Als Selbständige oder Freiberufler jonglierst du ständig zwischen Projekten, Kunden und Deadlines! Da rückt das Thema Altersvorsorge schnell mal in den Hintergrund. Genau das kann später zu einem finanziellen Engpass in der Rentenkasse und drohender Altersarmut führen.
Bist du dir unsicher, welche Altersvorsorge zur dir passt? Dann ist dieser Ratgeber wie für dich gemacht. Wir zeigen dir, welche Altersvorsorgeoptionen für Selbständige und Freiberufler sinnvoll sind, damit du finanziell abgesichert in den Ruhestand starten kannst.
Darum ist die Altersvorsorge für Selbständige wichtig
Anders als bei Angestellten besteht für die meisten Selbständigen und Freiberufler keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Seit einigen Jahren wird zwar über eine Einführung einer Rentenversicherungspflicht für Selbständige und Freiberufler diskutiert, konkrete Pläne gibt es derzeit noch nicht.
Ähnlich wie bei der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht würde die Rentenversicherungspflicht dafür sorgen, dass Selbständige in eine Altersvorsorge investieren müssen. Um Kosten zu sparen, kümmern sich viele Selbständige nämlich nicht frühzeitig um eine ausreichende Altersvorsorge. Entsprechend groß ist das Risiko, dass das Geld im Ruhestand knapp wird und Altersarmut droht.
Bist du als Selbständiger nicht in der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert, solltest du rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, die deinen Lebensstandard bei Rentenbeginn sichern. Die Verantwortung dafür liegt vollständig bei dir.
Wie viel Geld brauche ich als Selbständiger für die Rente?
Jetzt fragst du dich bestimmt, wie viel du für deine Altersvorsorge zurücklegen solltest, damit du im Alter ausreichend Sicherheit hast. Gerade am Anfang der Selbständigkeit kann es eine Herausforderung sein, die Finanzen im Blick zu behalten und gleichzeitig fürs Alter zu sparen. Fakt ist: Je früher du anfängst, desto kleiner ist der monatliche Betrag, den du in die Altersvorsorge investieren musst.
Als grober Richtwert wird oft eine Beitragshöhe von 10 bis 15 Prozent des monatlichen Einkommens empfohlen. Allerdings ist auch entscheidend, wann du mit dem Sparen beginnst, welchen Lebensstandard du im Ruhestand anstrebst und ob du über weitere Einkommensquellen verfügst. Bevor du einen festen Sparbetrag festlegst, solltest du deine persönliche Situation unter die Lupe nehmen und deine finanziellen Ziele klar definieren.
Mit diesen Tipps kannst du die optimale Beitragshöhe für deine Altersvorsorge bestimmen:
- Errechne deinen Bedarf: Schätze ein, wie viel Geld du benötigst, um im Ruhestand deinen Lebensstandard zu halten.
- Bestimme deine aktuelle Finanzlage: Prüfe, was deine aktuelle finanzielle Situation zulässt und wie viel du in der Ansparphase für deine Rente zur Seite legen kannst.
- Berücksichtige deine Lebensarbeitszeit: Wie viel Zeit bleibt dir bis zum Renteneintritt? Je länger du noch arbeitest, desto länger ist deine Ansparphase.
- Beachte mögliche Inflationen: Plane zukünftige Inflationsraten mit ein, um sicherzustellen, dass dein Geld langfristig ausreicht.
- Bewerte andere Einkommensquellen: Berücksichtige zusätzliche Einnahmen aus Mieten, Lebensversicherungen oder weiteren Einnahmequellen.
EXTRA-Tipp: Nutze den Altersvorsorgerechner der Deutschen Rentenversicherung um einen ungefähren Anhaltspunkt über die Höhe deiner Rentenbeiträge zu bekommen.
Altersvorsorge für Selbständige – das sind die besten Optionen
Gib mal bei Google „Altersvorsorge als Selbständiger“ in die Suchleiste ein. Dir werden über 5 Millionen Suchergebnisse angezeigt – Wahnsinn oder? Daran erkennst du, wie präsent das Thema ist, und gleichzeitig befindest du dich in einem Dschungel aus Informationen und Angeboten. Keine Sorge, wir haben alles für dich gefiltert und dir die gängigsten Altersvorsorgemöglichkeiten für Selbständige mit ihren Vor- und Nachteilen zusammengefasst. So findest du leichter die Altersvorsorge, die zu dir passt.
Berufsständische Versorgungswerke bei Freiberuflern
Für einige Selbständige und Freiberufler gibt es die Möglichkeit, die Altersvorsorge über ein berufsständisches Versorgungswerk abzuwickeln. Diese Versorgungswerke arbeiten in der Regel mit Pflichtversicherungen zusammen, die an die jeweilige Berufskammer gebunden sind. Der Vorteil: Die Leistungen sind speziell auf die Bedürfnisse der betreffenden Berufsgruppe zugeschnitten. Allerdings ist diese Altersvorsorgeoption nur für Freiberufler möglich, die einer Berufskammer angehören.
Zu diesen Berufsgruppen gehören z. B.:
- Ärzte
- Apotheker
- Notare
- Rechtsanwälte
- Steuerberater
- Ingenieure
- Architekten
- Psychotherapeuten
- Wirtschaftsprüfer
Bist du in einem dieser Berufe tätig, zahlst du grundsätzlich deine Beiträge zur Rente an das entsprechende Versorgungswerk.
Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der berufsständischen Versorgungswerke auf einen Blick:
Gesetzliche Rentenversicherung für Selbständige
Auch Selbständige und Freiberufler können einer Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung unterliegen. Das betrifft bspw. selbständige Lehrer, Hebammen, Hausgewerbetreibende, Seelotsen, Küstenschiffer und Küstenfischer. Sie müssen grundsätzlich in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Außerhalb dieser Berufe kannst du dich jederzeit freiwillig für die gesetzliche Rentenversicherung entscheiden und dir so eine staatliche Rente sichern. Bei der freiwilligen Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung bist du allerdings an einen Beitragssatz von 18,6 Prozent bzw. den Mindestbeitrag von monatlich 100,07 Euro und einen Höchstbeitrag von monatlich 1.404,30 Euro (Stand: 2024) gebunden.
Als freiberuflicher Künstler oder Publizist kannst du dich über die Künstlersozialkasse (KSK) in der gesetzlichen Rentenversicherung absichern. Die KSK übernimmt dabei einen Teil deiner Sozialversicherungsbeiträge, was dir eine finanzielle Entlastung verschafft. Zu welchen Bedingungen das möglich ist, erfährst du in unserem Ratgeber zur Künstlersozialkasse (KSK).
Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der gesetzlichen Rentenversicherung auf einen Blick:
Unser Tipp: Für ausführliche Informationen klick dich zu unserem Ratgeber zur gesetzlichen Rentenversicherung. (kommt demnächst)
Private Rentenversicherung für Selbständige
Eine private Rentenversicherung bietet dir flexible Möglichkeiten, ein sicheres Einkommen für deinen Ruhestand aufzubauen und mögliche Rentenlücken zu schließen. Du kannst zwischen verschiedenen Optionen wählen, wie bspw. der fondsgebundenen Rentenversicherung. Bei der klassischen Rentenversicherung wird dein Kapital mit einem festen Garantiezins angelegt und gilt für die gesamte Laufzeit bis zum Rentenalter.
Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der privaten Rentenversicherung auf einen Blick:
Unser Tipp: Klick dich jetzt zum Ratgeber-Artikel zur privaten Rentenversicherung und hole dir alle Informationen. (kommt demnächst)
Basisrente für Selbständige
Bei der Basisrente (Rürup-Rente) zahlst du regelmäßig Beiträge in einen Altersvorsorge-Vertrag ein. Das Geld wird kapitalgedeckt für dich angelegt. Die Beiträge zur Rürup-Rente werden nicht für die aktuelle Rentnergeneration verwendet, sondern speziell für deinen späteren Rentenanspruch angespart und verzinst. Es gibt verschiedene Modelle der Basisrente, die du für deine Altersvorsorge nutzen kannst. Dazu gehören die klassische Basisrente mit festverzinslichen Beiträgen und einem garantierten Zinssatz, die fondsgebundene Rürup-Rente oder ein Fondssparplan. Bei der Rürup-Rente profitierst du von steuerlicher Förderung, die deine Beiträge entlastet. Du musst nicht alles komplett aus eigener Tasche finanzieren.
Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der Basisrente auf einen Blick:
Unser Tipp: Alle Fakten zu dieser Altersvorsorge liefert dir unser ausführlicher Ratgeber zur Rürup-Rente.
Riester-Rente für Selbständige
Bei der Riester-Rente zahlst du deine Beiträge in einen Riester-Vertrag ein und profitierst dafür von satten Zulagen und Steuervorteilen. Wie bei der Rürup-Rente fließen deine Beiträge nicht in die aktuelle Rentenkasse, sondern werden für dich sicher angespart und verzinst. Bei Renteneintritt lässt du dir dann das angesparte Kapital inklusive der Zulagen als monatliche Rente auszahlen. Oder du entscheidest dich, 30 Prozent deines Kapitals als Einmalzahlung in Anspruch zu nehmen.
Beim „Riestern“ stehen dir verschiedene Varianten zur Verfügung: Ob die klassische Riester-Rente, Wohn-Riester für mietfreies Wohnen, Riester-Bausparvertrag oder Riester-Fondssparplan: Die Höhe der staatlichen Förderung bleibt gleich. Auch als zusätzliche Altersvorsorge kann die Riester-Rente mögliche Rentenlücken schließen, indem sie zusätzliches Kapital für deinen Ruhestand bereitstellt.
Hier sind die Vor- und Nachteile der Riester-Rente auf einen Blick:
Unser Tipp: Ausführliche Informationen gibt es in unserem Ratgeber zur Riester-Rente.
Betriebliche Altersvorsorge für Selbständige
Bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) fließt ein Teil des Bruttolohns direkt in eine Pensionskasse. Eine Pensionskasse ist eine Art Rentenversicherung, die in vielen Unternehmen als Bestandteil der betrieblichen Altersvorsorge angeboten wird. Die Beiträge werden dann sicher verzinst und gewährleisten eine zusätzliche Rente.
Für dich als Selbständiger ist die Einzahlung in eine Pensionskasse im klassischen Sinne nicht immer möglich, da sie grundsätzlich an ein festes Angestelltenverhältnis gebunden ist. Es gibt Ausnahmen: Wenn du dein eigenes Unternehmen gründest und eine Pensionskasse für deine Mitarbeiter einrichtest, kannst auch du davon profitieren. Für Selbständige, die regelmäßig für einen festen Auftraggeber arbeiten, besteht ebenfalls die Möglichkeit in eine bAV einzuzahlen. Häufig werden betriebliche Altersvorsorgen auch in Kombination mit einer Berufsunfähigkeits-Versicherung angeboten.
Hier sind die Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge auf einen Blick:
ETF-Fondssparen als Altersvorsorge für Selbständige
ETF-Fondssparpläne als Altersvorsorge sind in den letzten Jahren immer gefragter – vor allem unter den Selbständigen. ETFs (Exchange Traded Funds) sind kostengünstig und bieten oft höhere Renditechancen als traditionelle Vorsorgeprodukte. Sie ermöglichen eine breite Streuung, indem sie in viele verschiedene Unternehmen oder Branchen investieren. Bevor du in ETFs investierst, solltest du deine finanziellen Ziele und deine Risikobereitschaft klar definieren und dich im Zweifelsfall beraten lassen. Auch wenn ETFs viele Vorteile bieten, gibt es keine Garantie für zukünftige Erträge.
Hier sind die Vor- und Nachteile von ETF-Fondssparplänen als Altersvorsorge auf einen Blick:
Immobilien als Altersvorsorge für Selbständige
Der Traum vom Eigenheim – hast du ihn auch? Eine eigene Immobilie ist mehr als nur ein Ort zum Wohnen. Sie kann eine lukrative Altersvorsorge für Selbständige sein. Wenn du deine Immobilie bis zur Rente abbezahlt hast, sparst du dir Miete und hast mehr Geld für deinen Lebensunterhalt zur Verfügung. Mietfreies Wohnen bedeutet aber nicht gleich auch kostenloses Wohnen: Gebühren für Instandhaltung, Grundsteuer und Versicherungen fallen weiterhin an. Diese müssen bei der Kalkulation der Altersvorsorge berücksichtigen werden.
Bevor du in eine Immobilie investierst, überlege genau, wie du die Finanzierung stemmen kannst. Ein Immobilieninvestment sollte gut durchdacht sein.
Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile von Immobilien als Altersvorsorge auf einen Blick:
So kannst du deine Altersvorsorge steuerlich absetzen
Grundsätzlich zählen Versicherungsbeiträge zu den privaten Ausgaben. Aber in einem bestimmten Umfang kannst du die Beiträge zur Rentenversicherung als Vorsorgeaufwendungen steuerlich absetzen, indem du Beiträge zu bestimmten Vorsorgeformen als Betriebsausgaben oder Sonderausgaben geltend machst.
Bei der gesetzlichen Rentenversicherung, der Rürup-Rente oder berufsständischen Versorgungswerken ist es bspw. möglich, die Beiträge bis zu einer bestimmten Grenze vollständig als Sonderausgaben von der Steuer abzusetzen. Diese Abzüge senken dein zu versteuerndes Einkommen und reduzieren deine Steuerlast.
Für das Jahr 2024 sind Einzahlungen bis zu einem Höchstbeitrag von 27.566 Euro steuerlich absetzbar. Verheiratete Paare, die gemeinsam veranlagt werden, können den Höchstbetrag auf bis zu 55.132 Euro verdoppeln. Die geleisteten Zahlungen müssen in der Anlage „Vorsorgeaufwand“ eingetragen werden. Dort müssen die Beiträge zur Basisrente unter Zeile 8 („Beiträge zu zertifizierten Basisrentenverträgen“) angegeben werden.
Wer fürs Alter vorsorgt, wird also mit Steuereinsparungen belohnt.
Zusammenfassung zur Altersvorsorge als Selbständiger
Heute schon an morgen denken! Gerade als Selbständiger oder Freiberufler ohne Anspruch auf eine gesetzliche Rente ist eine Altersvorsorge besonders wichtig. Mit wenigen Ausnahmen gibt es für Selbständige und Freiberufler keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Um für den Ruhestand vorzusorgen und mögliche Rentenlücken zu schließen, stehen dir jede Menge Optionen zur Verfügung. Dabei hat jede Altersvorsorgemöglichkeit ihre Vor- und Nachteile.
Die Wahl der richtigen Altersvorsorge hängt von deiner individuellen Situation, deinen finanziellen Möglichkeiten und deinen langfristigen Zielen ab. Für Selbständige ist es wichtig, die Altersvorsorge frühzeitig zu planen, um im Alter regelmäßig Rentenzahlungen zu bekommen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Altersvorsorge als Selbständiger
Wir haben dir die häufigsten Fragen zur Altersvorsorge als Selbständiger kurz und prägnant zusammengefasst: