Mit der Sonderabschreibung unterstützt der Fiskus bestimmte Unternehmerinnen und Unternehmer finanziell, um die Investitionstätigkeit anzuregen. Das bringt dir bis zu 20 Prozent Abschreibung, die du flexibel nutzen kannst. Wie das funktioniert, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und was es mit dem Investitionsabzugsbetrag auf sich hat, zeigt dir unser Beitrag.
Was ist eine Sonderabschreibung?
Mit der Sonderabschreibung nach § 7g Abs. 5 EStG kannst du einen Teil der regulären Abschreibung zeitlich vorziehen. Du kannst so etwa im Anschaffungsjahr 20 Prozent absetzen, oder du verteilst die Sonderabschreibung auf einen Zeitraum von fünf Jahren.
Was ist der Investitionsabzugsbetrag?
Der Investitionsabzugsbetrag nach § 7g Abs. 1 EStG ist eine weitere Fördermöglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen. Er ersetzt die frühere Ansparabschreibung. Möchtest du einen Investitionsabzugsbetrag nutzen, kannst du bis zu 50 Prozent der geplanten Investitionskosten bereits im Wirtschaftsjahr vor der Anschaffung außerbilanziell absetzen.
Damit du die Steuerersparnis behalten darfst, musst du die Investition in den nächsten drei Jahren auch tatsächlich tätigen und den Vermögensgegenstand zu mindestens 90 Prozent betrieblich nutzen. Klappt das nicht im Investitionszeitraum, musst du den Investitionsabzugsbetrag zurückrechnen. Du bildest auf diese Art und Weise eine Rücklage für Investitionen in den kommenden Jahren.
Begünstigungszeitraum von fünf Jahren
Für die Sonderabschreibung gilt ein Begünstigungszeitraum von fünf Wirtschaftsjahren. Beträgt sie 20 Prozent, kannst du diese frei auf das Jahr der Anschaffung und die vier folgenden Wirtschaftsjahre verteilen. Mögliche Konstellationen sind beispielsweise:
Du kannst die Steuerersparnis so auf Folgejahre verschieben, für die du einen höheren Gewinn erwartest.
Gründe für die Sonderabschreibung
Hauptzweck der Sonderabschreibung ist, ausgewählte Branchen oder Unternehmen mit bestimmten Größenmerkmalen zu unterstützen. Dies kann beispielsweise wirtschaftspolitische oder kulturelle Gründe haben. Deshalb bildet die Sonderabschreibung auch nicht die Abnutzung eines Vermögensgegenstands ab, sondern ist mehr als steuerliche Subvention anzusehen.
Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet die Sonderabschreibung die Möglichkeit, eine Steuerersparnis zu realisieren. Sie können diese flexibel in jenen Wirtschaftsjahren des Begünstigungszeitraums anwenden, in denen sie den höchsten Gewinn erwarten.
Voraussetzungen für die Nutzung der Sonderabschreibung
Damit du eine Sonderabschreibung nutzen kannst, musst du ähnlich wie beim Investitionsabzugsbetrag (bzw. der früheren Ansparabschreibung) bestimmte Voraussetzungen wie Gewinngrenzen und Betriebsgrößenmerkmale erfüllen. Die Details zeigt die Tabelle:
Welche Sonderabschreibungen gibt es?
Verschiedene Zielgruppen können von einer Sonderabschreibung profitieren. Der folgende Überblick zeigt dir, welche Möglichkeiten der Sonderabschreibungen es gibt – und welche inzwischen abgeschafft wurden.
Sonderabschreibung für kleine und mittlere Unternehmen
Die Sonderabschreibung für kleine und mittlere Unternehmen ist in § 7g Abs. 5 Einkommensteuergesetz geregelt. Erfüllt dein Unternehmen die oben beschriebenen Größenmerkmale, kannst du im Anschaffungsjahr und den vier Folgejahren bis zu 40 Prozent Sonderabschreibung nutzen. (ehemals 20 Prozent)
Sonderabschreibung für den Mietwohnungsneubau
Bezahlbarer Wohnraum ist in Deutschland rar. Deshalb hat der Gesetzgeber mit dem Jahressteuergesetz für den Mietwohnungsneubau eine Sonderabschreibung von jährlich 5 Prozent für die ersten vier Jahre geschaffen (insgesamt also 20 Prozent). Bemessungsgrundlage sind die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, jedoch begrenzt auf höchstens 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Dafür müssen diese Voraussetzungen erfüllt sein:
- Schaffung neuen Wohnraums zur Vermietung
- Anschaffungskosten von höchstens 3.000 Euro pro Quadratmeter
- Vermietung für mindestens zehn Jahre
- Gemäß dem Jahressteuergesetz gelten die Neuerungen im Einkommensteuergesetz ab 1. Januar 2023.
Bereits abgeschaffte Möglichkeiten der Sonderabschreibung
Früher gab es weitere Sonderabschreibungen. So war etwa für fremdgenutzte Immobilien, die in den neuen Bundesländern errichtet wurden, in den ersten fünf Jahren eine Sonderabschreibung in Höhe von 50 Prozent möglich. Diese Sonderabschreibung wurde allerdings ebenso wie die Begünstigung von Betrieben der Land- und Forstwirtschaft vor einigen Jahren abgeschafft.
Beispiel für die Sonderabschreibung
Unternehmer A kauft eine Maschine zu Anschaffungskosten von 55.000 Euro. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer liegt bei elf Jahren, es wird linear abgeschrieben. Der reguläre Abschreibungsbetrag beträgt 55.000 Euro : 11 Jahre = 5.000 Euro/Jahr.
Der Unternehmer entscheidet sich zur günstigeren Gestaltung seiner Gewinnermittlung, die Sonderabschreibung vollständig im ersten Jahr zu nutzen:
Erst nach dem Ablauf des fünften Jahres wird der Restbetrag auf die verbleibende Abschreibungsdauer aufgeteilt. Im Beispiel verbleiben noch sechs Jahre der Nutzungszeit. Während dieser Jahre schreibt der Unternehmer pro Jahr 19.000 Euro : 6 Jahre = 3.166,67 Euro pro Jahr linear ab.
Buchungssatz der Sonderabschreibung
Die Sonderabschreibung wird auf das gesonderte Abschreibungskonto „Sonderabschreibungen nach § 7g Abs. 5 EStG (ohne Kfz)“ (SKR03: 4851) oder „Sonderabschreibungen nach § 7g Abs. 5 EStG (für Kfz)“ (SKR03: 4852) gebucht. So lautet der Buchungssatz:
Sonderabschreibungen an aktives Bestandskonto (Vermögensgegenstand)
Unternehmer A aus unserem obigen Beispiel würde die Sonderabschreibung im ersten Jahr folgendermaßen buchen:
Vorteile der Sonderabschreibung
Die Sonderabschreibung bringt dir als Unternehmerin oder Unternehmer viele Vorteile:
- Wahlrecht zur Nutzung der Sonderabschreibung
- Möglichkeit, gewinnmindernde Rücklagen zu bilden
- Option, die Steuerersparnis in die Zukunft zu verlagern
- Inanspruchnahme auch für gebrauchte Gegenstände möglich
Nachteile der Sonderabschreibung
Die Sonderabschreibung bringt allerdings auch Einschränkungen mit sich. So kannst du sie nicht für alle beliebigen Anschaffungen nutzen. Außerdem ist die Sonderabschreibung nur in der Steuerbilanz zulässig, nicht jedoch in der Handelsbilanz.