Du möchtest eine Zeitarbeitsfirma gründen und als Personaldienstleister durchstarten? Die Nachfrage nach flexiblen Arbeitskräften wächst stetig und bietet dir spannende Geschäftsmöglichkeiten in der Personalbranche. Allerdings ist der Einstieg mit einigen Herausforderungen verbunden: Von der Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung bis zum Startkapital gibt es wichtige Voraussetzungen zu erfüllen.
In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du deine eigene Zeitarbeitsfirma aufbaust. Wir zeigen dir, welche rechtlichen Anforderungen du beachten musst, wie du die Finanzierung sicherst und wie du schnell die ersten Kunden gewinnst. Mit der richtigen Vorbereitung und Strategie kannst du dir in dieser wachsenden Branche eine erfolgreiche Existenz aufbauen.
Was macht eine Zeitarbeitsfirma bzw. Leiharbeitsfirma?
Eine Zeitarbeitsfirma ist ein spezialisiertes Personaldienstleistungsunternehmen, das seine Mitarbeiter zeitlich befristet an andere Unternehmen verleiht. Als Zeitarbeitsfirma bist du also der offizielle Arbeitgeber und stellst deine Mitarbeiter anderen Firmen zur Verfügung – genau dort, wo flexible Arbeitskräfte gebraucht werden.
Deine wichtigsten Aufgaben als Zeitarbeitsfirma:
- Recruiting: Du findest und stellst qualifizierte Mitarbeiter ein
- Personalverwaltung: Von der Lohnabrechnung bis zur Urlaubsplanung übernimmst du alle Arbeitgeberpflichten
- Kundenakquise: Du gewinnst Unternehmen, die Zeitarbeitskräfte benötigen
- Matching: Du bringst die richtigen Mitarbeiter mit den passenden Unternehmen zusammen
- Betreuung: Du kümmerst dich um beide Seiten – Mitarbeiter und Kundenunternehmen
So funktioniert der Verleihprozess:
- Ein Unternehmen meldet bei dir Personalbedarf an
- Du wählst passende Mitarbeiter aus deinem Pool aus
- Beide Seiten stimmen dem Einsatz zu
- Du schließt einen Arbeitnehmerüberlassungsvertrag mit dem Kundenunternehmen
- Dein Mitarbeiter arbeitet vor Ort beim Kunden
- Du zahlst weiterhin das Gehalt und bleibst der Arbeitgeber
- Das Kundenunternehmen zahlt dir eine Überlassungsgebühr
Wichtig: Als Zeitarbeitsfirma trägst du das unternehmerische Risiko. Auch wenn deine Mitarbeiter gerade nicht im Kundeneinsatz sind, musst du ihre Gehälter weiterzahlen. Denn du bist ja der Arbeitgeber in diesem Angestelltenverhältnis. Deswegen ist eine solide finanzielle Basis für den Start besonders wichtig.
Was ist der Unterschied zur Personalvermittlung?
Zeitarbeit und Personalvermittlung sind zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle in der Personaldienstleistung. Während du bei der Zeitarbeit als Arbeitgeber fungierst und deine Mitarbeiter an andere Unternehmen verleihst, vermittelst du bei der Personalvermittlung Arbeitskräfte direkt in eine Festanstellung. Hier erfährst du die wichtigsten Unterschiede im Detail:
Lohnt es sich heute noch, eine Zeitarbeitsfirma zu gründen?
Der Zeitarbeitsmarkt zeigt 2025 eine bemerkenswerte Dynamik: Über 900.000 Menschen arbeiten aktuell in Zeitarbeitsverhältnissen – das entspricht knapp 3% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Die steigende Nachfrage nach flexiblen Personalmodellen eröffnet dir als Gründer attraktive Chancen. Besonders in Branchen wie IT, Logistik und Gesundheitswesen suchen Unternehmen händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften.
Mit einer klaren Nischenstrategie und professionellem Auftreten kannst du dich erfolgreich am Markt positionieren. Konzentriere dich dabei auf Bereiche, in denen du bereits Expertise mitbringst - das verschafft dir einen wertvollen Wettbewerbsvorteil bei der Personalauswahl und Kundenberatung und hilft dir so, ein lukratives Business aufzubauen.
Voraussetzungen: Wer darf eine Zeitarbeitsfirma gründen?
Schauen wir uns nun einmal im Detail an, was du mitbringen musst, um erfolgreich zu starten.
Rechtliche Voraussetzungen
Ohne Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung darfst du keine Zeitarbeitskräfte verleihen. Diese beantragst du bei der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf, Kiel oder Nürnberg – je nach deinem Firmensitz. Für die Genehmigung musst du deine persönliche Zuverlässigkeit durch ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister nachweisen.
Gut zu wissen: Die Gebühren für die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung liegen zwischen 1.250 und 2.500 Euro, abhängig von der Unternehmensgröße.
Auch deine finanzielle Leistungsfähigkeit spielt eine wichtige Rolle: Pro Zeitarbeitnehmer sind mindestens 2.000 Euro Eigenkapital vorgeschrieben, bei bis zu 5 Mitarbeitern brauchst du 10.000 Euro Startkapital. Diese Summe dient als Sicherheit für Lohnzahlungen und muss auf deinem Geschäftskonto nachgewiesen werden.
Persönliche und fachliche Voraussetzungen
Du fragst dich, ob du das Zeug zum Personaldienstleister hast? Neben rechtlichen Anforderungen spielen deine persönlichen Qualifikationen eine zentrale Rolle für den Erfolg deiner Zeitarbeitsfirma.
Als künftiger Personaldienstleister brauchst du ein ausgeprägtes Gespür für Menschen und ihre Bedürfnisse. Kommunikationsstärke und Verhandlungsgeschick sind unverzichtbar, da du sowohl mit Bewerbern als auch mit Unternehmen auf Augenhöhe agieren musst. Erfahrung im Personalwesen oder der Personalvermittlung ist dabei Gold wert.
Fundierte Branchenkenntnisse in deinem Zielsegment – sei es IT, Logistik oder Gesundheitswesen – verschaffen dir einen wertvollen Vorsprung. So kannst du die Qualifikationen deiner Bewerber besser einschätzen und verstehst die spezifischen Anforderungen deiner Kundenunternehmen.
Organisationstalent und betriebswirtschaftliches Verständnis runden dein Profil ab. Schließlich jonglierst du als Zeitarbeitsunternehmer täglich mit Personaleinsätzen, Verträgen und Abrechnungen. Ein strukturiertes Zeitmanagement hilft dir dabei, den Überblick zu behalten.
Brauchst du noch weitere Gründungsideen? Dann schaue dir unsere Artikel zu folgenden Themen an:
- Influencer werden
- Fitnessstudio eröffnen
- Reinigungsfirma gründen
- Tagesmutter werden
- Selbstständig machen in der Pflege
- Modelabel gründen
Schritt für Schritt zur eigenen Zeitarbeitsfirma: Von der Idee zum Gewerbe
Die Voraussetzungen sind geklärt, jetzt geht es an die Gründung an sich. Folge dabei einfach unserer Anleitung.
Schritt 1: Geschäftsidee & Konzept für dein Unternehmen entwickeln
Stell dir vor, du sitzt vor dem leeren Blatt und fragst dich: Wie soll meine Zeitarbeitsfirma aussehen? Eine gute oder innovative Geschäftsidee, durchdachtes Konzept ist der Grundstein für deinen Erfolg.
Schau dir den Markt um dich herum an: Welche Branchen haben den größten Personalbedarf? Wo siehst du Nischen, die noch nicht besetzt sind? Definiere anschließend deine Zielgruppe – sowohl auf Unternehmens- als auch auf Bewerberseite.
Lege fest, ob du dich auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren möchtest. Eine Fokussierung auf Branchen wie IT, Handwerk oder Pflege kann dir einen wertvollen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Überlege auch, welche zusätzlichen Dienstleistungen du anbieten kannst, um dich von der Konkurrenz abzuheben.
Entwickle außerdem ein klares Wertversprechen für beide Seiten: Was macht deine Zeitarbeitsfirma besonders attraktiv für Unternehmen und Arbeitnehmer? Und plane zu guter Letzt auch deine Prozesse und Abläufe – von der Personalakquise bis zur Lohnabrechnung.
Schritt 2: Businessplan erstellen (lassen)
Ein Businessplan überzeugt nicht nur Banken und Investoren, sondern gibt dir auch selbst Orientierung für deine unternehmerischen Entscheidungen.
Nimm dir für die Erstellung deines Businessplans mindestens 4-6 Wochen Zeit, damit du richtig in die Tiefe gehen kannst. Neben der klassischen Markt- und Wettbewerbsanalyse sind besonders die rechtlichen Rahmenbedingungen und dein Personalkonzept entscheidend. Zeige konkret auf, wie du qualifizierte Mitarbeiter gewinnst und an dein Unternehmen bindest. Wichtig ist auch dein Finanzplan, in dem du Angaben dazu machst, wie sich dein Umsatz entwickelt und ab wann du planst schwarze Zahlen zu schreiben. Nicht zuletzt solltest du dir mit einer Standortanalyse auch Gedanken zu einem geeigneten Standort machen.
Mehr Details dazu, wie genau das alles funktioniert, bekommst du in unserem Detailartikel zum Businessplan.
Du brauchst externe Hilfe? Ein professioneller Businessplan für die Zeitarbeitsbranche kostet bei externen Dienstleistern zwischen 600 und 1.500 Euro. Die Investition lohnt sich, wenn dir betriebswirtschaftliche Erfahrung fehlt. Nutze auch die kostenlose Erstberatung der IHK oder wende dich an Gründungsberatungen, um dein Konzept auf Herz und Nieren prüfen zu lassen.
Schritt 3: Kläre die Finanzierung deiner Gründung
Für eine Zeitarbeitsfirma musst du am Anfang zwei große Posten abdecken können: die Gründungskosten selbst und eine Reserve für die ersten Monate. Besonders wichtig: Als Arbeitgeber musst du die Gehälter deiner Mitarbeiter auch dann zahlen können, wenn sie gerade nicht im Kundeneinsatz sind.
Wenn du das nicht aus eigener Tasche zahlen kannst, brauchst du Fremdkapital. Dafür stehen dir verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung - von Fördermittel bis hin zu klassischen Firmenkredit bei der Bank. Welche Option für dich am besten passt, hängt von deiner individuellen Situation ab.
Schritt 4: Wähle eine passende Rechtsform für deine Zeitarbeitsfirma
Die Wahl der richtigen Rechtsform hat weitreichende Konsequenzen für deine Zeitarbeitsfirma. Als Kapitalgesellschaft bietet die GmbH den Vorteil der Haftungsbeschränkung, erfordert aber ein Stammkapital von 25.000 Euro. Eine kostengünstigere Alternative ist die UG (haftungsbeschränkt), die mit minimal einem Euro Stammkapital gegründet werden kann.
Für Einzelgründer kommt auch ein Einzelunternehmen infrage. Diese Rechtsform ermöglicht einen schnellen Start mit geringen Formalitäten, bedeutet aber auch die volle persönliche Haftung mit deinem privaten Vermögen. Wer mit Partnern gründen möchte, kann auch eine GbR in Betracht ziehen.
Schritt 5: Melde dein Gewerbe bei den Behörden an
Der erste Gang führt dich zum Gewerbeamt deiner Stadt oder Gemeinde. Hier reichst du deine Gewerbeanmeldung zusammen mit deinem Personalausweis und weiteren wichtigen Dokumenten ein. Für die Zeitarbeitsbranche brauchst du zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister.
Nach der Gewerbeanmeldung meldet sich das Finanzamt automatisch bei dir. Du erhältst einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den du sorgfältig ausfüllen musst. Die Mitgliedschaft in der IHK erfolgt ebenfalls automatisch – du musst nicht selbst aktiv werden.
Parallel dazu solltest du dein Unternehmen bei der Berufsgenossenschaft anmelden. Diese gesetzliche Unfallversicherung ist für alle Gewerbetreibenden Pflicht, auch wenn du zunächst ohne Mitarbeiter startest.
Je nach Rechtsform kann auch eine Eintragung ins Handelsregister notwendig sein.
Schritt 6: Beantrage die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung
Die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung ist das Herzstück deiner Zeitarbeitsfirma. Du beantragst sie bei einer der drei zuständigen Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf, Kiel oder Nürnberg – je nach deinem Firmensitz.
Zuständige Regionaldirektionen nach Bundesland:
Für den Antrag brauchst du neben dem ausgefüllten Formular auch einen detaillierten Businessplan, Nachweise über deine Qualifikation und einen Nachweis über ausreichende Liquidität. Die erste Erlaubnis wird zunächst auf ein Jahr befristet erteilt. Nach drei Jahren erfolgreicher Geschäftstätigkeit kannst du eine unbefristete Erlaubnis beantragen.
Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel 6-8 Wochen. Nutze diese Zeit, um deine Vertragsvorlagen nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) vorzubereiten. Die Prüfer achten besonders auf deine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und persönliche Zuverlässigkeit – stelle sicher, dass du diese Anforderungen überzeugend belegen kannst.
Schritt 7: Eröffne ein separates Geschäftskonto
Die strikte Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen erleichtert nicht nur deine Buchhaltung, sondern ist für Kapitalgesellschaften sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Bei der Wahl deines Geschäftskontos solltest du besonders auf diese Funktionen achten:
- Reibungslose Abwicklung von Gehaltszahlungen
- Flexible Online-Banking-Lösungen für mehrere Bevollmächtigte
- Integration mit deiner Buchhaltungssoftware
- Angemessene Kontoführungsgebühren
Die Eröffnung selbst läuft heute meist digital ab. Halte dafür deinen Personalausweis, die Gewerbeanmeldung und bei Kapitalgesellschaften zusätzlich den Handelsregisterauszug bereit. Nach erfolgreicher Legitimation erhältst du innerhalb weniger Tage deine Zugangsdaten und kannst direkt mit dem Zahlungsverkehr starten.
Mehr zu den Vorteilen und zum Ablauf kannst du in unserem Detailartikel zum "Geschäftskonto eröffnen" nachlesen.
Schritt 8: Personal für deine Zeitarbeitsfirma finden
Qualifizierte Mitarbeiter sind das A und O deiner Zeitarbeitsfirma. Die große Herausforderung: Du brauchst sowohl interne Fachkräfte für die Verwaltung als auch externe Mitarbeiter für den Verleih an deine Kunden.
Für dein Kernteam solltest du mindestens einen erfahrenen Personaldisponenten einstellen. Diese Person kümmert sich um die Koordination zwischen Zeitarbeitnehmern und Kundenunternehmen. Auch Expertise in Buchhaltung und Lohnabrechnung ist unverzichtbar – entweder intern oder durch einen externen Dienstleister.
Bei der Suche nach Zeitarbeitskräften haben sich diese Strategien bewährt:
- Nutze Stellenbörsen und Social Media gezielt für deine Branchenschwerpunkte
- Baue Kontakte zu Berufsschulen und Weiterbildungsinstituten auf
- Setze auf Mitarbeiterempfehlungen durch attraktive Prämien
- Kooperiere mit dem lokalen Arbeitsamt und Jobcenter
Überzeuge potenzielle Mitarbeiter mit einem klaren Mehrwert: faire Bezahlung nach Tarif, Weiterbildungsmöglichkeiten und die Chance auf Übernahme bei Kundenunternehmen. So findest du langfristig loyale Teammitglieder für deine Zeitarbeitsfirma.
Marketing für Zeitarbeitsfirmen: Wie findest du Unternehmenskunden?
Neben Mitarbeitern brauchst du natürlich auch Kunden, die deine Angestellten bei sich beschäftigten. Viele erfolgreichen Zeitarbeitsfirmen setzen bei der Kundenakquise auf eine Kombination aus Online- und Offline-Marketing.
Online-Präsenz aufbauen:
- Optimiere deine Website für lokale Suchbegriffe
- Nutze Business-Netzwerke wie LinkedIn und XING
- Erstelle relevante Fachbeiträge für deine Zielbranche
Persönliche Kontakte knüpfen:
- Besuche Branchenmessen und regionale Wirtschaftstreffen
- Werde Mitglied in Unternehmerverbänden
- Organisiere eigene Fachveranstaltungen für deine Zielgruppe
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der kontinuierlichen Marktbeobachtung. Analysiere Stellenanzeigen potenzieller Kunden und kontaktiere gezielt Unternehmen, die häufig nach Personal suchen. Baue dir schrittweise einen Ruf als Experte für dein Branchensegment auf – das macht dich für Kunden besonders wertvoll.
Kosten: Wie viel Startkapital brauchst du für eine Zeitarbeitsfirma?
Die Startkosten für deine Zeitarbeitsfirma setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen.
- Die Gebühren für die Gewerbeanmeldung belaufen sich auf ca. 20 bis 65 Euro. Bei der Gründung einer GmbH oder UG musst du zusätzlich nochmal mit ca. 500 bis 1.000 Euro Notarkosten rechnen
- Die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung kostet dich je nach Laufzeit zwischen 1.000 Euro (befristet) und 2.500 Euro (unbefristet) an Gebühren.
- Rechne zusätzlich mit etwa 5.000 Euro für Büroausstattung und Software.
Einen großen Kostenfaktor stellt das nachzuweisende Mindestkapital dar: 10.000 Euro Grundbetrag plus 2.000 Euro pro geplantem Mitarbeiter. Für Marketing und eine eigene Website solltest du weitere 2.000 bis 5.000 Euro einplanen.
Experten empfehlen eine Liquiditätsreserve von mindestens 50.000 Euro, um die ersten Monate zu überbrücken. Diese Reserve brauchst du besonders für die Lohnzahlungen, bis deine ersten Kundenrechnungen beglichen werden.
Nutze hier auch Fördermöglichkeiten wie den Gründungszuschuss oder regionale Förderprogramme, um dein Startkapital aufzustocken.
Wie viel Geld kannst du mit deiner Zeitarbeitsfirma verdienen?
Der Zeitarbeitsmarkt bietet 2025 beachtliche Verdienstchancen: Branchenweit erwirtschaften Zeitarbeitsfirmen in Deutschland einen Gesamtumsatz von rund 25,8 Milliarden Euro. Als Geschäftsführer einer Zeitarbeitsfirma kannst du bereits im ersten Jahr mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 50.000 Euro rechnen.
Mit wachsender Erfahrung und einem stabilen Kundenstamm steigt dein Verdienstpotenzial deutlich. Nach dem ersten erfolgreichen Geschäftsjahr erreichen viele Inhaber ein Jahresgehalt von 80.000 Euro und mehr. Der Gewinn hängt dabei maßgeblich von deiner Spezialisierung und deinem Standort ab.
Dein Erfolg basiert auf zwei Säulen:
- Die Gewinnspanne pro Mitarbeiter liegt zwischen 8-15% vom Stundenverrechnungssatz
- Zusätzliche Einnahmen durch Vermittlungsprovisionen bei Übernahmen durch Kundenunternehmen
Ein professionelles Controlling und effiziente Prozesse sind der Schlüssel zu stabilen Gewinnen. Besonders in den ersten Monaten solltest du deine Liquidität im Blick behalten, da die Personalkosten auch bei kurzzeitigen Auftragsflauten weiterlaufen.
Rechtliche Anforderungen: Arbeits- und Überlassungsverträge
Bei der Zeitarbeit brauchst du zwei unterschiedliche Vertragstypen: Den Arbeitsvertrag mit deinen Mitarbeitern und den Überlassungsvertrag mit deinen Kundenunternehmen. Der Arbeitsvertrag muss neben den üblichen Bestandteilen wie Vergütung und Arbeitszeit auch spezielle Klauseln zur Arbeitnehmerüberlassung enthalten.
Im Überlassungsvertrag regelst du die Rahmenbedingungen mit dem Kundenunternehmen. Dazu gehören u.a.
- der Einsatzort,
- die Qualifikationsanforderungen und
- die Höchstüberlassungsdauer von maximal 18 Monaten.
Achte besonders auf die korrekte Bezeichnung als Arbeitnehmerüberlassung und die Konkretisierung der wesentlichen Arbeitsbedingungen.
Ein rechtssicherer Vertrag schützt beide Seiten: Das Kundenunternehmen erhält qualifizierte Mitarbeiter, während du als Verleiher die Kontrolle über das Arbeitsverhältnis behältst.
Tipp: Lass deine Vertragsmuster von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen, um kostspielige Rechtsfehler zu vermeiden.
Welche Versicherungen braucht eine Zeitarbeitsfirma?
Als Betreiber einer Zeitarbeitsfirma trägst du eine besondere Verantwortung für deine Mitarbeiter. Die Betriebshaftpflichtversicherung bildet dabei das Fundament deiner Absicherung. Sie schützt dich bei Personen- und Sachschäden, die deine Zeitarbeitnehmer bei Kunden verursachen.
Unverzichtbar ist auch die Vermögensschadenhaftpflicht. Sie greift, wenn durch fehlerhafte Personalauswahl oder Beratung finanzielle Schäden entstehen. Die Vertrauensschadenversicherung schützt dich zusätzlich vor vorsätzlichen Handlungen deiner Mitarbeiter.
Für deine internen Mitarbeiter benötigst du:
- Gesetzliche Unfallversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung für Disponenten
- Rechtschutzversicherung für Arbeits- und Sozialrecht
Die Betriebsunterbrechungsversicherung sichert deine laufenden Kosten ab, falls dein Geschäftsbetrieb durch Feuer oder andere Ereignisse zum Stillstand kommt. Mit diesem Versicherungspaket bist du gut gerüstet für den Start in die Zeitarbeitsbranche.
Neben diesen sehr speziellen Versicherungen, gibt es noch ein paar mehr, die für alle wichtig sind – wie etwa die Krankenversicherung. Eine Übersicht bekommst du in unserem Ratgeber zu Versicherungen für Selbstständige.
Welche Steuern zahlt eine Zeitarbeitsfirma?
Als Betreiber einer Zeitarbeitsfirma musst du verschiedene steuerliche Verpflichtungen erfüllen. Die Umsatzsteuer von 19% fällt auf deine Dienstleistungen an, wobei du die Vorsteuer aus Eingangsrechnungen gegenrechnen kannst.
Für deine Gewinne zahlst du je nach Rechtsform Einkommensteuer als Einzelunternehmer oder Körperschaftsteuer bei einer GmbH. Hinzu kommt die Gewerbesteuer, deren Höhe vom Hebesatz deiner Gemeinde abhängt.
Eine Besonderheit: Als Arbeitgeber musst du die Lohnsteuer für deine Zeitarbeitnehmer berechnen und an das Finanzamt abführen. Nutze am besten eine professionelle Lohnbuchhaltung, um alle Fristen und Vorschriften einzuhalten. Der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer sind weitere Abgaben, die du für deine Mitarbeiter berücksichtigen musst.
Vor- und Nachteile einer Zeitarbeitsfirma
Die Gründung einer Zeitarbeitsfirma bietet dir spannende Chancen im wachsenden Personaldienstleistungsmarkt. Bevor du startest, solltest du die Vor- und Nachteile genau abwägen. Hier erfährst du, was dich als Zeitarbeitsunternehmer erwartet.
Zusammenfassung
Eine Zeitarbeitsfirma zu gründen bietet dir spannende Perspektiven in einem wachsenden Markt. Mit einem Startkapital ab 50.000 Euro, der notwendigen Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis und einem durchdachten Geschäftskonzept legst du den Grundstein für dein eigenes Personaldienstleistungsunternehmen.
Der Erfolg deiner Zeitarbeitsfirma hängt dabei von drei Kernfaktoren ab: einer sorgfältigen Vorbereitung mit fundiertem Businessplan, der richtigen Positionierung im Markt und einem professionellen Personalmanagement. Besonders wichtig ist die Auswahl einer passenden Nische, in der du deine Branchenkenntnisse optimal einsetzen kannst.
Mit der steigenden Nachfrage nach flexiblen Arbeitskräften und dem zunehmenden Fachkräftemangel stehen die Chancen gut, dass du dir als Personaldienstleister eine erfolgreiche Existenz aufbauen kannst. Packe die Gründung strukturiert an und nutze die vielfältigen Unterstützungsangebote – dann steht deinem Start in die Zeitarbeitsbranche nichts im Weg.