Du willst anderen Menschen helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten – als Life Coach, Business Coach, Mentaltrainer oder in einem anderen Coaching-Bereich? Großartig! Doch bevor du loslegst, solltest du dich mit einem professionellen Businessplan ausrüsten. Er ist nicht nur dein Fahrplan in die Selbstständigkeit, sondern auch ein überzeugendes Werkzeug, um Banken, Investoren oder Förderstellen für dein Vorhaben zu gewinnen.
Erfahre hier, wofür du einen Businessplan brauchst, welche Themen dieser beinhaltet und, was du speziell in der Beratungsbranche beachten solltest.
Was ist ein Businessplan und warum brauchst du ihn?
Ein Businessplan ist quasi dein "Coaching-Skript" – nur eben nicht für deine Klienten, sondern für dein Unternehmen. Er enthält alle relevanten Informationen zu deiner Geschäftsidee, deinem Angebot, deiner Zielgruppe und deinen finanziellen Zielen.
In der Coaching-Branche sind besonders folgende Bestandteile wichtig:
- Positionierung und Angebot
- Zielgruppenanalyse
- Marketing- und Vertriebsstrategie
- Qualifikationen und Gründerprofil
- Finanzplan mit realistischen Umsatzprognosen
- Überblick über rechtliche Rahmenbedingungen
Je nachdem, ob du Investoren ansprechen willst oder dich auf Fördermittel wie z. B. den Gründungszuschuss bewirbst, kann der Detailgrad variieren.
„Der Umfang des Businessplans kann je nach Branche sehr unterschiedlich sein. Für manche können 10 Seiten reichen, und andere brauchen deutlich über 20.“ - Sonja Höppner, Steuerberaterin
Wichtig ist: Auch für dich selbst ist der Businessplan ein wertvolles Werkzeug zur Reflexion und strategischen Planung.
Besonderheiten der Coaching-Branche
Coaching ist ein boomender, aber auch hart umkämpfter Markt. Das Angebot ist groß – und oft schwer vergleichbar. Umso wichtiger ist es, dich mit einer klaren Positionierung von der Konkurrenz abzuheben. Das bedeutet: Definiere genau, was dich besonders macht, mit wem du arbeitest und mit welchem Ziel.
Der Einstieg in die Branche gelingt oft als Solo-Selbstständiger, was dir viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung bringt. Qualifikationen und persönliche Eignung spielen hier eine zentrale Rolle: Wer dich bucht, tut das meist aufgrund deiner Persönlichkeit, deiner Methoden und deines Expertenstatus. Umso entscheidender ist ein authentischer Auftritt und ein Businessplan, der diese Stärken unterstreicht.
Aufbau deines Coaching-Businessplans
Ein Coaching-Businessplan umfasst in der Regel zwischen 10 und 20 Seiten (ohne Anhänge). Die wichtigsten Bestandteile sind haben wir hier für dich zusammengestellt.
Executive Summary
Kurz, knackig, überzeugend – In der Executive Summary stellst du dein Coaching-Konzept auf 1 bis 2 Seiten vor. Beantworte dabei die folgenden Fragen:
- Was genau bietest du an und warum ist das relevant?
- Was unterscheidet dich von anderen Coaches?
- Warum hast du das Zeug dazu, erfolgreich zu sein?
Ziel der Executive Summary ist es, neugierig zu machen und Vertrauen zu wecken.
Wenn Investoren oder Förderstellen nur diesen Abschnitt lesen, sollten sie sofort verstehen, worum es geht und warum dein Konzept funktioniert.
„Heute ist auch wichtig, dass du nach außen kommunizierst, wofür du mit deinem Unternehmen stehst und was dir wichtig ist.“ - Sonja Höppner, Steuerberaterin
Gründerprofil
In der Coaching-Welt bist du die Marke. Stelle dich deshalb ausführlich vor:
- Welche Qualifikationen bringst du mit?
- Hast du bereits Coaching-Erfahrung oder relevante Ausbildungen?
- Welche persönlichen Stärken zeichnen dich aus?
- Wie gehst du mit deinen eigenen Entwicklungsfeldern um?
- Wie bist du selbst zum Coaching gekommen? Was ist deine persönliche Motivation?
Gerade bei einer beratenden Tätigkeit wie Coaching ist Authentizität entscheidend. Zeige auch auf, wie du planst, dich weiterzubilden und welche Netzwerke du dafür nutzt.
Geschäftsidee
Definiere hier dein konkretes Angebot, den Leistungsumfang und Abrechnungsmodalitäten:
- Was coachst du? (z. B. Business, Gesundheit, Karriere, Persönlichkeitsentwicklung)
- In welchen Formaten finden deine Coachings statt? (Einzelcoaching, Gruppen, Workshops, online/offline)
- Was ist dein Alleinstellungsmerkmal? Welchen Coaching-Ansatz verfolgst du?
- Welchen Mehrwert bietest du deinen Klienten?
Stelle auch deine Vision dar, warum du coachst und welches Ziel du langfristig mit deinem Business verfolgst.
„Vermeide Fachjargon und versuche alles so einfach wie möglich zu schreiben. Und wenn du doch mal einen Spezialbegriff verwenden musst, erkläre ihn einfach kurz.“ - Sonja Höppner, Steuerberaterin
Zielgruppe
Ein guter Coach kennt seine Klienten. Definiere deine Zielgruppe daher so genau wie möglich:
- Wer ist deine Zielgruppe (Alter, Lebenssituation, Beruf, Herausforderungen)?
- Was sind deren Bedürfnisse, Wünsche, Probleme?
- Wie erreichst du sie?
Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto gezielter kannst du Marketing, Sprache und Angebote darauf abstimmen.
Markt und Wettbewerb
Der Coaching-Markt ist in den letzten Jahren stark gewachsen – sowohl regional als auch online. Daher ist eine fundierte Marktanalyse entscheidend, um dein Angebot strategisch zu positionieren. Dabei solltest du sowohl die regionale Wettbewerbssituation als auch die digitale Konkurrenz im Online-Markt betrachten. Da Coaching oft ortsunabhängig durchgeführt wird, solltest du nicht nur lokale Angebote analysieren, sondern auch digitale Mitbewerber, die deine Zielgruppe ebenfalls ansprechen können – insbesondere bei Online-Coachings.
- Gibt es viele andere Coaches mit ähnlichem Angebot?
- Wie unterscheidest du dich konkret?
- Gibt es eine Nische, die noch unbesetzt ist?
Hier kannst du auch eine SWOT-Analyse einfügen, um dein Konzept strategisch zu untermauern. Die SWOT-Analyse ist ein zentrales Instrument im Businessplan, um die Stärken und Schwächen deines Coaching-Angebots (interne Faktoren) sowie die Chancen und Risiken am Markt (externe Faktoren) systematisch zu bewerten.
Typische SWOT-Elemente im Coaching-Bereich:
- Stärken: Zertifizierte Ausbildung, Branchenerfahrung, empathisches Auftreten, bestehende Netzwerke, Online-Kompetenz
- Schwächen: Geringe Bekanntheit, begrenztes Marketingbudget, fehlende Routine in der Kundengewinnung
- Chancen: Steigende Nachfrage nach persönlicher Entwicklung, Mental Health, beruflicher Neuorientierung, Online-Skalierbarkeit
- Risiken: Starke Marktfragmentierung, viele Anbieter ohne Qualitätsnachweis, Preisdruck durch niedrigpreisige Online-Kurse
Marketing und Vertrieb
Gerade in der Coaching-Branche sind Vertrauen und Sichtbarkeit essenziell. Deine Marketingstrategie sollte daher die folgenden Punkte beantworten:
- Wie machst du auf dich aufmerksam? (z. B. Social Media, SEO, Vorträge, Netzwerke)
- Welche Kanäle nutzt du für die Kundenakquise?
- Wie baust du langfristige Kundenbeziehungen auf?
- Wie baust du Vertrauen seitens deiner Kunden auf?
- Wie setzt du dich als Marke in Szene?
Auch hier gilt: Zeige deine Besonderheiten, sei authentisch – und plane genug Budget für Marketing ein.
Organisation und Personal
Als Solo-Coach wirst du am Anfang viele Rollen gleichzeitig übernehmen – von der Buchhaltung über das Marketing bis zum Coaching selbst. Beschreibe hier:
- Welche Aufgaben du selbst übernimmst
- Welche Aufgaben du outsourcen kannst (z. B. Steuerberatung, Design, Technik)
- Welche Tools und Systeme du nutzt, um effizient zu arbeiten
Plane auch ein, wie dein Unternehmen in Zukunft wachsen kann (z. B. mit Assistenzen, Kooperationen, Franchise-Modellen etc.).
Rechtsform
Die Wahl der Rechtsform hängt auch im Coaching von Haftungsrisiken und deiner Strategie ab. Diese Rechtsformen werden besonders häufig im Coaching gewählt:
- Einzelunternehmen: unkompliziert und ideal für Solopreneure
- UG (haftungsbeschränkt): mehr Schutz, dafür aber mehr Formalitäten
- GmbH: bei großen Wachstumsplänen und höheren Umsätzen ideal
Finanzplan
Auch wenn du keine riesigen Investitionen hast, ist der Finanzteil ein wichtiger Bestandteil deines Businessplans. Er umfasst:
- Anlaufkosten (z. B. Webseite, Technik, Werbung)
- Laufende Kosten (z. B. Software, Weiterbildung)
- Private Lebenshaltungskosten
- Umsatz- und Gewinnprognose
- Liquiditätsplan
- Rentabilitätsvorschau
Tipp: Kalkuliere realistisch, lieber zu vorsichtig als zu optimistisch – und bedenke auch saisonale Schwankungen.
„Mit einer guten Planung weißt du genau, wann es mal eng werden könnte, weil zum Beispiel jährliche Zahlungen wie Versicherungen anfallen.“ -Sonja Höppner, Steuerberaterin
Genehmigungen und Vorschriften
Coaching ist grundsätzlich nicht zulassungspflichtig – aber es gibt dennoch einiges zu beachten:
- Gewerbeanmeldung beim zuständigen Amt
- Steuerliche Anmeldung beim Finanzamt
- Datenschutz (besonders bei Online-Coachings)
- ggf. Nachweis von Qualifikationen bei Förderungen
Lege dar, dass du dich mit den nötigen Genehmigungen befasst hast und welche du ggf. schon eingeholt hast.
Zusätzliche Unterlagen für deinen Businessplan
Folgende Unterlagen kannst du dem Plan zusätzlich beifügen:
- Lebenslauf und Qualifikationen
- ggf. Coaching-Zertifikate
- Referenzen oder Testimonials
- Finanzübersicht
- Vorverträge, Absichtserklärungen, Mietvertrag für Coachingräume
Zusammenfassung
Ein guter Coach bereitet sich vor – und genau das tust du mit einem fundierten Businessplan. Du schärfst damit nicht nur deine Positionierung, sondern schaffst eine belastbare Grundlage für dein Business. Der Plan hilft dir, deine Idee realistisch einzuschätzen, strategisch zu wachsen und Investoren oder Fördermittelgeber zu überzeugen.