Um deine Geschäftsidee ins Rollen zu bringen, brauchst du eine solide Gründungsfinanzierung. Eine der wichtigsten Finanzierungsformen ist der Gründungskredit, der Existenzgründer beim Aufbau ihres Unternehmens hilft. Erfahre in diesem Beitrag, was ein Existenzgründungskredit genau ist, welche Voraussetzungen du mitbringen musst, was die SCHUFA mit deinem Darlehen zu tun hat und worauf du bei der Antragstellung achten solltest.
Was ist ein Gründungskredit?
Kredite für Gründer sind im Grundsatz zunächst einmal ganz normale Ratenkredite. Du bekommst also das Startkapital für dein Unternehmen von der gewählten Bank. Im Gegenzug zahlst du monatlich einen Teil des Betrags als Tilgung zurück und zusätzlich noch Zinsen in Höhe des vereinbarten Zinssatzes. Dennoch gibt es einige Unterschiede zu herkömmlichen Darlehen:
- spezielle Konzeption für die Unterstützung von Startups bei der Umsetzung ihrer Gründungsidee (Zweckbindung)
- häufig flexiblere Konditionen (z. B. tilgungsfreie Jahre in der Anlaufzeit, Sondertilgungsrechte)
- oft höhere Zinsen aufgrund des höheren Risikos (kein regelmäßiges Einkommen als Sicherheit)
- höhere Anforderungen bei der Kreditvergabe (z. B. Vorlage eines Businessplans und Finanzplans, Sicherheiten oder Bürgschaften)
Diese Voraussetzungen musst du für einen Gründungskredit erfüllen
Um einen Geschäftskredit für Existenzgründer zu bekommen, solltest du möglichst viele dieser Voraussetzungen erfüllen:
- vorhandenes Eigenkapital
- eine positive Bonität (= Kreditwürdigkeit)
- vorhandene Sicherheiten
- eine tragfähige Geschäftsidee
Als Sicherheiten können beispielsweise Eigenkapital, Immobilien, Kapitallebensversicherungen, Grundpfandrechte oder die Sicherungsübereignung von Maschinen und anderen teuren Anlagegütern dienen. Einen Kredit für Existenzgründer zu bekommen ist sehr schwierig, wenn du weder Eigenkapital noch Sicherheiten hast. Dann bleibt dir noch der Umweg über eine Bürgschaft, entweder von einem privaten Bürgen oder von einer Bürgschaftsbank der Länder. Stelle dich in diesem Fall allerdings auf erhöhte Kreditkosten ein.
Banken fragen bei der SCHUFA, einer Auskunftei, den sogenannten SCHUFA-Score ab. Dieser gibt Auskunft über deine Bonität. Fällt die Auskunft negativ aus, wird es beinahe unmöglich, eine Gründungsfinanzierung über deine Hausbank oder eine Internetbank zu bekommen. Informiere dich dann am besten über alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Sei vorsichtig mit Angeboten, die dir einen Gründungskredit ohne SCHUFA versprechen – sie sind oft nicht seriös.
So bereitest du dich auf die Beantragung eines Gründungskredits vor
Brauchst du als Existenzgründer eine Finanzierung, solltest du die Antragstellung für deinen Gründungskredit durchdacht angehen. So erhöhst du deine Erfolgschancen.
Businessplan aufstellen
In deinem Businessplan fasst du detaillierte Informationen zu deiner Unternehmensgründung zusammen:
- Vorstellung von Unternehmen, Geschäftsidee und Geschäftsmodell
- Marktanalyse
- Marketing- und Vertriebsstrategie
- Produkt- und Dienstleistungsangebot
- Finanzplanung
Der Businessplan ist deine Chance, potenzielle Kreditgeber oder deine Hausbank von deiner Geschäftsidee zu überzeugen. Er ist zwingende Voraussetzung bei jedem Gründerkredit. Wie du ihn richtig schreibst, erfährst du in unserem Beitrag zum Businessplan.
Hinweis: Willst du gründen und ganz einfach ein klassisches Geschäftsmodell, ein digitales Geschäftsmodell oder einen Business-Model-Canvas für Geschäftsmodelle erstellen? Dann lies dir unseren Beitrag dazu durch und erfahre alles, was du darüber wissen solltest.
Finanzierungsplan aufstellen
Stelle in einem Finanzierungsplan gegenüber, woher die Mittel für deine Gründungsfinanzierung stammen. Zu deinem Startkapital gehören neben dem geplanten Gründerkredit und deinem eingebrachten Eigenkapital noch weitere Finanzierungsoptionen wie Förderkredite.
Der Finanzierungsplan hilft dir als Existenzgründer zugleich, deinen Gründungskredit genau zu planen. Wähle die Kreditsumme so, dass du ausreichend Puffer für unvorhergesehene Entwicklungen hast. Zu hoch sollte sie allerdings auch nicht sein, denn so erhöhst du nur die Kreditkosten in Form von Zinsen. Dasselbe gilt für die Laufzeit: Je kürzer sie ist, desto günstiger ist der Kredit für Gründer. Du solltest sie dennoch nicht zu kurz wählen, da du dich mit den hohen monatlichen Raten sonst in der schwierigen Anfangszeit selbst stark unter Druck setzt. Erfahre in unserem Beitrag, wie du einen Finanzierungsplan genau erstellst.
Gespräch mit dem Geldgeber vorbereiten
Ehe sich deine Hausbank für die Vergabe eines Gründungskredits entscheidet, möchte sie dich und deine Geschäftsidee näher kennenlernen. Der Bankberater wird dein Geschäftsmodell und dessen Tragfähigkeit genau unter die Lupe nehmen. Deshalb solltest du die geforderten Unterlagen wie Businessplan, Investitionsplan oder Einkommensteuerbescheide vollständig und aktuell dabei haben.
Außerdem kommt es bei der Beantragung eines Existenzgründer-Kredits auch auf deine Persönlichkeit ein: Ein überzeugender Auftritt, Fachkompetenz und detailliertes Wissen zu deinen Zahlen sind wichtig.
Kreditangebote vergleichen
Je höher die Kreditsumme und die Laufzeit deines Investitionskredits sind, umso wichtiger ist es, mehrere Kreditangebote einzuholen. Selbst ein nur geringfügiger Unterschied beim Zinssatz kann über die lange Dauer eine enorme Kostendifferenz ausmachen. Hole dir deshalb mehrere Angebote ein und vergleiche sie. Dafür verwendest du am besten den angegebenen Effektivzins. In diesen sind nämlich bereits alle Kreditkosten eingerechnet. Achte außerdem auf die Flexibilität der Angebote (z. B. tilgungsfreie Jahre).
Diese Arten des Gründungskredits gibt es
Ein Unternehmensgründer-Kredit kann von klassischen Hausbanken und Onlinebanken vergeben werden. Oder du wendest dich an eine Förderbank. Demnach unterscheiden wir zwei Arten von Gründungsfinanzierungen.
KfW-Gründerkredit
Die KfW-Bank ist eine Förderbank, die unter anderem Existenzgründer bei ihrer Unternehmensgründung unter die Arme greift. Als Fördermittel vergibt sie Förderkredite für Existenzgründer in den ersten Jahren der Selbstständigkeit. Die Förderbank stellt geringere Anforderungen an den Kreditnehmer, aber auch hier sind Sicherheiten erforderlich. Derzeit gibt es etwa zwei KfW-Förderkredite für die Existenzgründung:
- ERP-Gründerkredit – Startgeld: bis zu 125.000 Euro als Investitionskredit oder Startgeld für laufende Ausgaben
- ERP-Förderkredit KMU: bis zu 25 Millionen Euro für kleine und mittlere Unternehmen
Mehr zu Startgeld und Gründungskredit erfährst du in unserem Beitrag zu den KfW-Förderkrediten.
Gründungskredite anderer Banken
Ein Existenzgründerdarlehen kannst du sowohl bei deiner Hausbank vor Ort als auch bei vielen Onlinebanken beantragen. Dabei handelt es sich gewöhnlich um einen typischen Ratenkredit, den du planbaren Monatsraten regelmäßig zurückzahlst. Langfristig kannst du ein Gründerdarlehen auch als Investitionskredit abschließen, um etwa teure Maschinen oder eine Immobilie zu finanzieren.
Förderungen für Existenzgründer
Mit einem Gründungsdarlehen unterstützt dich die gewählte Bank oder Förderbank bei der Unternehmensfinanzierung. Daneben gibt es weitere Förderungen, die dir mit Fördermitteln unter die Arme greifen. Dazu zählen beispielsweise:
- Gründungszuschuss für die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus
- Fördermittel und -darlehen der Förderbanken der Länder
- Gründer-Stipendium (z. B. EXIST-Gründerstipendium)
- Gründerfonds (z. B. High-Tech-Gründerfonds)
- INVEST-Zuschuss für die Unternehmensfinanzierung mit Wagniskapital
Prüfe am besten vor Beantragung, ob du die verschiedenen Fördermittel miteinander kombinieren kannst.
Das solltest du vor der Beantragung eines Gründungskredits bedenken
Ehe du dich für ein Darlehen für Existenzgründer entscheidest, solltest du dich genau über die Bedingungen und Voraussetzungen informieren. Häufig sind Unternehmensgründer-Kredite zweckgebunden. Du darfst sie also nur für bestimmte Bereiche einsetzen. Beantragst du etwa das Startgeld der KfW, bekommst du zwar bis zu 125.000 Euro Kredit für deine Existenzgründung. Allerdings darfst du höchstens 50.000 Euro davon für Betriebsmittel nutzen.
Auch Besonderheiten wie tilgungsfreie Jahre oder Sondertilgungsrechte solltest du genau prüfen. Beim Sondertilgungsrecht beispielsweise kommt es darauf an, bis zu welcher Höhe und in welcher Häufigkeit dir dieses zusteht. Wähle die Kreditlaufzeit so, dass du die Tilgungsraten jeden Monat gut schaffst, auch wenn es finanziell einmal nicht so gut läuft.
Diese Alternativen gibt es zum Gründungskredit
Ein klassischer Gründungskredit ist für dich nicht ganz das Richtige oder du suchst nach einem Kredit für Existenzgründer ohne Sicherheiten? Dann müssen Alternativen her. Prüfe beispielsweise, ob diese Formen der Gründungsfinanzierung für dich in Frage kommen:
- Bootstrapping (Finanzierung ausschließlich mit Eigenkapital)
- Crowdfunding (Anwerbung einer Vielzahl von Investoren, die allesamt nur kleine Beträge investieren)
- Business Angels (Aufnahme eines Investoren ins Unternehmen, der finanzielle Mittel und Know-how bereitstellt)
- Venture Capital (Aufnahme eines Investoren, der Wagniskapital einbringt)
- Kontokorrentkredit
- Onlinekredit
Gründungskredit mit Buchhaltungssoftware von sevdesk sicher verwalten
Hast du deinen Kredit für Firmengründer ausgezahlt bekommen, beginnen auch schon bald die ersten Rückzahlungen. Damit du nicht in Verzug gerätst und dein Darlehen immer pünktlich zurückzahlen kannst, solltest du deine Finanzen mit einer professionellen Buchhaltungssoftware wie sevdesk immer gut im Blick behalten. Damit erfasst du all deine Ausgaben und Einnahmen und hast jederzeit einen Überblick über deinen Kontostand. Teste jetzt die sevdesk Buchhaltungssoftware und stelle damit die Weichen für eine professionelle Abwicklung deines Gründungsdarlehens.
Zusammenfassung zum Gründungskredit
Gründungskredite sind eine sinnvolle Ergänzung zu deinem Finanzierungsplan. Damit kannst du deine erste Betriebsausstattung finanzieren, Ware kaufen oder eine größere Investition tätigen. Damit du von einer Bank Geld bekommst, sollte deine Bonität, gemessen am SCHUFA-Score, positiv ausfallen. Außerdem wirken sich Sicherheiten auf deine Chancen aus. Neben klassischen Hausbanken sind auch Förderbanken eine gute Anlaufstelle. Mit dem KfW-Startgeld kannst du dir beispielsweise bis zu 125.000 Euro Existenzgründerkredit sichern.