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Das Umlaufvermögen - Bedeutung für die Bilanz und was dazugehört

Aktualisiert am
10
.
07
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2024
Gruppe von Personen sitzt am Schreibtisch mit Laptops, Handys und Bueroartikeln
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Gruppe von Personen sitzt am Schreibtisch mit Laptops, Handys und Bueroartikeln

Zu deinem Umlaufvermögen gehören alle Vermögensgegenstände, die in deinem Unternehmen „im Umlauf“ sind – also häufig zu- und abgehen. Es handelt sich dabei um einen der wesentlichen Bestandteile deiner Bilanz. Hast du hin und wieder Schwierigkeiten mit der Liquidität in deinem Unternehmen, solltest du deinem Umlaufvermögen besondere Beachtung schenken. 

In diesem Beitrag erfährst du, was das Umlaufvermögen ist, was dazu zählt und wie es als Kennzahl in der Bilanz wichtige Rückschlüsse auf deinen Unternehmenserfolg zulässt.

Umlaufvermögen: Definition und Funktion

Zum Umlaufvermögen eines Unternehmens gehören all jene Vermögensgegenstände, die der Geschäftstätigkeit nur für kurze Zeit dienen. Sie werden in der Regel innerhalb eines Jahres

  • verbraucht (z. B. Hilfsstoffe),
  • verarbeitet (z. B. Rohstoffe)
  • oder verkauft (z. B. fertige Erzeugnisse).

Im Gegensatz zum Anlagevermögen ist das Umlaufvermögen starken Schwankungen unterworfen. Es bleibt ständig in Bewegung, weil die Wirtschaftsgüter unmittelbar der Herstellung und Verarbeitung von Produkten oder der Erbringung von Dienstleistungen dienen. Außerdem nutzt du dein Umlaufvermögen, in dem Fall meistens Bankguthaben, um Verbindlichkeiten wie Lieferantenrechnungen oder Kreditraten zu bezahlen.

Das Umlaufvermögen spiegelt gleichzeitig deine betriebliche Wertschöpfungskette wider:

  • Schritt 1: Du kaufst Rohstoffe oder halbfertige Erzeugnisse ein.
  • Schritt 2: Du produzierst daraus Waren (unter Zuhilfenahme von Betriebsstoffen und Hilfsstoffen).
  • Schritt 3: Du verkaufst deine Erzeugnisse, woraus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstehen.
  • Schritt 4: Nach Bezahlung erhöhen sich deine Bank- oder Kassenbestände.

Was gehört zum Umlaufvermögen?

Zum Umlaufvermögen eines Unternehmens zählen alle Vermögensteile, die nicht dem Anlagevermögen zuzuordnen sind. Eine stichfestere Definition gibt es im HGB nicht. Konkret handelt es sich dabei um alle Vermögensgegenstände, die zum Verbrauch oder zur Verarbeitung bestimmt sind, die du verkaufen willst oder die du noch zurückzahlen musst. 

Dazu gehören klassischerweise diese vier Kategorien, die du später auch in der Bilanz wiederfindest:

Aktiva
B Umlaufvermögen
I. Vorräte
a. Hilfs-, Betriebs- und Rohstoffe
b. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen
c. fertige Erzeugnisse und Waren
d. geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
a. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
b. Forderungen gegen verbundene Unternehmen
c. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
d. sonstige Vermögensgegenstände
III. Wertpapiere
a. Anteile an verbundenen Unternehmen
b. sonstige Wertpapiere
IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten & Schecks

Du siehst schon: All diese Positionen sind in deinem Unternehmen ständig in Bewegung. Täglich gehen auf dem Bankkonto Zahlungen ein, du verkaufst Waren oder produzierst neue Produkte.

Hast du alles aufgelistet, berechnest du dein Umlaufvermögen, indem du deinen Lagerbestand, Kassenbestand, Wertpapiere, Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände addierst.

Unterschied zwischen Umlaufvermögen und Anlagevermögen

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Umlaufvermögen und Anlagevermögen ist die Dauer der Nutzung bzw. die Zweckbestimmung. Umlaufvermögen verbleibt nur kurz im Unternehmen. Anlagevermögen ist hingegen dazu bestimmt, dem Unternehmen langfristig zu dienen, da zuvor darin investiert wurde. Zusammen ergeben Umlauf- und Anlagevermögen das Gesamtvermögen deines Unternehmens.

Zum Anlagevermögen zählen beispielsweise:

  • die Büro- und Geschäftsausstattung
  • Anteile an anderen Unternehmen (Wertpapiere und Anleihen)
  • Grundstücke und Gebäude
  • Maschinen
  • Fahrzeuge
  • Immaterielle Vermögensgegenstände wie Lizenzen oder Patente
  • Konzessionen
  • langfristige Geldanlagen
Achtung: Der Zweck bestimmt die Zuordung zum Umlauf- oder Anlagevermögen!

Wertpapiere können sowohl im Anlagevermögen als auch im Umlaufvermögen ausgewiesen werden. Je langfristiger die Kapitalanlage gedacht ist, desto eher gehören diese Vermögensteile zum Anlagevermögen. Es kommt auf die tatsächliche Zweckbestimmung an.

Kann Umlaufvermögen zu Anlagevermögen werden?

Ja, kann es. Allerdings nicht durch eine direkte Umwandlung. Wenn du dein monetäres Umlaufvermögen, z. B. dein Bankguthaben, für den Kauf einer Maschine für deine Produktionshalle verwendest, wandelst du es in Anlagevermögen um.

Gliederung von Umlaufvermögen in der Bilanz

Wie schon erwähnt, wandert dein Umlaufvermögen in die Bilanz. § 266 HGB schreibt dabei genau vor, wie du deine Bilanz aufzubauen hast und welche Positionen im Bereich des Umlaufvermögens ausgewiesen werden sollen. Gemäß § 266 Abs. 2 HGB ist das Umlaufvermögen Teil der Aktiva und steht wie das Anlagevermögen somit auf der linken Seite der Bilanz.

Dabei orientierst du dich zum Bilanzstichtag an dieser Gliederung:

Aktiva Passiva
A Anlagevermögen A Eigenkapital
I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. Gezeichnetes Kapital
II. Sachanlagen II. Kapitalrücklage
III. Finanzanlagen III. Gewinnrücklage
B Umlaufvermögen IV. Gewinnvortrag oder Verlustvortrag
I. Vorräte V. Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag
II. Forderungen & sonst. Vermögensgegenstände B Rückstellungen
III. Wertpapiere I. Rückstellungen für Pensionen
IV. Kassenbestand II. Steuerrückstellungen
C Rechnungsabgrenzungsposten III. Sonstige Rückstellungen
C Verbindlichkeiten
D Rechnungsabgrenzungsposten
Summe Aktiva Summe Passiva
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Bilanzanalyse: Umlaufvermögen als Kennzahl in der Bilanz

Das Umlaufvermögen eines Unternehmens ist eine wichtige Größe im Bereich der Bilanzanalyse

Mithilfe des Umlaufvermögens und einiger betriebswirtschaftlicher Kennzahlen kannst du beispielsweise ermitteln, wie stark dein Kapital gebunden ist und ob deine (kurzfristigen) Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen abgedeckt sind.

Im Folgenden zeigen wir dir, wie du wichtige Bilanzkennzahlen wie Umlaufintensität oder Working Capital mithilfe des Umlaufvermögens berechnest. Diese Kennzahlen sind entscheidend, um deine finanzielle Situation zu verstehen und zu steuern.

Vermögensintensität

Die Vermögensintensität trifft eine Aussage über die Liquidität und damit die Zahlungsfähigkeit deines Unternehmens. Je höher diese Kennzahl ausfällt, desto geringer ist die Liquidität, da viel Kapital im Anlagevermögen gebunden ist und du so im Zweifel nicht so schnell an Geld kommst. Um sie zu berechnen, setzt du das Anlagevermögen ins Verhältnis zum Umlaufvermögen. Dafür benötigst du diese Formel:

Vermögensintensität = Anlagevermögen / Umlaufvermögen

Die Höhe der Vermögensintensität variiert je nach Branche. Im Handel und bei Dienstleistungsbetrieben ist sie naturgemäß groß, weil du hohe Warenbestände (Umlaufvermögen) aufweist, mangels Produktion aber kaum Maschinen (Anlagevermögen) im Betrieb hast. In Produktionsbetrieben sieht es hingegen genau andersherum aus, da du wahrscheinlich mehr Anlagevermögen hast.

Umlaufintensität

Mit der Umlaufintensität drückst du aus, wie hoch der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögendeines Unternehmens ist. So berechnest du sie:

Umlaufintensität = Umlaufvermögen / Gesamtvermögen

Je höher die Umlaufintensität, desto besser für dein Unternehmen. Das bedeutet nämlich, dass nur wenig Kapital fest im Geschäftsbetrieb gebunden ist und du wesentlich flexibler in Bezug auf deine Kosten agieren kannst. Man könnte auch sagen: Du bist ziemlich flüssig.

Working Capital (Nettoumlaufvermögen)

Beim Working Capital ist der Name Programm: Es geht um das Geld, das im Unternehmen arbeitet. Es gibt an, wie du deine kurzfristigen Verbindlichkeiten bzw. Unternehmensschulden finanzierst. Die Kennzahl bezieht neben dem Umlaufvermögen auf der Aktivseite daher auch die kurzfristigen Verbindlichkeiten von der Passivseite der Bilanz ein. Du berechnest das Working Capital nach folgender Formel:

Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten (inkl. passive Rechnungsabgrenzungsposten)

Ist dein Working Capital positiv, deckt dein Umlaufvermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten vollständig ab. Da sich diese Vermögenswerte bei Bedarf vergleichsweise schnell zu Geld machen lassen, steht es hier gut um die Liquidität und damit die Zahlungsfähigkeit deines Unternehmens. Ist der Wert jedoch negativ, benötigst du andere Finanzierungsquellen wie etwa den Erlös einer Maschine, um deine Schulden zu begleichen. 

Working-Capital-Ratio

Die Working-Capital-Ratio analysiert, wie groß der durch das Umlaufvermögen finanzierte Anteil an den kurzfristigen Verbindlichkeiten ist. Für die Berechnung kommt diese Formel zum Einsatz:

Working-Capital-Ratio = Umlaufvermögen x 100 / kurzfristige Verbindlichkeiten

Ideal ist ein Wert von mehr als 100 Prozent. Das bedeutet nämlich, dass du einen Teil deines Umlaufvermögens mit langfristigen Mitteln finanziert hast (z. B. über Eigenkapital oder einen langfristigen Bankkredit). Musst du deine kurzfristigen Verbindlichkeiten schneller als erwartet zurückzahlen, gerät dein Unternehmen nicht gleich in einen Liquiditätsengpass, auch wenn du nicht sofort alle Vorräte zu Geld machen kannst.

Abschreibungen von Umlaufvermögen 

Während das Anlagevermögen über Jahre abgeschrieben wird, gibt es beim Umlaufvermögen aufgrund seines kurzen Verbleibs im Unternehmen keine planmäßigen Abschreibungen. Allerdings kannst du außerplanmäßige Abschreibungen für das Umlaufvermögen durchführen, wenn du eine Wertminderung nachweisen kannst. Das ist beispielsweise bei saisonaler Ware möglich, die du nur noch günstig oder gar nicht mehr verkaufen kannst.

Generell verwendest du für solche Abschreibungen das strenge Niederstwertprinzip nach § 253 HGB. Hierfür wird zum Bilanzstichtag der niedrigste Wert verwendet. Hast du einen Vermögenswert wie eine Aktie für 100 Euro erworben und sie ist in der Zwischenzeit im Preis gesunken, musst du diesen Wert ausweisen. Dadurch erhältst du einen fairen Überblick über die Vermögens- und Finanzsituation deines Unternehmens.

Umlaufvermögen mit Buchhaltungssoftware korrekt verbuchen

Die richtige Verbuchung des Umlaufvermögens in deiner Buchführung kann einiges an Arbeit mit sich bringen. Nicht nur die Auswahl der richtigen Konten für Roh- und Betriebsstoffe, auch die korrekte Führung des Bankguthabens und die Verbuchung von Abschreibungen ist aufwendig.

Wir empfehlen dir, eine Buchhaltungssoftware zu verwenden, mit der du alle Gegenstände deines  Umlaufvermögens automatisiert verbuchen lassen kannst. Mit sevdesk musst du lediglich deine Belege erfassen. Die Verbuchung funktioniert dabei einfach und schnell und damit auch die Zuordnung zur Gewinn- und Verlustrechnung. Teste jetzt die Jahresabschluss-Software von sevdesk und finde heraus, wie einfach du deinen Jahresabschluss optimal vorbereiten kannst.

Zusammenfassung

Jetzt weißt du, was das Umlaufvermögen ist, wo du es in der Bilanz findest und welche Bedeutung es für dein Unternehmen hat. Das Umlaufvermögen ermöglicht es dir, einen soliden Einblick in die Liquiditätsplanung deines Unternehmens und wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie die Vermögensintensität oder das Working Capital zu ermitteln. Da sich die meisten Geschäftsvorfälle und Buchungen direkt auf dein Umlaufvermögen auswirken, kann sich die Anschaffung eines Rechnungsprogramms wie von sevdesk lohnen. Damit kannst du alle Posten des Umlaufvermögens automatisiert verbuchen und bist gut auf die Erstellung deiner Bilanz vorbereitet.

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