die langfristige Preisuntergrenze, bleibt der Blick auf die Liquidität hingegen auf der Strecke. Es gibt verschiedene Umstände, bei denen du Probleme mit der Liquidität bekommen kannst. Beispielsweise dann, wenn du in einem Zeitraum nicht alle im gleichen Zeitfenster hergestellten Produkte verkaufen kannst. Es ist aber auch möglich, dass ein Kunde von dir sich selbst in Liquiditätsschwierigkeiten befindet und er das vereinbarte Zahlungsziel nicht einhalten kann. Ein Merkmal der liquiditätsorientierten Preisuntergrenze ist deshalb, dass du in deiner Kosten- und Leistungsrechnung alle variablen Kosten sowie deine Einnahmen und die kurzfristig ausgabenwirksamen fixen Kosten in deine Kalkulation mit einbeziehst.
Unterschied zwischen der kurzfristigen und langfristigen Preisuntergrenze
Es gibt bestimmte Besonderheiten zwischen der Begrifflichkeit kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze, welche du unbedingt beachten musst. In nachfolgender Übersicht kannst du diese Besonderheiten und auch gut erkennen, was kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze in ihrer Funktion erfüllen sollen.
Kurzfristige PreisuntergrenzeLangfristige Preisuntergrenze
- Die kurzfristige Preisuntergrenze wird auch KPU oder absolute Preisuntergrenze genannt.
- Sie entspricht den variablen Kosten, die deinem Unternehmen entstehen, etwa durch die Produktion.
- Bei der kurzfristigen Preisuntergrenze musst du bedenken, dass hier keine Fixkosten beachtet werden. Für dich als Unternehmer heißt das, dass du bei einem Verkauf von Produkten Verluste einfährst, wenn dein Preis in der Höhe deiner variablen Kosten liegt.
- Du kannst bei einer kurzfristigen Preisgrenze die Produkte nur für eine kurze Zeit verkaufen, die den Preis der variablen Kosten haben.
- Dieses Vorgehen ist nur dann sinnvoll, wenn du durch diese KPU auch Marktanteile erhalten kannst.
- Machst du einen Verlust durch den Verkaufspreis zu variablen Kosten, so entspricht dieser dem Verlust der dir entstehen würde, wenn du keine Produkte herstellst und keine Produkte verkaufst.
- Abgekürzt heißt die langfristige Preisuntergrenze LPU.
- Sie stellt das Minimum der durchschnittlichen Stückkosten dar und entspricht den Selbstkosten.
- In der Kalkulation für die langfristige Preisuntergrenze werden sowohl variable als auch fixe Kosten herangezogen.
- Mit dieser langfristigen Preisuntergrenze machst du mit deinem Unternehmen keinen Verlust, aber auch keinen Gewinn. Das liegt daran, dass deine Kosten genau gedeckt werden.
- Willst du die langfristige Preisuntergrenze berechnen, dann musst du darauf achten, dass deine fixen Kosten immer gleichbleibend hoch sind. Konkret bedeutet dies, dass in dem Moment, in dem die Stückzahl sinkt, die Gesamtkosten pro Stück erhöhen.
Formel zur Berechnung der kurzfristigen Preisuntergrenze
Um die kurzfristige Preisuntergrenze berechnen zu können, brauchst du dafür den Durchschnitt der variablen Stückkosten. Entscheidend ist allerdings zunächst, ob es sich um eine lineare Kostenfunktion handelt oder ob ein Polynom in der Kostenfunktion enthalten ist. Sie werden zwar in diesem Fall anderweitig berechnet, aber die variablen Kosten pro Stück entsprechen dennoch der kurzfristigen Preisuntergrenze.
Die Formel für die kurzfristige Preisuntergrenze mit einer linearen Funktion ist recht einfach. Dabei musst du nur folgende Formel anwenden:
Beispiel zur kurzfristigen Preisuntergrenze
Für das nächste Quartal kalkulierst du mit einem Verkauf und einer Produktion von 2.000 Stück. Folgende Kosten musst du dabei beachten:
- Materialkosten (variabel): 180.000 Euro
- Lohnkosten (variabel): 120.000 Euro
- Vertriebskosten (variabel): 60.000 Euro
- Gehaltskosten (fix): 70.000 Euro
- Verwaltungskosten (fix): 130.000 Euro
Formel zur Berechnung der langfristigen Preisuntergrenze
Die langfristige Preisuntergrenze kannst du auf zwei unterschiedliche Wege berechnen. Zum einen kannst du bei der ersten Methode die durchschnittliche Kostenfunktion ableiten, dann diese auf null setzt und den sich ergebenden Wert wieder in deine Stückkostenfunktion einbaust. Du kannst bei der Berechnung aber auch deine Selbstkosten betrachten. Folgende Formel brauchst du für die Berechnung:
Stückkosten + Fixkosten / Anzahl der produzierten Güter = LPU
Beispiel zur langfristigen Preisuntergrenze
Bleiben wir bei den im Beispiel oben genannten Voraussetzungen. Du planst einen Absatz in einem Quartal von 2.000 Stück und willst du gleiche Menge produzieren.
- Materialkosten (variabel): 180.000 Euro
- Lohnkosten (variabel): 120.000 Euro
- Vertriebskosten (variabel): 60.000 Euro
- Gehaltskosten (fix): 70.000 Euro
- Verwaltungskosten (fix): 130.000 Euro
Fazit
Die Grundlage für die Ermittlung der Preisuntergrenze ist die Deckungsbeitragsrechnung. Dabei werden im Bezug auf die Kosten- und Leistungsrechnung drei Arten der Preisuntergrenze unterschieden. Es gibt die kurzfristige Preisuntergrenze, die langfristige Preisuntergrenze und die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze. Für alle drei Arten gelten bestimmte Besonderheiten auch in ihrer Berechnung und den Formeln für ihre Berechnung.