Hast du den Wunsch, dich in der Pflegebranche selbstständig zu machen? Mit der Gründung eines ambulanten Pflegedienstes kannst du dein eigenes Unternehmen führen und einen wertvollen Beitrag in einer zunehmend wichtigen Branche leisten. Die Nachfrage nach professionellen Pflegeleistungen wächst, während die Plätze in den Pflegeheimen knapper werden. Das Potenzial eines ambulanten Pflegedienstes ist heute größer denn je.
In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Gründung deines eigenen Pflegedienstes wissen musst. Von den bürokratischen Schritten bis zu den Anforderungen, die diese Branche mit sich bringt. Wir zeigen dir, wie du deinen Pflegedienst aufbaust und ihn langfristig erfolgreich führst.
Lohnt sich eine Selbstständigkeit in der Pflege?
Die Pflegebranche ist ein wichtiger Sektor für die Gesellschaft mit enormem Wachstumspotenzial. Schau dir mal Zahlen zum demografischen Wandel an: Die Menschen werden immer älter, was Pflegeberufe zunehmend wichtiger macht. Besonders der ambulante Pflegedienst erlebt gerade einen Boom: Eine große Anzahl an Pflegebedürftigen möchte nicht im Pflegeheim, sondern lieber in den eigenen vier Wänden betreut werden.
Aber lohnt sich die Selbstständigkeit in der Pflege finanziell überhaupt? Man hört immer wieder, dass das Gehalt eher mau sein soll. Die Antwort lautet: Ja! Ein eigener Pflegedienst kann lukrativ sein. Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2049 voraussichtlich um 52 Prozent auf 2,74 Millionen steigen. Damit wächst nicht nur der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften, sondern auch deine Chancen, mit deinem Pflegedienst erfolgreich durchzustarten. Der genaue Verdienst hängt stark vom Einzugsgebiet bzw. Standort, deinem Angebot und der Qualität deiner Dienstleistungen ab. Grundsätzlich ist der Pflegebereich systemrelevant, was dir langfristig Sicherheit bietet kann.
Voraussetzungen, um einen Pflegedienst zu gründen
Wer einen Pflegedienst gründen möchte, braucht nicht nur die richtigen fachlichen Qualifikationen, sondern auch branchenrelevante persönliche Eigenschaften. Schauen wir uns an, welche Berufserfahrung und Fähigkeiten du als Gründer in der Pflege mitbringen solltest.
Fachliche Qualifikation
Die wichtigste Voraussetzung für die Gründung eines Pflegediensts ist eine abgeschlossene pflegefachliche Ausbildungin einem der folgenden Berufe:
- Gesundheits- und Krankenpfleger
- Pflegefachkraft
- Kinderkrankenpfleger
- Altenpfleger
Zusätzlich musst du in den letzten acht Jahren mindestens zwei Jahre hauptberuflich in deinem Ausbildungsberuf gearbeitet haben, wenn du die Leitung eines Pflegedienstes übernehmen möchtest. Außerdem ist die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL) ein Muss. Damit dein Pflegedienst mit den Krankenkassen abrechnen kann, benötigst du eine Zulassung gemäß § 72 SGB XI. Diese beantragst du direkt bei den Pflegekassen.
Falls du keine staatlich anerkannte Pflegeausbildung hast, aber dennoch in der Pflege arbeiten möchtest, kann eine Erlaubnisurkunde der zuständigen Gesundheits- oder Landesbehörde erforderlich sein. Sie bestätigt, dass du die fachlichen Anforderungen erfüllst.
Diese Nachweise deiner Qualifikation musst du erbringen:
- Ausbildungs- und Arbeitszeugnisse
- Erlaubnisurkunde der Behörde – erforderlich, wenn du keine examinierte Pflegekraft bist
- polizeiliches Führungszeugnis (bestätigt, dass du keine Vorstrafen hast, die den Betrieb gefährden können. Das polizeiliche Führungszeugnis beantragst du beim Bundesamt für Justiz)
- Gesundheitsnachweis bzw. Gesundheitszeugnis – ist meist nur dann erforderlich, wenn du keine pflegerische Ausbildung vorweisen kannst
Die erforderlichen Qualifikationen für die Leitung eines Pflegedienstes sind in § 71 XI SGB (Sozialgesetzbuch) geregelt.
Ambulanten Pflegedienst gründen ohne PDL-Ausbildung
Verfügst du selbst nicht über die erforderliche PDL-Qualifikation, kannst du trotzdem gründen. In diesem Fall beschäftigst du eine erfahrene Pflegefachkraft mit PDL-Ausbildung, die die fachlichen Anforderungen erfüllt. So kannst du dich voll auf Organisation, Personal und Management konzentrieren, während deine Pflegedienstleitung den fachlichen Part übernimmt.
Persönliche Eignung
Neben den fachlichen Qualifikationen sind auch persönliche Eigenschaften entscheidend. Der Pflegealltag kann herausfordernd sein! Du wirst mit emotionalen Situationen konfrontiert, musst flexibel sein und oft mehrere Dinge gleichzeitig im Blick behalten. Zudem solltest du über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen: Empathie, Kommunikationsstärke, Geduld und eine hohe Serviceorientierung sind enorm wichtig, um ein gutes Verhältnis zu deinen Patienten und deren Angehörigen aufzubauen.
Als Existenzgründer brauchst du zudem unternehmerisches Denken. Du führst nicht nur ein Team, sondern trägst auch die Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg deines Unternehmens.
Folgende Fähigkeiten sind besonders wichtig:
- betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse
- finanzielle Planung
- Preisgestaltung
- Buchhaltungskenntnisse
- Verwaltungskenntnisse
- Personalmanagement
Ein geeigneter Standort
Der Pflegebedarf kann je nach Region anders aussehen. Daher ist es wichtig, die Situation an deinem geplanten Standort genau zu kennen. In deinem Businessplan solltest du nicht nur dein Einzugsgebiet beschreiben, sondern auch das Potenzial, das du dort für deine Pflegeeinrichtung siehst. Hast du ein bestimmtes Einzugsgebiet im Hinterkopf? Dann prüfe, ob es Sinn ergibt, dich mit deinem Pflegedienst genau dort niederzulassen. Zu viel Konkurrenz, zu wenig pflegebedürftige Menschen oder schlechte Erreichbarkeit sind zum Beispiel echte K.-o.-Kriterien.
Die Wahl des richtigen Standorts beginnt mit einer gründlichen Marktanalyse. So bekommst du die Infos, die du brauchst. Wie ist die Altersstruktur im Einzugsgebiet? Gibt es bereits viele Pflegedienste oder hast du eine Chance, dich mit einem besonderen Angebot abzuheben? Da du als mobiler Pflegedienst viel unterwegs bist, solltest du auf eine gute Verkehrsanbindung und Parkmöglichkeiten achten. Eine gründliche Standortanalyse gehört auf jeden Fall in deinen Businessplan.
Aber nicht nur der Standort an sich ist wichtig. Auch deine Räumlichkeiten müssen konkrete Vorgaben erfüllen.
Die Geschäftsräume deines Pflegedienstes müssen
- barrierefrei sein,
- genügend Parkplätze bieten,
- Platz für Schulungen und Besprechungen haben,
- angemessene Hygienebedingungen gewährleisten und
- den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
Unser Tipp: Ein optimaler Standort kann deinem Pflegedienst einen richtigen Push geben. Was bei der Suche entscheidend ist und welche Standortfaktoren du unbedingt berücksichtigen solltest, erfährst du in unserem Ratgeber zur Standortanalyse.
Offizielle Zulassung als ambulanter Pflegedienst
Du stehst in den Startlöchern und willst endlich loslegen? Dann gibt es noch einen wichtigen Schritt: die offizielle Zulassung der Krankenkassen. Diese wird dir erteilt, wenn du mit deinem Pflegedienst bestimmte Anforderungen erfüllst. Was du wissen solltest: Die Erteilung der Zulassung kann bis zu 5 Monate dauern. Du solltest diesen Schritt also frühzeitig anpacken.
Diese Anforderungen werden für die Zulassung geprüft:
Hygienekonzept
Dein ambulanter Pflegedienst muss ein detailliertes Hygienekonzept vorweisen. Dieses Konzept beschreibt, wie du Infektionen vermeidest und die Gesundheit deiner Patienten schützt.
Zu deinem Hygienekonzept gehören:
- Hygienepläne
- regelmäßige Schulungen für Pflegekräfte
- Dokumentation aller Maßnahmen
Qualitätsmanagement
Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) sorgt dafür, dass dein Pflegedienst nach festen Standards arbeitet und eine gleichbleibend hohe Pflegequalität bietet. Es ist nicht nur für die Zulassung entscheidend, sondern wird auch regelmäßig vom Medizinischen Dienst (MD) überprüft.
Du kannst dein QMS selbst aufbauen oder dir externe Unterstützung holen. Orientierung bieten die Qualitätsprüfungs-Richtlinien des Medizinischen Dienstes (MD). Damit zeigst du, dass dein Pflegedienst professionell arbeitet und höchste Standards erfüllt.
Der MD prüft diese Bereiche:
- Qualifikation und Weiterbildung deines Teams
- Integration von Qualitätsstandards in die tägliche Pflege
- Klare Hygieneregeln und regelmäßige Kontrollen
- Einbindung von Patienten und Angehörigen in den Pflegeprozess
- Effiziente Planung der Einsätze und Notfallmaßnahmen
- Ständige Erreichbarkeit und strukturierte Abläufe
- Lückenlose und nachvollziehbare Dokumentation
Wichtig zu wissen: Ein funktionierendes Qualitätsmanagement ist enorm wichtig, um die Zulassung zu erhalten und mit den Pflegekassen abrechnen zu können!
Mitarbeiterorganisation
Ohne gute Mitarbeiter läuft in der Pflege nichts. Dein Zulassungsantrag muss zeigen, dass du ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zur Verfügung hast und die Einsätze der Pflegefachkräfte gut planst.
Dazu gehört:
- Fachkräftequote einhalten
- Dienstpläne und Vertretungen regeln
- Fort- und Weiterbildungen sicherstellen
Wichtig zu wissen: In jedem Bundesland gelten eigene Vorschriften. Eine detaillierte Auskunft bekommst du von deiner örtlichen Pflegekasse oder dem Gesundheitsamt. Der Deutsche Pflegeverband und spezialisierte Gründungsberatungen sind ebenfalls gute Ansprechpartner.
Wie eröffnest du einen Pflegedienst? Schritt für Schritt gründen
Von der ersten Idee bis zur Eröffnung deines Pflegedienstes solltest du mit rund 9 Monaten rechnen. In diesem Zeitraum wird viel erledigt. Mit der richtigen Planung und Struktur hast du alle Grundlagen für den Erfolg deiner Pflegeeinrichtung gelegt.
Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du vorgehst.
Schritt 1: Konzept und Businessplan für deinen Pflegedienst erstellen
Deine Vision steht. Jetzt geht es darum, deine Ideen aufs Papier zu bringen. Mit einem durchdachten Konzept und einem gründlichen Businessplan verwandelst du deine Vision in eine tragfähige Geschäftsidee.
Stelle dir folgende Fragen: Welche Pflegeleistungen möchtest du anbieten und wie kannst du das umsetzen? Lege fest, wo du deinen Pflegedienst gründen möchtest. Und ganz wichtig: Was hebt dich von der Konkurrenz ab? Überlege dir, welches Alleinstellungsmerkmal deine Pflegeeinrichtung einzigartig und unverwechselbar macht.
Unser Tipp: Mit unserer kostenlosen Businessplan-Vorlage sparst du dir viel Vorarbeit!
Schritt 2: Die passende Rechtsform finden
Die Wahl der passenden Rechtsform ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Gründung deines Pflegedienstes. Sie beeinflusst deine Haftung und auch die steuerlichen Aspekte und den Verwaltungsaufwand.
Hier ein kurzer Überblick über die gängigsten Rechtsformen, die du für deinen Pflegedienst in Betracht ziehen solltest:
Schritt 3: Finanzierung und Förderungsmöglichkeiten für dein Unternehmen klären
Die Finanzierung deines Pflegedienstes ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Unabhängig davon, ob du über ausreichend Eigenkapital verfügst oder auf finanzielle Unterstützung angewiesen bist, solltest du dein benötigtes Startkapital genau kalkulieren.
Diese Schritte sind wichtig:
- Berechne dein Startkapital
Überlege dir, wie viel du für Büroausstattung, Versicherungen, Gehälter und andere Betriebsausgaben brauchst. Eine gute Kalkulation ist wichtig, damit du nicht plötzlich in finanzielle Engpässe gerätst. - Informiere dich über Finanzierungsmöglichkeiten:
Hast du aktuell nur wenig Eigenkapital zur Verfügung, muss die Gründung nicht warten. Von Bankkrediten über Gründerkredite bis hin zu privaten Investoren: Es gibt eine Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten. Vergleiche am besten die verschiedenen Angebote miteinander, um das für dich passende Finanzierungsmodell zu wählen. In unserem Ratgeber zur Gründungsfinanzierung haben wir wertvolle Tipps zusammengestellt. - Schau dir Fördermöglichkeiten an:
Zusätzlich kannst du als Existenzgründer von speziellen Förderungen profitieren, wie dem Existenzgründungszuschuss, KfW-Gründerkrediten oder dem Angebot der SozialBank (ehemals Bank für Sozialwirtschaft (BFS)). Auch auf Landesebene gibt es Programme, die dir finanziell unter die Arme greifen können. - Nutze Zuschüsse und Fördermittel:
Vergiss nicht, dich nach Zuschüssen aus Bereichen wie der Arbeitsförderung oder Innovationsförderungen umzusehen. Hier lässt sich häufig noch ein bisschen zusätzliches Kapital herausholen. Um die beste Lösung für dein Business zu finden, können wir dir unseren großen Förderüberblick empfehlen.
Unser Tipp: Der Finanzplan ist wichtiges Tool für die Kostenkalkulation. Mit einem detaillierten Finanzplan behältst du jederzeit den Überblick über deine finanziellen Bedürfnisse.
Schritt 4: Zulassung durch Kranken- und Pflegekassen
Der nächste Schritt auf deinem Weg zum eigenen Pflegedienst ist die Zulassung durch die Kranken- und Pflegekassen. Du weißt bereits, dass du bestimmte Anforderungen erfüllen musst, um mit den Kassen abrechnen zu können. Diese Anforderungen sind in den §§ 72 und 73 SGB XI geregelt.
Und so beantragst du die Zulassung:
- Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen
- Unterlagen und Nachweise vorbereiten (Hygieneplan, Qualitätsstandards)
- Prüfung durch den Medizinischen Dienst abwarten
- Zulassung erhalten
Unser Tipp: Der Zulassungsprozess kann zeitaufwendig sein. Die Pflegekassen prüfen genau, ob du mit deinem Pflegedienst alle Kriterien erfüllst. Plane unbedingt ausreichend Zeit ein, um die notwendigen Unterlagen vorzubereiten.
Schritt 5: Versorgungsverträge abschließen & IK-Nummer beantragen
Wenn du im Pflegebereich tätig bist, benötigst du zwangsläufig eine IK-Nummer (Institutionskennzeichen). Diese neunstellige Zahl wird für die Abrechnung mit den Kranken- und Pflegekassen benötigt. Anhand der IK-Nummer kann dein Betrieb eindeutig identifiziert und deine Leistungen korrekt abgerechnet werden.
Um deine IK-Nummer zu erhalten, musst du zuerst einen Versorgungsvertrag mit der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung oder einer anderen entsprechenden Stelle abschließen. Dieser Vertrag regelt, welche Leistungen du für Versicherte erbringst. Nach Abschluss des Versorgungsvertrags kannst du die IK-Nummer formlos und kostenlos bei der Arbeitsgemeinschaft Institutionskennzeichen (ARGE•IK) beantragen. Sobald dein Antrag geprüft und bestätigt wurde, erhältst du deine IK-Nummer und kannst mit den Krankenkassen abrechnen.
Schritt 6: Selbstständigkeit bei den zuständigen Behörden anmelden
Jetzt kommen ein paar bürokratische Erledigungen auf dich zu. Als Gründer eines ambulanten Pflegedienstes musst du eine Anmeldung deiner Selbstständigkeit vornehmen. Da ein Pflegedienst als Gewerbe gilt, brauchst du einen Gewerbeschein, den du bei deinem zuständigen Gewerbeamt bekommst. Deine Steuernummer erhältst du automatisch vom Finanzamt, nachdem du deinen Pflegedienst gewerblich angemeldet hast.
Wichtig zu wissen: Für die Führung eines Pflegedienstes musst du die Zulassung bei den zuständigen Sozialhilfeträgern und Pflegekassen beantragen. Nur so kannst du die Versorgung deiner Patienten über die Kassenabrechnung sicherstellen.
Schritt 7: Start deines Pflegedienstes planen
Dein Konzept steht und das Bürokratische ist erledigt. Jetzt geht es um die Details, die deine Marke nach außen tragen.
Finde einen einprägsamen Namen
Dein ambulanter Pflegedienst braucht einen Namen, der im Kopf bleibt. Hast du schon ein paar Ideen? Der Name sollte auf jeden Fall professionell und vertrauenswürdig wirken. Bevor du dich für einen Namen entscheidest, solltest du sicherstellen, dass der Name und die passende Domain noch verfügbar sind. Und ganz wichtig: Prüfe, ob du den Namen und dein Logo als Marke schützen lassen kannst, damit dir später niemand in die Quere kommt.
Unser Tipp: Du hast noch keine Idee? Unser Firmennamen-Generator liefert dir die Inspiration, die du brauchst!
Kreiere dein Logo
Ein Logo sorgt für Wiedererkennung, besonders wenn die Konkurrenz groß ist. Hast du ausreichend Budget, kannst du einen Designer beauftragen. Oder du nutzt günstige Tools wie Canva oder experimentierst mit KI, um erste Ideen zu entwickeln. Wichtig ist, dass dein Logo nicht nur auf Visitenkarten oder Flyern gut aussieht, sondern auch auf deinem Briefpapier für Rechnungen wiedererkennbar ist. Weitere Tipps dazu liest du in unserem Ratgeber „Firmenlogo erstellen“.
Setze auf professionelle Geschäftskorrespondenz
Wenn dein Business gut läuft, wirst du jede Menge Rechnungen schreiben. Und das kann ganz schnell zum Zeitfresser werden. Ein Briefpapier mit deinem Logo, den passenden Farben und einer professionellen Typografie sorgt für einen professionellen Eindruck.
Wichtige Versicherungen für deinen Pflegedienst
Versicherungen – ein Thema, das gerne nach hinten geschoben wird. Aber gerade in der Pflegebranche sind sie absolut unerlässlich! Um nicht später von hohen Kosten überrascht zu werden, solltest du dich frühzeitig um die richtige Absicherung kümmern.
Hier die wichtigsten Versicherungen für deinen Pflegedienst:
- Betriebs- und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Diese Versicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen von Fehlern in deiner Arbeit. Ein Beispiel: Du hast versehentlich etwas falsch berechnet oder es liegt ein Beratungsfehler vor. Auch wenn du gewissenhaft arbeitest: Irren ist menschlich. Mit dieser Versicherung musst du nicht für Fehler in der Berufsausübung aufkommen.
- Inhaltsversicherung
Ein unerlässlicher Schutz für alles, was du für deinen Betrieb brauchst. Ob Büroeinrichtung oder Pflegehilfsmittel: Die Inhaltsversicherung sichert dich ab vor Schäden durch Feuer, Wasser oder Einbruch.
- Gesetzliche Unfallversicherung
Alle Mitarbeiter sind über die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege gesetzlich unfallversichert. Diese Versicherung deckt Arbeits- und Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten ab.
- Kfz-Versicherungen
Eine Haftpflicht für deine Fahrzeuge ist Pflicht. Eine Kaskoversicherung ist sinnvoll, um dich vor den finanziellen Folgen von Unfällen oder Diebstahl zu schützen.
Unser Tipp: Versicherungen helfen dir, deine Existenzgründung im Pflegedienst sicher und ohne unangenehme Überraschungen zu starten. Möchtest du mehr erfahren? Dann lies unseren Ratgeber-Artikel über Versicherungen für Selbstständige und Existenzgründer.
Was kostet es einen Pflegedienst zu gründen?
Jetzt mal Butter bei die Fische: Die Gründung eines Pflegediensts kann ins Geld gehen. Damit du dein Budget richtig kalkulieren kannst, solltest du wissen, welche Kosten auf dich zukommen. Dabei lassen sich die Gründungskosten ganz gut in einmalige Investitionen und laufende Kosten unterteilen.
Mit diesen Kosten musst du bei der Gründung einer ambulanten Pflegeeinrichtung rechnen:
Einmalige Investitionen
- Anmeldung: Für die Gewerbeanmeldung und Pflegeerlaubnis fallen in der Regel Gebühren zwischen 100 und 500 Euro an.
- Beratung: Die Kosten für Existenzgründerberatung können zwischen 500 und 3.000 Euro betragen, je nach Umfang und Anbieter.
- Material: Kosten für Pflegehilfsmittel, Schutz- und Arbeitskleidung, Pflegesoftware sowie Büroausstattung belaufen sich auf etwa 2.000 bis 5.000 Euro.
- Räumlichkeiten: Für die Mietkaution und gegebenenfalls Maklergebühren solltest du mit 2.000 bis 10.000 Euro rechnen.
- Fahrzeugflotte: Der Kauf oder die Leasingrate von Fahrzeugen für dich und deine Pflegekräfte kann bis zu 15.000 Euro kosten, abhängig von der Anzahl und dem Zustand der Fahrzeuge.
Laufende Kosten
- Miete: Die monatliche Miete für Geschäftsräume kann je nach Lage und Größe zwischen 500 und 2.000 Euro variieren.
- Personal: Die monatlichen Personalkosten für Pflegekräfte und Verwaltungsangestellte liegen in der Regel zwischen 2.500 und 3.500 Euro pro Mitarbeiter.
- Steuern, Versicherungen und Kfz-Kosten: Die monatlichen Versicherungsbeiträge für Haftpflicht, Unfallversicherung und Co. können zwischen 200 und 500 Euro liegen. Hinzu kommen jährliche Kfz-Versicherungsbeiträge von etwa 500 bis 1.500 Euro pro Fahrzeug, abhängig von Typ und Versicherung.
- Werbung: Für regelmäßige Marketingmaßnahmen kannst du mit monatlichen Ausgaben von 200 bis 1.000 Euro rechnen, abhängig von deinen Werbemaßnahmen.
- Weiterbildung: Fort- und Weiterbildungen für das Pflegepersonal kosten jährlich etwa 200 bis 1.000 Euro pro Mitarbeiter
Fazit: In den ersten Jahren der Gründung musst du mit anfänglichen Investitionen von ca. 10.000 bis 50.000 Eurorechnen. Das kommt natürlich auch auf die Größe und den Umfang deines Pflegedienstes an. Die laufenden Kosten können monatlich zwischen 5.000 und 20.000 Euro liegen.
Ganz schön viel zu beachten, oder? Mit einer guten Buchhaltungssoftware behältst du den Überblick. Sie gewährleistet nicht nur eine fehlerfreie Abrechnung, sondern hilft dir auch dabei, deine steuerlichen Verpflichtungen zuverlässig zu erfüllen.
Buchhaltung und Steuern im ambulanten Pflegedienst
Als Existenzgründer wirst du dich intensiver mit Steuern und Buchhaltung beschäftigen. Für die meisten Pflegedienste gilt die Pflege-Buchführungsverordnung (PBV). Diese schreibt vor, dass du eine doppelte Buchführung mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) führen musst. Eine Ausnahme gilt für kleinere Pflegedienste mit höchstens sechs Vollzeitpflegekräften und einem Pflegeumsatz unter 250.000 Euro. Diese Pflegeeinrichtungen können stattdessen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) erstellen.
Steuerlich gibt es Besonderheiten: Pflegeleistungen sind häufig umsatzsteuerfrei, wenn du mit der Pflegekasse abrechnest. Erbringst du jedoch private Zusatzleistungen, können diese steuerpflichtig sein. Während gemeinnützige Pflegedienste keine Gewerbesteuer zahlen, fallen Lohnsteuer und Kfz-Steuer in jedem Fall an.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Steuern:
Kompetente Mitarbeiter für deinen Pflegedienst finden
Pflege ist anspruchsvoll und deine Mitarbeiter sollten nicht nur fachlich kompetent, sondern auch empathisch sein. Um mit den Pflegekassen abrechnen zu können, musst du mindestens drei Vollzeitkräfte und eine Pflegedienstleitung beschäftigen. Die genauen Anforderungen können hier je nach Bundesland variieren. Zudem gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene 24/7-Bereitschaft. Du musst sicherstellen, dass deine Pflegekräfte rund um die Uhr verfügbar sind. Eine gründliche Schicht- und Mitarbeitereinsatzplanung ist hier erforderlich.
Geeignete Mitarbeiter findest du über Jobportale, soziale Netzwerke, lokale Pflegeschulen oder durch Empfehlungen aus deinem bestehenden Netzwerk.
Pflegedienst übernehmen statt gründen?
Eine Neugründung eines eigenen Pflegedienstes ist nicht der einzige Weg, um in der Branche Fuß zu fassen. Es kann sinnvoll und weniger riskant sein, eine bestehende Pflegeeinrichtung zu übernehmen. Eine Übernahme bietet klare Vorteile: Du profitierst von einer etablierten Kundenbasis und kannst eventuell die vorhandenen Geschäftsräume und ein eingespieltes Team übernehmen.
Das bedeutet weniger Risiko und bürokratische Hürden für dich, da die erforderlichen Zulassungen und Lizenzen in der Wohlfahrtspflege bereits vorhanden sind. Anders als bei einer Neugründung kannst du dich sofort auf die Weiterentwicklung des Unternehmens konzentrieren und bürokratische Hürden umgehen.
Pflegedienst gründen – Checkliste
Das war jetzt eine ganze Menge an Informationen! Damit du nicht den Überblick verlierst, haben wir dir eine praktische Checkliste zusammengestellt. So behältst du alle wichtigen Schritte im Blick, um deinen Pflegedienst erfolgreich zu gründen.
1. Vorbereitung und Planung
- Businessplan inklusive Finanzplan erstellen.
- Marktanalyse inklusive Wettbewerbsanalyse und Zielgruppenanalyse durchführen.
- Alleinstellungsmerkmal definieren.
- Finanzierung klären.
- Standortwahl für deine Pflegeeinrichtung treffen.
- Geschäftsräume anmieten.
2. Rechtliche Schritte und Zulassungen
- Rechtsform festlegen.
- Gewerbeanmeldung vornehmen und Finanzamt informieren.
Unser Tipp: Nutze unsere Online-Gewerbeanmeldung, um zeitintensive Behördengänge zu vermeiden. - Zulassungen bei Kranken- und Pflegekassen beantragen und Versorgungsverträge abschließen.
- Handelsregistereintrag vornehmen und bei Berufsgenossenschaft anmelden.
- Steuernummer und Betriebsnummer beantragen.
- Polizeiliches Führungszeugnis beantragen.
3. Versicherungen
- Betriebshaftpflichtversicherung abschließen.
- Unfallversicherung für Mitarbeiter beantragen.
4. Infrastruktur und Organisation
- Medizinische Geräte und Büroausstattung anschaffen.
- Auswahl geeigneter Pflegesoftware und Buchhaltungssoftware.
- Pflegeverträge, Hygienekonzept und Qualitätsmanagementsystem entwickeln.
- Fahrzeuge für den mobilen Pflegedienst bereitstellen.
5. Personal
- Qualifizierte Pflegefachkräfte einstellen.
- Dienstpläne und Einstellungskriterien für Pflegefachkräfte festlegen.
- Regelmäßige Fortbildungen gewährleisten.
6. Marketing und Vertrieb
- Markenidentität (Name, Logo) entwickeln.
- Website sowie Social-Media-Präsenz erstellen und Werbemaßnahmen umsetzen.
- Netzwerk mit Ärzten und Pflegeheimen aufbauen.
- Mitgliedschaften in Berufsverbänden (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) oder dem Bundesverband Ambulanter Dienste und Stationäre Einrichtung (bad)) prüfen.
7. Betriebsaufnahme
- Erstgespräche mit potenziellen Kunden führen.
- Pflegeverträge abschließen.
Brauchst du noch weitere Gründungsideen? Dann schaue dir unsere Artikel zu folgenden Themen an:
Zusammenfassung
Immer mehr Menschen wollen nicht ins Pflegeheim, sondern lieber in den eigenen vier Wänden betreut werden. Die Nachfrage nach ambulanten Pflegeeinrichtungen steigt und die Pflegebranche rückt immer stärker in den Fokus. Einen Pflegedienst zu gründen, ist ein großer Schritt. Mit der richtigen Strategie und einem klaren Plan für die rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen sicherst du dir einen erfolgreichen Start in deine Existenzgründung.
Am Anfang sind zwei Voraussetzungen wichtig: die nötigen fachlichen Qualifikationen und ein gründlicher Businessplan, der deine Vision und finanziellen Ziele abbildet. Ein realistischer Finanzplan hilft dir dabei, Kosten, Einnahmen und Investitionen sauber zu kalkulieren. Außerdem musst du dich für die passende Rechtsform entscheiden und dich bei Institutionen wie dem Finanzamt und Gesundheitsamt anmelden. Und nicht vergessen: Wichtige Versicherungen wie die Betriebshaftpflicht und die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft gehören auch auf deine To-do-Liste.
Hast du die bürokratischen Hürden gemeistert, geht es an die Zulassung bei den Krankenkassen und den Abschluss von Versorgungsverträgen nach den Vorgaben des Sozialgesetzbuches (SGB). Eine moderne Pflegesoftware kann dir helfen, den Überblick zu behalten, die Dokumentation zu optimieren und deine Abläufe effizient zu gestalten.
Die finanziellen Hürden bei der Gründung eines Pflegedienstes sind nicht ohne, mit einem durchdachten Businessplan bist du bestens vorbereitet.