Es beginnt bei nicht bezahlten Kundenrechnungen, geht über arbeitsrechtliche Streitigkeiten und fehlerhafte Steuererklärungen bis hin zu Markenrechtsverletzungen – die Liste an möglichen unternehmerischen Risiken ist lang. Du weißt es sicherlich auch: Anwälte können sehr teuer werden. Deshalb ist ein Firmenrechtsschutz für Selbstständige eine unverzichtbare Absicherung. Im Ernstfall schützt sie dich vor den finanziellen Folgen eines Rechtsstreits. Hier erfährst du, wann du eine Firmenrechtsschutzversicherung brauchst, wie viel sie kostet und welche Fälle sie abdeckt.
Wozu dient eine Firmenrechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige sichert dich vor den finanziellen Risiken ab, die durch Rechtsstreitigkeiten in Zusammenhang mit deinem Unternehmen entstehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du unberechtigte Ansprüche Dritter abwehren musst oder ob du selbst aktiv einen Rechtsanspruch juristisch durchsetzen möchtest. Im Streitfall übernimmt die Versicherung die Anwaltsgebühren, Gerichtskosten und etwaige Vorschüsse. Zudem stellt sie dir auf Wunsch Anwälte oder Mediatoren zur Verfügung, um die ideale Lösung für deine Rechtsstreitigkeiten zu finden.
Selbst wenn du vermeintlich alles richtig machst, als Unternehmer gelangt man schnell unerwartet in juristische Schwierigkeiten, etwa wenn ein Mitarbeiter einen Unfall verursacht, ein mangelhaftes Produkt auf den Markt kommt oder dich jemand fälschlicherweise wegen Steuerhinterziehung beim Finanzamt anzeigt. Der Gewerberechtsschutz stellt in dieser Situation sicher, dass dich die anfallenden Kosten nicht finanziell ruinieren.
Unterschied zur Betriebshaftpflichtversicherung
Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist übrigens nicht dasselbe wie der Firmenrechtsschutz. Während die Firmenrechtsschutzversicherung lediglich die Anwalts- und Gerichtskosten abdeckt, gleicht die Betriebshaftpflichtversicherung Haftpflichtschäden aus, die schnell in Millionenhöhe klettern können. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zur Betriebshaftpflichtversicherung.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung beinhaltet einen passiven Rechtsschutz. Verlangt jemand etwa zu Unrecht von dir, einen Schaden ersetzt zu bekommen, kümmern sich die Anwälte der Versicherung für dich kostenfrei darum, diesen Anspruch abzuwehren. Das funktioniert aber nur bei möglichen Haftpflichtschäden, nicht etwa bei dem Vorwurf einer Markenrechtsverletzung oder bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten. Für einen vollumfänglichen Rechtsschutz, bei dem du auch selbst aktiv werden kannst, brauchst du einen Gewerberechtsschutz, wie der Firmenrechtsschutz auch genannt wird.
Wer sollte eine Rechtsschutzversicherung abschließen?
Sinnvoll ist ein Firmenrechtsschutz für jedes Unternehmen. Denn selbst wenn es keine Streitfälle gibt, ist das Forderungsmanagement für jede Firma ein wichtiges Thema. Für dich ist er umso wichtiger, wenn in deinem Unternehmen gewisse Risiken bestehen, dass es zu Streitfällen kommt. Das trifft beispielsweise dann zu, wenn …
- du Mitarbeiter beschäftigst.
- dein Unternehmen umsatzsteuerpflichtig ist.
- du nicht in deiner Privatwohnung arbeitest, sondern einen gesonderten Betriebssitz unterhältst.
- du oder deine Mitarbeiter Firmenfahrzeuge und Maschinen nutzen.
Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je kleiner dein Unternehmen ist und je geringer die finanziellen Rücklagen sind, desto wichtiger ist für dich der Versicherungsschutz. Rechtsstreitigkeiten türmen sich durch Anwalts- und Gerichtskosten schnell in schwindelerregende Höhen auf. Kleine und mittlere Betriebe werden dadurch überdurchschnittlich stark belastet.
Ein größeres Unternehmen hingegen hat meist mehr finanzielle Reserven und kann so das Risiko selbst tragen. Auch wenn eine eigene Rechtsabteilung vorhanden ist, ist ein Gewerberechtsschutz im Zweifelsfall eher entbehrlich.
So viel kostet ein Firmenrechtsschutz
Die Kosten einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige lassen sich nicht pauschal angeben. Sie richten sich nach mehreren Faktoren:
- Höhe der Deckungssumme
- gewählter Leistungsumfang (z. B. inklusive Verkehrsrechtsschutz oder Immobilienrechtsschutz)
- Größe des Unternehmens (Anzahl der Mitarbeiter, Jahresumsatz)
- Höhe der vereinbarten Selbstbeteiligung
- ggf. Branche
- Laufzeit
- Zahlungsrhythmus
- Kombination mit weiteren Versicherungen (z. B. Privatrechtsschutz)
Kleinere Ein-Mann-Unternehmen können sich oft schon für 70 bis 150 Euro im Jahr einen Grundschutz sichern. Hast du hingegen mehrere Mitarbeiter oder möchtest optionale Bausteine, wie das Forderungsmanagement, als Leistung aufnehmen lassen, sind Prämien von mehreren hundert Euro durchaus üblich.
Was deckt die Rechtsschutzversicherung für Unternehmen ab?
Ein Gewerberechtsschutz bringt dir nur dann etwas, wenn er an die für dein Unternehmen relevanten Risiken angepasst ist. Die Leistungen unterscheiden sich deshalb von Tarif zu Tarif.
Leistungen des Firmenrechtsschutzes
Kommt es zu Rechtsstreitigkeiten, können vielfältige Ausgaben anfallen. Dein Gewerberechtsschutz trägt unter anderem diese Kosten für dich:
- Anwaltskosten
- Gerichtskosten
- Zeugenauslagen
- Kosten für Gutachter und Sachverständige
- Kosten für Dolmetscher und Übersetzer
- bei einer Niederlage ggf. Übernahme der Kosten der Gegenseite
- Kosten für einen Mediator
- ggf. zinsloses Darlehen für eine Kaution
- Kosten für das Forderungsmanagement durch einen Inkasso-Service
Hinzu kommen oft zusätzliche Leistungen, wie wie etwa eine telefonische Erstberatung zu Rechtsstreitigkeiten. In jedem Fall werden die Kosten nur bis zur Höhe der vereinbarten Versicherungssumme übernommen, abzüglich deiner Selbstbeteiligung. Dafür gilt der Firmenrechtsschutz auch für deine Mitarbeiter und – bei der Kombination mit einem Privatrechtsschutz – mitunter sogar für deine Familienmitglieder.
Grundschutz und Zusatzbausteine der Firmenrechtsschutzversicherung
Ein Firmenrechtsschutz sichert dich im Basisleistungsumfang vor allem gegen steuerrechtliche Streitfälle ab und übernimmt den Sozialrechtsschutz (z. B. bei Rechtsstreitigkeiten mit Sozialversicherungsträgern). Den weiteren Versicherungsschutz bestimmst du nach dem Baukastenprinzip selbst. So kannst du beispielsweise mit diesen Zusatzbausteinen deinen Versicherungsvertrag selbst gestalten:
- Arbeitsrechtsschutz für Rechtsstreitigkeiten mit (ehemaligen) Mitarbeitern (z. B. Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht)
- Gewerblicher Verkehrsrechtsschutz für Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr (z. B. durch einen Mitarbeiter verursachter Verkehrsunfall)
- Gewerblicher Immobilienrechtsschutz bei Streitfällen rund um deine Gewerbeimmobilien (z. B. Vorwurf der Lärmbelästigung durch Maschinen)
- Erweiterter Strafrechtsschutz als Verteidigung bei Straftaten durch den Firmeninhaber oder die Mitarbeiter bedingt durch ihre Arbeit
- Firmenvertragsrechtsschutz als Schutz gegen Rechtsstreitigkeiten mit Geschäftspartnern, die auf vertraglichen Vereinbarungen beruhen
- Standesrechtsschutz für besondere Berufsgruppen wie Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte oder Architekten
- Forderungsmanagement für das Eintreiben unbezahlter Rechnungen
- Privatrechtsschutz zur Absicherung privater Rechtsstreitigkeiten
Tipp: Möchtest du das Forderungsmanagement nutzen, benötigst du für die Antragstellung bei der Versicherung Informationen zu deinen Umsätzen und offenen Rechnungen. In deinem sevdesk Online-Rechnungsprogramm rufst du diese einfach auf Knopfdruck ab.
In diesen Fällen zahlt der Firmenrechtsschutz nicht
Es gibt einige Arten von Streitfällen, die aus dem Versicherungsschutz der Firmenrechtsschutzversicherung ausgenommen sind, wenn sie nicht gesondert mitversichert werden. Dazu gehören beispielsweise:
- private Rechtsstreitigkeiten
- Streitfälle in Zusammenhang mit Neubauprojekten
- Namen-, Marken-, Patent- und Urheberrechte
- Streitfälle, für deren Regulierung andere Versicherungen zuständig sind (z. B. Abwehr berechtigter Schadenersatzansprüche → Betriebs-, Vermögensschaden- oder Berufshaftpflichtversicherung)
Firmenrechtsschutzversicherung abschließen: So gehst du vor
Möchtest du einen Firmenrechtsschutz abschließen, kannst du dich entweder an einen Berater der Versicherung deines Vertrauens wenden, um dich beraten zu lassen. Oder du nutzt Online-Vergleichsportale, um das für dich günstigste Angebot zu finden. Achte dabei in jedem Fall auf diese Punkte:
- Deckungssumme: Die optimale Versicherungssumme richtet sich nach den durchschnittlichen Schadenshöhen. Geht es bei Rechtsstreitigkeiten in deiner Branche tendenziell eher um kleinere Beträge, kann eine Deckungssumme von 200.000 Euro ausreichend sein. In anderen Branchen können bis zu 500.000 Euro Versicherungssumme empfehlenswert sein.
- Wartezeit: Streitfälle, die vor oder während der Wartezeit eingetreten sind, werden von der Versicherung nicht reguliert. Prüfe daher, wie lang diese ist. Üblich sind drei Monate.
- Notwendiger Versicherungsschutz: Für manche Unternehmer reicht bereits ein Firmenrechtsschutz aus. Prüfe bei zusätzlichen Bausteinen, ob du sie wirklich brauchst – jeder einzelne erhöht die Prämie. Hast du keine Mitarbeiter, brauchst du beispielsweise keinen Arbeitsrechtsschutz.
- Personenkreis: Informiere dich, welchen Personenkreis der Firmenrechtsschutz umfasst. Im Regelfall gehören dazu der Firmeninhaber und die Mitarbeiter.
Firmenrechtsschutz mit sevdesk Buchhaltungssoftware verbuchen und von der Steuer absetzen
Die Kosten deiner Rechtsschutzversicherung für Selbstständige kannst du als Unternehmer vollständig als Betriebsausgabe absetzen. Die Verbuchung der Prämie funktioniert mit sevdesk besonders einfach: Fotografiere den Beleg einfach ab und die Software schlägt dir direkt die passenden Einstellungen für die Buchung vor. Keine lästigen Buchungssätze, kein Kontieren!
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Zusammenfassung zum Firmenrechtsschutz
Ein Firmenrechtsschutz ist eine wichtige Absicherung für Unternehmer, die im Falle eines Rechtsstreits die anfallenden Kosten für Anwälte und das Gericht übernimmt. Wie umfangreich der Versicherungsvertrag gestaltet wird, kannst du individuell passend zu deinen Risiken entscheiden. So erhältst du genau den Versicherungsschutz, den du für dein Unternehmen brauchst.