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Substanzwert & Substanzwertverfahren zur Unternehmensbewertung: So funktioniert die Berechnung

Aktualisiert am
09
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07
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2025
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Das Substanzwertverfahren stellt eine Möglichkeit dar, um den Wert deines Unternehmens festzustellen. Dazu betrachtet man in erster Linie die vorhandenen Vermögenswerte, während hingegen aktuelle oder künftige Erträge keine Rolle spielen. In diesem Beitrag erfährst du, was der Substanzwert ist, wie er sich zusammensetzt und errechnet wird und wann er die richtige Bewertungsmethode ist.

Was ist der Substanzwert?

Beim Substanzwert handelt es sich sozusagen um den Gegenwert deines Betriebsvermögens. Dazu zählen einerseits materielle Werte, wie Gebäude, Maschinen oder Lagerbestände, andererseits aber auch immaterielle Werte, wie Lizenzen, Patente oder Markenrechte. Der Substanzwert wird häufig als „bereinigtes Eigenkapital“ bezeichnet, da bei der Berechnung die bestehenden Verbindlichkeiten und die Rückstellungen gegengerechnet werden.

Errechnet wird mit dem Substanzwertverfahren ein Wiederbeschaffungswert oder auch Liquidationswert. Stell dir vor, du müsstest dein Unternehmen 1:1 „nachbauen“ und entsprechend alle Vermögenswerte wiederbeschaffen. Wie viel Geld würdest du benötigen, um das Betriebsvermögen zu reproduzieren? Der Gegenwert ergibt in Summe den Firmenwert – in diesem Fall „Substanzwert“ genannt.

Im Gegensatz zum Ertragswert berücksichtigt der Substanzwert nicht, wie viel du zukünftig noch mit deinem Unternehmen verdienen könntest. Stattdessen zählen ausschließlich der materielle Sachwert und immaterielle Wirtschaftsgüter.

Aus welchen Komponenten setzt sich der Substanzwert zusammen?

In das Substanzwertverfahren werden alle Arten von Vermögenswerten einbezogen, die im Betriebsvermögen deines Unternehmens vorhanden sind. Dafür haben wir einige Beispiele:

Materielle Wirtschaftsgüter Immaterielle Wirtschaftsgüter
  • Immobilien (Grundstücke und Gebäude)
  • Aktien und Anteile an anderen Unternehmen
  • Maschinen und technische Anlagen
  • Fuhrpark
  • Vorräte und Warenbestände
  • Betriebs- und Geschäftsausstattung
  • Forderungen gegenüber Kunden
  • liquide Mittel
  • Lizenzen
  • Patente
  • Wert des Kundenstamms
  • Markenrechte

Hinweis: Immaterielle Wirtschaftsgüter werden nur berücksichtigt, wenn sie bilanziert werden. Da selbst geschaffener Firmenwert nicht bilanziert werden darf, bleibt er im Regelfall unberücksichtigt.

Substanzwertverfahren: Formel und Berechnung

Der Substanzwert lässt sich im Gegensatz zum Ertragswert eines Unternehmens relativ einfach ermitteln. Dazu musst du lediglich den Wert der einzelnen Vermögensgegenstände aufstellen. Das ist der Brutto-Substanzwert. Davon ziehst du den Wert der Schulden sowie die gebildeten Rückstellungen ab. Du bekommst den Netto-Substanzwert.

Für die Ermittlung des Substanzwerts kannst du diese Formel verwenden:

Substanzwert = (betriebsnotwendiges Vermögen + nicht betriebsnotwendiges Vermögen) – Verbindlichkeiten – Rückstellungen

Als nicht betriebsnotwendiges Vermögen bezeichnet man Vermögenswerte, die nicht unbedingt für die Fortführung des Betriebs erforderlich sind, beispielsweise unbebaute Grundstücke oder Unternehmensbeteiligungen an nicht mit der eigenen Tätigkeit verbundenen Unternehmen.

Beim Verkauf oder Kauf eines Unternehmens kann man das Substanzwertverfahren etwas abgewandelt anwenden. Man berücksichtigt dann lediglich die Vermögenswerte, die für den neuen Eigentümer bei der Fortführung des Unternehmens tatsächlich von Bedeutung sind. Das nicht betriebsnotwendige Vermögen würde demnach bei der Berechnung des Firmenwerts und bei der Due Diligence unberücksichtigt bleiben.

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Substanzwertberechnung: ein Beispiel

Mario möchte den Firmenwert seines Unternehmens ermitteln. Er stellt folgende Vermögenswerte und Schulden fest:

Vermögenswerte Wert in Euro
Grundstück 150.000 Euro
Firmengebäude 300.000 Euro
Dienstwagen 45.000 Euro2
Produktionsmaschinen 190.000 Euro
Patente 75.000 Euro
Forderungen 150.000 Euro
Verbindlichkeiten 80.000 Euro
langfristiges Darlehen 250.000 Euro
Rückstellungen 55.000 Euro

Daraus ergibt sich diese Berechnung des Firmenwerts:

Substanzwert = (150.000 + 300.000 + 45.000 + 190.000 + 75.000 + 150.000) – 55.000 – (80.000 + 250.000)

Substanzwert = 910.000 – 55.000 – 330.000 = 525.000 Euro

Bedeutung von positivem und negativem Firmenwert

In der Unternehmensbewertung ist der Substanzwert eine Art ergänzende Berechnung zum Ertragswert. Vergleicht man die Ergebnisse aus Substanz- und Ertragswertverfahren, ergibt sich entweder ein positiver oder negativer Unternehmenswert:

Positiver Firmenwert (Goodwill) Negativer Firmenwert (Badwill)
Substanzwert größer als der Ertragswert Substanzwert kleiner als der Ertragswert
Ein positiver Firmenwert kann bedeuten, dass nicht in der Bilanz erfasste immaterielle Vermögenswerte vorhanden sind. Auch ein erhöhter Kaufpreis, den ein Käufer bereit ist zu zahlen, kann einen positiven Unternehmenswert verursachen. Das Unternehmen scheint in Hinblick auf den Ertragswert überbewertet zu sein, denn der Substanzwert liegt unter dem Verkehrswert (= Unternehmenswert ermittelt durch bestimmte Bewertungsmethoden) oder Marktpreis (= tatsächlich realisierbarer Verkaufspreis). Schulden könnten den Unternehmenswert schmälern.

Bei der Ermittlung des Firmenwerts solltest du den Substanzwert und den Ertragswert immer gemeinsam betrachten. Zusammen ergeben sie ein detailliertes Bild über den Firmenwert, als Basis für eine zu treffende Entscheidung.

Vor- und Nachteile des Substanzwertverfahrens

Das Substanzwertverfahren ist eine besonders einfache Bewertungsmethode. Sie hat Stärken, allerdings auch einige Schwächen:

Vorteile Substanzwertverfahren Nachteile Substanzwertverfahren
  • sehr einfache und sichere Berechnung
  • hohe Nachvollziehbarkeit und Transparenz
  • geringe Fehleranfälligkeit
  • objektive Aufstellung des Vermögens
  • überschaubare Aussagekraft, da die zukünftige Entwicklung des Marktpreises unberücksichtigt bleibt
  • keine Berücksichtigung der Erträge
  • Abhängigkeit des Verkehrswerts von aktuellen Marktpreisen des Betriebsvermögens

Die größte Schwäche des Substanzwertverfahrens zeigt sich bei der Bewertung von Unternehmen, die einen geringen Anteil an materiellen Vermögenswerten aufweisen. Das könnte etwa bei Dienstleistungsunternehmen der Fall sein. Sie werden im schlimmsten Fall stark unterbewertet, weil die immateriellen Güter nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Dasselbe gilt für Unternehmen, die eine hohe Innovationskraft aufweisen oder ein enormes Marktpotenzial realisieren könnten, derzeit aber noch stark auf externe Investoren angewiesen sind.

Gut geeignet ist der Substanzwert hingegen für Unternehmen, die durch ein großes materielles Betriebsvermögen geprägt sind, beispielsweise Produktionsbetriebe, Einzelhandel, Immobilienbranche oder die Bauindustrie. Muss ein Unternehmen liquidiert werden, bildet der Liquidationswert zugleich den zu erreichenden Mindestwert. Dazu nimmt man den Marktwert aller Vermögensgegenstände und zieht die Schulden ab. Dies ist der Mindestwert, den die Unternehmensbewertung mindestens erreichen muss.

Weitere Methoden zur Unternehmensbewertung

Mit dem Ertragswertverfahren hast du bereits eine weitere Bewertungsmethode für Unternehmen kennengelernt. Daneben kommen weitere Methoden der Unternehmensbewertung zum Einsatz:

Verfahren Beschreibung Vorteile Nachteile
Ertragswertverfahren Zukünftige Erträge eines Unternehmens werden mithilfe eines (meist durch Marktanalysen oder Gutachten bestimmten) Kapitalisierungszinssatzes auf ihren heutigen Wert umgerechnet. Dieser Vorgang nennt sich Abzinsung (Diskontierung).
  • Berücksichtigung der zukünftigen Ertragskraft
  • hoher Praxisbezug für Unternehmen mit stabilen Gewinnen
  • stark von der Höhe des gewählten Kapitalisierungszinssatzes abhängig
  • weniger geeignet für junge Unternehmen oder Betriebe mit stark schwankenden Gewinnen, da sie die Ungenauigkeit verstärken
Discounted Cashflow Verfahren Ermittelt den Unternehmenswert auf der Basis der prognostizierten zukünftigen Cashflows (Abzinsung auf den heutigen Wert anhand der Kapitalkosten). Dabei werden im Gegensatz zum Ertragswert Investitionen berücksichtigt, wo sie nur indirekt über den Gewinn einfließen.
  • zukunftsorientiertes Verfahren
  • genauere Berechnung im Vergleich zum Ertragswert, da alle Zahlungsströme (Cashflows) berücksichtigt werden
  • Berücksichtigung der Kapitalstruktur und Finanzierungskosten
  • hohe Unsicherheit bei Prognosen
  • starker Einfluss von Annahmen (z. B. Wachstumsrate oder Diskontierungszinssatz)
Multiplikatorverfahren Vergleich des Unternehmens mit ähnlichen Betrieben mithilfe von Kennzahlen (z. B. Umsatz, EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern)). Die gewählte Kennzahl wird mit einem branchenüblichen Multiplikator multipliziert.
  • schnelle und einfache Anwendung
  • wird in der Praxis häufig verwendet
  • Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit anderer Unternehmen
  • möglicherweise falsche Werte durch Marktverzerrungen

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Die Rolle des Substanzwerts bei Unternehmensverkäufen und Nachfolgeregelungen

Beim Unternehmensverkauf oder bei der Nachfolgeregelung fungiert der Substanzwert häufig als Mindestwert, der bei der Veräußerung erreicht werden sollte. Der tatsächliche Firmenwert ermittelt sich jedoch nach dem Ertragswertverfahren oder dem Discounted-Cashflow-Verfahren.

Grundsätzlich ermöglichen dir diese Bewertungsmethoden, den Wert deines Unternehmens realistisch zu bestimmenund einen fairen Marktpreis festzulegen. Bedenke allerdings, dass das Finanzamt auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Falls du beispielsweise Vermögenswerte mit einem Buchwert unter dem Marktwert bilanziert hast, könnten dadurch beim Verkauf steuerpflichtige Veräußerungsgewinne entstehen. Bei einer Nachfolgeregelung durch Erbschaft kann die Unternehmensbewertung direkten Einfluss auf die Höhe der Erbschaftsteuer (oder auch Schenkungsteuer) haben. So kann das Betriebsvermögen mitunter steuerbefreit übertragen werden.

Finanzen im Blick mit sevdesk

Wichtigste Grundlage, um dein Anlagevermögen und deine Reserven zu bewerten, ist eine ordentlich geführte Buchhaltung. Zwar ist der Buchwert deiner Vermögensgegenstände nicht mit dem Wiederbeschaffungswert oder Marktwert identisch. Dennoch gibt er dir bereits einen ersten Überblick darüber, wie viel dein Betriebsvermögen wertsein könnte.

Detaillierte Aussagen dazu liefert dir deine sevdesk-Buchhaltungssoftware. Erfasse dein Anlagevermögen in der Anlagenverwaltung, lasse die Abschreibungen automatisch verbuchen und behalte jederzeit den Überblick über deine Vermögensgegenstände. So fällt es dir bei Bedarf ganz leicht, den Liquidationswert für dein Unternehmen zu bestimmen und für die Verkaufsverhandlungen einen Mindestwert festzulegen. Teste jetzt kostenlos, wie einfach du mit der sevdesk-Buchhaltungssoftware deine Finanzen im Griff behältst.

Zusammenfassung zum Substanzwert

Der Substanzwert ist eine gute Möglichkeit, um sich zügig einen Überblick über den Mindestwert eines Unternehmens auf der Basis seiner Vermögensgegenstände, Reserven und immateriellen Werte zu verschaffen. Er vernachlässigt allerdings wichtige Einflussfaktoren für den Unternehmenswert, wie die Unternehmensentwicklung, die möglichen Erträge und den Firmenwert. Deshalb verwendet man das Substanzwertverfahren im Regelfall nicht isoliert, sondern kombiniert es mit anderen Methoden zur Unternehmensbewertung.

Häufige Fragen und Antworten zum Substanzwert

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Häufig gestellte Fragen zu sevdesk

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