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Multiplikatorverfahren: So verwendest du Multiples in der Unternehmensbewertung

Aktualisiert am
09
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07
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2025
Schreibtisch mit Büroutensilien.
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Multiplikatoren (Multiples) sind Kennzahlen, die dir helfen, den Wert deines Unternehmens herauszufinden. Doch wie funktioniert das sogenannte Multiplikatorverfahren überhaupt? Und wie wendet man Multiplikatoren an? In diesem Ratgeber erfährst du alles über die verschiedenen Arten von Multiples, ihre Berechnung und ihre Anwendung in der Praxis.

Was sind Multiples bzw. Multiplikatoren?

Bei Multiples handelt es sich um Verhältniskennzahlen, die dir helfen, dein Unternehmen realistisch zu bewerten. Für die Berechnung des Unternehmenswerts setzt du die Kenngröße ins Verhältnis zu der entsprechenden Betriebskennzahl deines Unternehmens – etwa dem Umsatz, Gewinn, EBITDA, EBIT, Jahresüberschuss oder Cashflow. So kannst du deinen Betrieb mit anderen Unternehmen deiner Branche vergleichen und auf den Wert deines Unternehmens schließen.

Multiples ermöglichen eine aussagekräftige Unternehmensbewertung im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Für Investoren ebenso wie Unternehmer, die vor einer wichtigen Entscheidung stehen, ist die Unternehmensbewertung per Multiplikatorverfahren besser geeignet als andere Bewertungsmethoden, die sich beispielsweise rein auf den materiellen Substanzwert des Unternehmens beziehen.

Zudem sind Multiplikatoren eine kostengünstigere Alternative zu anderen Bewertungsmethoden. Sie erfordern weder aufwändige Bewertungsverfahren noch müssen zwingend externe Berater hinzugezogen werden. So können auch Start-ups und KMU recht einfach und schnell herausfinden, wie sie im direkten Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche dastehen und wie hoch ihr Unternehmenswert sein könnte. Der Einsatz von Multiples eignet sich etwa bei Transaktionen zum Verkauf eines Unternehmens, aber auch für die Vorbereitung künftiger Investitionen oder bei Entscheidungen über die Expansion eines Unternehmens.

Welche Multiples kommen im Multiplikatorverfahren häufig zum Einsatz?

Prinzipiell könnte jede Kenngröße verwendet werden, um Unternehmen zu vergleichen. Allerdings gibt es einige Multiplikatoren, die besonders häufig zum Einsatz kommen:

Umsatz-Multiple

Kenngröße für diesen Multiplikator ist der Jahresumsatz des Unternehmens. Umsatz-Multiples werden insbesondere bei Betrieben gewählt, in denen EBIT und EBITDA keine verlässliche Aussage zulassen. Das ist vorrangig bei Unternehmen der Fall, die keine verlässlichen Gewinne aufweisen. Dazu gehören:

  • Start-ups, die noch nicht rentabel sind und keine sicheren Gewinne erreichen
  • Unternehmen mit hohen Fixkosten (wodurch die Gewinne jährlich schwanken)
  • Unternehmen mit hohem Wachstum bei geringen Margen

Zur Berechnung des Umsatz-Multiples teilst du den geschätzten Unternehmenswert (z. B. auf Basis von Vergleichsdaten oder Transaktionen) durch den Jahresumsatz.

Beispiel: Ein Unternehmen mit einem geschätzten Marktwert von 3 Millionen Euro und einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro:

Umsatz-Multiple = 3.000.000 Euro : 1.500.000 Euro = 2

Das bedeutet: Investoren sind bereit, 2 Euro für jeden Euro Umsatz zu bezahlen.

EBIT-Multiple

EBIT steht für „Earnings Before Interest and Taxes” (Deutsch: Gewinn vor Zinsen und Steuern). Um den EBIT-Multiplikator zu berechnen, setzt du den Unternehmenswert ins Verhältnis zum EBIT (Berechnung analog zum Umsatz-Multiplikator).

Diese Kenngröße eignet sich besonders für diese Unternehmen:

  • etablierte, profitable Unternehmen mit stabilen, konstanten Erträgen
  • kapitalintensive Unternehmen mit hohen Abschreibungen
  • Unternehmen mit einem geringen Grad an Verschuldung

EBITDA-Multiple

EBITDA steht für „Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization” (Deutsch: Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Diese Kenngröße berücksichtigt im Gegensatz zum EBIT auch Abschreibungen. Auch hier teilst du für die Berechnung einfach den Unternehmenswert durch das EBITDA deines Unternehmens.

Der EBITDA-Multiplikator ist besonders für diese Situationen aussagekräftig:

  • kapitalintensive Unternehmen mit hohen Abschreibungen
  • internationale Vergleiche (hohe Anerkennung der Kenngröße EBITDA auf dem internationalen Parkett)
  • Unternehmen mit hoher Fremdkapitalquote
  • Unternehmen mit starkem, aber investitionsintensivem Wachstum (mit starkem operativem Cashflow)

Enterprise Value vs. Equity Value

Bei der Berechnung des Unternehmenswerts mit Multiples gibt es zwei grundsätzliche Vorgehensweisen:

  • Enterprise Value: Umsatz-, EBIT- und EBITDA-Multiples beziehen sich auf den gesamten Unternehmenswert. Sie berücksichtigen sowohl das Eigenkapital als auch das Fremdkapital. Man spricht deshalb vom Enterprise Value (EV). Du berechnest den gesamten Unternehmenswert, indem du die gewählte Betriebskennzahl mit dem Multiplikator multiplizierst.
    Der Enterprise Value ermöglicht dir die Unternehmensbewertung unabhängig von der Finanzierungsstruktur. Er ist interessant für Investoren oder Käufer deines Unternehmens oder auch für dich, wenn du dein Unternehmen einem Vergleichsunternehmen gegenüberstellen möchtest.
  • Equity Value: Der Equity Value bezieht sich lediglich auf das Eigenkapital, also den Teil deines Unternehmens, der dir als Eigentümer gehört. Um ihn zu erhalten, ziehst du vom Enterprise Value die Nettoschulden (Net Debt) ab. Die Berechnung funktioniert so:
    Net Debt = Gesamtschulden – liquide Mittel
    Equity Value = Enterprise Value – Net Debt
    Der Equity Value zeigt, welchen Gegenwert Gesellschafter oder Aktionäre für ihre Anteile erhalten würden.Benötigt wird der Equity Value für Unternehmenskäufe und -verkäufe.

Wie finde ich den passenden Multiplikator?

Welcher Multiplikator sich als Kenngröße für dein Unternehmen eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hat dein Unternehmen bereits stabile Gewinne oder ist es noch in der Wachstumsphase? Ist es kapitalintensiv mit hohen Abschreibungen? Wie hoch ist die Fremdkapitalquote? Hast du hohe Fixkosten? All diese und weitere Faktoren wirken sich darauf aus, ob der Umsatz, der EBIT oder der EBITDA am besten als Bezugsgröße für die Unternehmensbewertung geeignet ist.

Wirf außerdem einen Blick auf die Vergleichsgruppe. Inwiefern stimmt dein Unternehmen mit den Vergleichsunternehmen überein? Je stärker die Ähnlichkeit ist, desto genauer ist die Unternehmensbewertung. Gibt es Abweichungen, sollten sich diese bei der Anwendung des Multiplikators widerspiegeln, etwa indem du bei der Multiplikation Ab- oder Zuschläge vornimmst. Achte bei der Vergleichsgruppe auf eine vergleichbare Branche oder ein ähnliches Geschäftskonzept, die Unternehmensgröße und die Marktanteile.

Beispiel: Dein Unternehmen hat aufgrund eines wertvollen Patents einen wesentlichen Vorteil gegenüber der Vergleichsgruppe. Entsprechend kannst du den gewählten Multiple etwas höher ansetzen.

Wie kann ich mein Unternehmen mit dem Multiplikatorverfahren bewerten?

Du planst einen Unternehmensverkauf oder möchtest einfach wissen, wie viel dein Unternehmen wert ist? Wir zeigen dir, wie du dein Unternehmen durch die Multiplikation mit einem Multiple bewerten kannst:

  1. Schritt: Betriebskennzahl bestimmen
    Zunächst entscheidest du, welche Bezugsgröße du verwenden möchtest. Zur Auswahl stehen etwa der Umsatz, der EBIT oder der EBITDA. Richte dich, wie bereits angesprochen, nach den Eckdaten deines Unternehmens, der Branche und weiteren Faktoren.
  2. Schritt: Multiplikator bestimmen
    Entscheide, ob du einen Equity-Multiplikator zur Bewertung des Eigenkapitals oder einen Entity-Multiplikator für die Gesamtunternehmensbewertung nutzen möchtest.
  3. Schritt: Vergleichsgruppe bestimmen
    Bestimmte den Multiplikator anhand der gewählten Vergleichsgruppe. Orientiere dich dabei an Branchenwerten, jedoch gegebenenfalls angepasst an dein Unternehmen. Wichtige Faktoren sind neben der Branche auch die Unternehmensgröße, die Geografie und das aktuelle Marktumfeld. Wichtige Informationen dazu beziehst du aus vergleichbaren Transaktionen (z. B. Unternehmenskauf, M&A-Datenbanken) oder auch aus Informationen von börsennotierten Vergleichsunternehmen.
  4. Schritt: Unternehmenswert ermitteln
    Um den Unternehmenswert zu berechnen, kannst du die folgende Formel nutzen:
    Unternehmenswert = Bezugsgröße x Multiplikator
    Möchtest du eine Equity-Bewertung vornehmen, musst du anschließend noch die Nettoverschuldung berücksichtigen:
    Eigenkapitalwert = Unternehmenswert – Nettoschulden

Tipp: Du siehst schon: Um dein Unternehmen professionell zu bewerten, brauchst du belastbares Zahlenmaterial. Nutze die sevdesk Buchhaltungssoftware für KMU, um deine Einnahmen und Ausgaben ordentlich zu erfassen – jetzt kostenlos testen!

Beispiel: Unternehmenswert mit Multiples berechnen

Wir gehen von einem mittelständischen Unternehmen im Maschinenbau aus. Für die Unternehmensbewertung sind diese Kenngrößen gegeben:

  • EBITDA: 3,5 Millionen Euro
  • EBITDA-Multiplikator (Branchendurchschnitt): 6,5
  • Schulden: 2 Millionen Euro
  • liquide Mittel: 0,8 Millionen Euro

So funktioniert die Berechnung Schritt für Schritt:

  1. Betriebskennzahl bestimmen:
    Das EBITDA funktioniert für ein investitionsstarkes Maschinenbauunternehmen bei der Unternehmensbewertung sehr gut als Multiple.
  2. Multiplikator bestimmen:
    Der branchenübliche EBITDA-Multiplikator liegt bei 6,5. Durch ein innovatives Patent hat sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung verschafft. Dieser Umstand erhöht die Bewertung auf 6,9.
  3. Vergleichsgruppe bestimmen:
    In die Vergleichsgruppe werden lediglich Unternehmen aus dem Maschinenbau aufgenommen, die in den letzten Jahren verkauft wurden, dem Mittelstand angehören und einen ähnlichen Umsatz und EBITDA aufweisen.
  4. Unternehmenswert ermitteln:
    1. Unternehmenswert berechnen
    Unternehmenswert = EBITDA x Multiplikator
    Unternehmenswert = 3.500.000 Euro x 6,9 = 24.150.000 Euro
    2. Eigenkapitalwert berechnen
    Eigenkapitalwert = Unternehmenswert – Nettoverschuldung
    Eigenkapitalwert = 24.150.000 Euro – (2.000.000 Euro – 800.000 Euro) = 22.950.000 Euro

Vor- und Nachteile des Multiplikatorverfahrens

Die größte Stärke des Multiplikatorverfahrens ist seine Einfachheit: Es nimmt Komplexität aus dem Thema Unternehmensbewertung und macht es auch kleineren Unternehmen möglich, sich ohne größeren Aufwand einen Überblick über den Unternehmenswert zu verschaffen. Allerdings hat die Bewertungsmethode auch Nachteile.

Unser Überblick zeigt dir die Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile
  • einfache Anwendung
  • Berücksichtigung der aktuellen Marktpreise durch Vergleichsgruppe
  • hohe Akzeptanz in der Finanzwelt (z. B. bei Unternehmensverkäufen)
  • Anwendung mit verschiedenen Kennzahlen möglich (Flexibilität)
  • Unabhängigkeit von Buchwerten
  • auch für Start-ups geeignet
  • schneller Branchenvergleich möglich
  • pauschale Bewertung ohne detaillierte Analyse
  • Abhängigkeit von Markttrends und Schwankungen
  • nur einsetzbar, wenn genügend Vergleichsunternehmen vorhanden sind
  • subjektive Entscheidung über den richtigen Multiplikator
  • Gefahr der Unterschätzung von immateriellen Werten
  • Fehleinschätzungen durch unterschiedliche Geschäftsmodelle oder regionale Märkte möglich
  • hohe Ungenauigkeit bei falsch zugrunde gelegten Annahmen

Beziehe in deine Entscheidung für oder gegen Multiples auch die Vor- und Nachteile anderer Methoden für die Unternehmensbewertung ein. Das Substanzwertverfahren etwa ist bestens für Unternehmen geeignet, die von einem hohen materiellen Wert gekennzeichnet sind. Es vernachlässigt jedoch die Ertragskraft des Unternehmens und ist daher etwa für Dienstleistungsunternehmen oder Start-ups kaum geeignet.

Das Ertragswertverfahren hingegen fokussiert sich auf die Ertragskraft des Unternehmens, ist aber von einer hohen Subjektivität der Unternehmensbewertung geprägt. Am genauesten ist wohl das Discounted-Cashflow-Verfahren. Die Bewertungsmethode ist allerdings sehr sensibel gegenüber den zu treffenden Annahmen über das Wachstum und ist mit einem hohen Aufwand für die Berechnung verbunden.

Alle Finanz-Kennzahlen im Blick mit sevdesk

Steht bei dir eine Transaktion wie ein Unternehmensverkauf an oder möchtest du einfach wissen, wie viel dein Unternehmen wert ist? Wenn du Multiples verwendest, um den Unternehmenswert zu berechnen, benötigst du unbedingt möglichst genaue Finanzdaten. Entscheidend ist daher eine gut strukturierte Buchhaltung, aus der du aussagekräftiges Zahlenmaterial zu deinem Unternehmen entnehmen kannst.

Am besten verwendest du von vornherein eine professionelle Buchhaltungssoftware wie sevdesk, um all deine geschäftlichen Transaktionen von der ersten Minute an zuverlässig zu erfassen. So kannst du bei unternehmerischen Entscheidungen schnell reagieren und erhältst durch aktuelles Zahlenmaterial und einen gut gewählten Multiplikator eine realistische Einschätzung deines Unternehmenswerts. Teste jetzt kostenlos, wie einfach es ist, mit der Buchhaltungssoftware sevdesk deine Buchhaltung im Griff zu behalten.

Zusammenfassung zum Multiplikatorverfahren

Multiples ermöglichen dir, dein Unternehmen schnell und marktorientiert zu bewerten und mit anderen Betrieben deiner Branche zu vergleichen. Auf der Basis von Kennzahlen, wie Umsatz, EBITDA oder EBIT sowie einem branchenbezogenen Multiplikator, ermittelst du relativ unkompliziert deinen Unternehmenswert. Dennoch ist es wichtig, bei der Berechnung sorgfältig vorzugehen, um belastbare, realistische Werte zu erhalten.

Häufige Fragen und Antworten zum Multiplikatorverfahren

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